Sicherheitsexperte: Pufferzone in der Ukraine wäre "Katastrophe"

Ex-Sicherheitschef Ischinger zu Ukraine:"Rezept für Katastrophe": Experte warnt vor US-Friedensplan

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Frieden in der Ukraine? Der sei "weit entfernt", glaubt der Ex-Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Ischinger. Hoffnung habe er aber für die Beziehung Europas zu den USA.

Wolfgang Ischinger | Präsident Stiftungsrat Münchner Sicherheitskonferenz

Wolfgang Ischinger, der langjährige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, bezeichnet Trumps Friedensplan als "Recipe for Disaster". Er sehe auf russischer Seite "Null komma null Bereitschaft" für einen Kompromiss.

12.12.2025 | 6:17 min

In den Verhandlungen um ein Ende des Kriegs in der Ukraine sind die Beteiligten noch weit von einem Übereinkommen entfernt. Das sagt Wolfgang Ischinger, ehemaliger Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.

Etwas optimistischer gibt er sich hinsichtlich die Beziehungen zwischen Europa und den USA - trotz der umstrittenen Positionen der USA in ihrer nationalen Sicherheitsstrategie.

Sehen Sie das ganze Interview mit Wolfgang Ischinger oben im Video oder lesen Sie es hier in Auszügen.

Das sagt der Experte zu ...

... den Aussichten auf einen baldigen Frieden in der Ukraine

Europa habe noch einen weiten Weg vor sich, befürchtet Ischinger. "Gestern sagte jemand 'Wir sind jetzt vielleicht im Endspiel um eine Beendigung dieses Kriegs'. Ich würde mal sagen: höchstens im Viertelfinale."

Selbst wenn es der Ukraine, den USA und Europa gelingen sollte, sich über Vorschläge wie den einer demilitarisierten Pufferzone oder über das Thema Nato-Mitgliedschaft der Ukraine zu einigen, sei immer noch offen, wie sich Russland dazu verhalte. Denn:

Ich sehe Null Komma Null Bereitschaft auf der russischen Seite, die eigenen Maximalpositionen für einen Kompromiss zu öffnen.

Wolfgang Ischinger, Ex-Chef der Münchner Sicherheitskonferenz

Die Idee einer demilitarisierten Pufferzone, wie sie Europa und die Ukraine vorschlagen, hält er im Übrigen - mit Verweis auf seine jahrzehntelange Erfahrung - für ein "Recipe for Disaster", ein "Rezept für eine Katastrophe". In der Zone werde ein Machtvakuum entstehen.

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12.12.2025 | 0:24 min

... der Motivation der USA und der Ukraine in den Verhandlungen

Dass US-Präsident Donald Trump sich auf dieses Spiel überhaupt einlasse, liegt laut Ischinger einerseits an seinem Wahlversprechen, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden zu beenden, andererseits sei es Trumps Ehrgeiz, als der "Friedensmacher der Ukraine" in die Geschichte einzugehen.

"Das ehrt ihn im Prinzip", glaubt Ischinger - wenn es denn zu einer funktionierenden Vereinbarung komme. Im Falle des Gaza-Kriegs sei Trump das ja nur bedingt gelungen.

Dass die Ukraine Gebiete an Russland abtreten müsse, sei keine neue Forderung. Dass sich Kiew der Option langsam öffne, erklärt Ischinger mit dem Leidensdruck der Menschen. Das Land leide seit vier Jahren und habe sich in der Zeit "heldenhaft verteidigt", sagt Ischinger.

Ich kann schon verstehen, dass die Hoffnung auf ein Ende der Bombardierung, auf endlich wieder Ruhe im Land in den letzten anderthalb Jahren immer stärker geworden ist.

Wolfgang Ischinger

... der Zukunft der Beziehungen zwischen den USA und Europa

Wolfgang Ischinger sieht in der nationalen Sicherheitsstrategie der USA - anders als andere - keine "Scheidungsurkunde" zwischen den USA und Europa. In dem Dokument werde schließlich auch gesagt, dass Europa weiterhin wichtig für die USA bleibe.

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Vielmehr vergleicht er Trump mit einem "bösen Stiefvater", der sich über seine Neffen und Enkel in Europa ärgere, "die genau alles das nicht machen, was er gerne hätte, und er sagt ihnen jetzt, wo es langgehen soll." Die europäischen Nachkommen entgegneten jedoch: "Von dir lassen wir uns das überhaupt nicht sagen" - aus seiner Sicht eher ein Familien-, als ein Scheidungskrieg.

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Die Verfasser des Strategie-Dokuments hätten noch nicht verstanden, was der ursprüngliche Zweck der EU-Gründung war: Das Ziel, "zu verhindern, dass ein drittes Mal (...) Amerika mit Hunderttausenden Truppen nach Europa kommen muss, um zu schlichten", so Ischinger mit Blick auf die beiden Weltkriege. "Das hat man bei MAGA noch nicht kapiert."

Das Interview führte Dunya Hayali, zusammengefasst hat es Marie Ahlers.

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Über dieses Thema berichtete das gemeinsame Morgenmagazin von ARD und ZDF am 12.12.2025 ab 8:10 Uhr.

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