Das wird von den Ukraine-Gesprächen in Berlin erwartet

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Austausch über möglichen Frieden:Das wird von den Ukraine-Gesprächen in Berlin erwartet

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In Berlin sollen Gespräche zu einem Frieden im Ukraine-Krieg stattfinden - auch mit US-Vertretern. Was von den Treffen zu erwarten ist.

Der Sondergesandte des Weißen Hauses, Steve Witkoff, im Blue Room des Weißen Hauses in Washington.

Der US-Sondergesandte Witkoff wird zu Ukraine-Gesprächen in Berlin erwartet. In den kommenden Tagen trifft er Präsident Selenskyj sowie mehrere europäische Regierungschefs.

13.12.2025 | 2:06 min

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Teilnahme an Gesprächen in Berlin über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges bestätigt. "Derzeit bereiten wir uns auf Treffen mit der amerikanischen Seite und unseren europäischen Freunden in den nächsten Tagen vor. In Berlin wird es viele Veranstaltungen geben", sagte Selenskyj in seiner in Kiew verbreiteten Videobotschaft.

Er wird spätestens am Montag auch von Kanzler Friedrich Merz (CDU) erwartet zu einem ukrainischen Wirtschaftstreffen. Unklar ist aber, ob Selenskyj bereits an diesem Sonntag in Berlin anreist und den US-Gesandten Steve Witkoff trifft.

Wie laufen die Gespräche ab?

Selenskyj sagte, dass die ukrainischen Experten derzeit an den Details für die von Kiew für einen Frieden mit Russland geforderten Sicherheitsgarantien arbeiten. Es gehe um einen gerechten Frieden für die Ukraine mit einer Garantie, dass Russland mit keiner weiteren Invasion in das Land zurückkehre.

Mitten in den Verhandlungen um einen Friedensplan für die Ukraine lässt Belarus 123 politische Gefangene frei. Über die Hintergründe berichtet Armin Coerper.

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13.12.2025 | 1:06 min

"Unsere ukrainische Verhandlungsposition ist stark, weil wir unsere Positionen an der Front, in unserer Rüstungsindustrie und in unserer inneren Stabilität behaupten", sagte er. Geplant seien in Berlin auch Gespräche ukrainischer Beamter mit Vertretern der USA und europäischer Staaten über Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Landes.

"Das Wichtigste sind meine Treffen mit Vertretern von Präsident Trump sowie Treffen mit unseren europäischen Partnern und vielen führenden Politikern über die Grundlage des Friedens - eine politische Vereinbarung über die Beendigung des Krieges", sagte Selenskyj. In Berlin gehe es um aktive und konstruktive Zusammenarbeit für ein würdiges Abkommen.

Russischer Vertreter sind nicht dabei. Zunächst soll es an diesem Sonntag auf Berater-Ebene Gespräche über einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine gehen. Über Ort und Zeitpunkt der Beratungen wurde zunächst Geheimhaltung vereinbart.

Was ist von den Gesprächen zu erwarten?

"Besonders hoch sind ein bisschen ironischerweise die Erwartungen auf der amerikanischen Seite, denn Donald Trump will bis Weihnachten Klarheit über den Friedensplan haben", sagt ZDF-Korrespondentin Diana Zimmermann in Berlin. Trump habe sich schon zwei Deadlines gesetzt, zu denen er den Ukraine-Krieg beendet haben wollte, so Zimmermann. Die habe er beide gerissen.

"Dementsprechend steht er unter hohem Druck und den scheint er ziemlich direkt an Selenskyj weiterzugeben", sagt die ZDF-Korrespondentin. Die Europäer würden versuchen dagegenzuhalten und eben erstmal verhindern wollen, dass die Ukraine in einen Frieden gezwungen wird, der weder für sie selbst noch für Europa annehmbar wäre.

Insofern wäre es ein großer Erfolg, wenn Amerikaner, Ukrainer und Europäer sich darüber einig würden, was sie Putin geben und abverlangen wollen in Sachen Gebietsabtretungen, in Sachen Sicherheitsgarantien.

Diana Zimmermann, ZDF-Korrespondentin

Aber dann fehle natürlich immer noch der Hebel, um auch Putin zur Zustimmung zu bewegen.

Diana Zimmermann im Gespräch mit Marietta Slomka

In Berlin starten in den kommenden Tagen neue Ukraine-Gespräche. US-Sondergesandter Witkoff wird in Berlin erwartet. ZDF Hauptstadt-Studioleiterin Diana Zimmermann berichtet.

13.12.2025 | 2:17 min

Wie ist das Treffen für Kanzler Merz zu bewerten?

ZDF-Korrespondentin Zimmermann bewertet das Zustandekommen des Treffens als "Erfolg des Bundeskanzlers". Die Teilnahme der USA gebe dem Treffen eine größere Bedeutung. Merz habe Europa damit zurück an den Verhandlungstisch gebracht. Bisher hätten die Europäer da nicht viel mitzureden gehabt.

Zwar sei es unüblich, dass Witkoff als Sondergesandter an dem Treffen teilnehme und nicht der US-Außenminister, aber "Donald Trump findet, sein Golffreund und Geschäftspartner [...] sei der richtige Mann", so Zimmermann.

Was bedeutet das Treffen für die Ukraine?

"Für die Ukraine ist Witkoff mit seinen offenen Sympathien für Putin ein denkbar schwieriger Verhandlungspartner", schätzt Zimmermann ein. Aber dieser habe einen direkten Draht nach Moskau und zu Trump. Und das sei das, was momentan zähle.

Damit könnte das Zusammentreffen Selenskyj-Witkoff - so es denn überhaupt morgen stattfindet - ein schicksalhafter Moment für den ukrainischen Präsidenten werden.

Diana Zimmermann, ZDF-Korrespondentin

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Quelle: dpa, ZDF
Über dieses Thema berichtete das heute journal am 13.12.2025 ab 21:45 Uhr.

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