Beim EU-China-Gipfel in Peking geht es unter anderem um Handel: China exportiert deutlich mehr in die EU als umgekehrt - 2024 lag das Handelsdefizit bei rund 320 Milliarden Euro.24.07.2025 | 3:01 min
Eigentlich hätten die EU-Vertreter diesen Gipfel lieber in Brüssel als in Peking abgehalten. Doch das starke
China diktiere nun die Spielregeln und empfange gnädigerweise die Europäer, die auf Knien nach Seltenen Erden betteln würden. So wird es in den staatlich kontrollierten sozialen Medien in China in diesen Tagen gerne dargestellt. Das ist Sinnbild für Pekings Selbstbewusstsein.
Die
EU scheint ihre Punkte klar gemacht zu haben. Allen voran die Erwartung an Peking, das gute Verhältnis zu Russland zu nutzen, um Moskau zum Friedens-Verhandlungstisch zu bringen - verbunden mit der Drohung, dass Pekings Verhältnis zu Russland die künftigen Beziehungen mit der EU beeinflussen wird.
EU: "Verbesserter Export-Liefermechanismus" als Erfolg
Weiteres Thema auf der To-Do-Liste Europas: das Handelsungleichgewicht, weil China viel mehr Waren nach Europa exportiert als Europa nach China. Die Europäer scheinen sich - zumindest am gemeinsamen Tisch - auf Pekings Vokabular eingelassen zu haben, statt von "Überkapazitäten" von "externen Auswirkungen des internen Wettbewerbs" zu sprechen und verbuchen einen "verbesserten Export-Liefermechanismus" als Erfolg.
In Peking trifft sich die Regierung von Präsident Xi mit den EU-Spitzen um Kommissionspräsidentin von der Leyen. Die Beziehungen zwischen China und der EU gelten als angespannt.24.07.2025 | 1:36 min
Der solle mehr Transparenz über die Erteilung der Lizenzen liefern, darüber, wie schnell Rohstoffe an Firmen geliefert werden - und bei Engpässen entstandene Probleme prüfen und lösen.
Klimaschutz als kleinster gemeinsamer Nenner
Der kleinste gemeinsame Nenner ist der Klimaschutz: Beide erklären, die Zusammenarbeit verstärken zu wollen in Hinblick auf eine erfolgreiche Weltklimakonferenz im November in Brasilien.
Die betonte Unterstützung des Pariser Klimaabkommens ist auch eine Möglichkeit, sich gemeinsam gegen US-Präsident
Donald Trump zu positionieren.
Wegen der US-Zollpolitik landen immer mehr chinesische Waren und Produkte in Europa. Wie sieht das genau in Zahlen aus und welche Folgen hat das? Stephanie Barrett berichtet. 10.07.2025 | 1:23 min
Die Ankündigung, allen Ländern den Zugang zu hochwertigen grünen Technologien und Produkten zu erleichtern klingt verdächtig nach dem Weltmeister in der Produktion von Solarzellen: China.
Gipfel: Wichtiges Signal in Richtung USA
Ein wichtiges Signal dieses Gipfels geht weder nach Europa noch nach China, sondern: in die USA. Denn beide Akteure stecken noch in den Zoll-Verhandlungen mit Trump. Die Staats- und Parteiführung in Peking strotzt vor Selbstbewusstsein, weil aus chinesischer Sicht kein anderes Land Trumps weltweitem Zollkonflikt so erfolgreich die Stirn bietet.
Anlässlich des 50. Jahrestags der Aufnahme diplomatischer Beziehungen treffen sich Spitzen der EU mit Chinas Staatspräsident Xi. Bei dem Treffen soll es auch um Handelsfragen gehen.24.07.2025 | 0:22 min
Außerdem sind sie stolz, die Seltenen Erden als machtvollen Mechanismus entdeckt zu haben, der nicht nur der USA und Europa, sondern der ganzen Welt klar macht: mit Peking, das sich die beherrschende Stellung auf dem Weltmarkt für seltene Erden aufgebaut hat, sollte man es sich besser nicht verscherzen. Denn die ganze Welt braucht diese wichtigen Stoffe zur Herstellung von Batterien oder Smartphones.
Selbstverständnis: China muss keine Zugeständnisse machen
Chinas Staatsführung nimmt die schönen Bilder des Treffens mit, präsentiert sich gerne auf der Weltbühne, zumal es mit den Europäern besser läuft als mit den USA, sieht aber keine Notwendigkeit, der EU auch nur einen Zentimeter entgegen zu kommen.
"Man steht an einem weiteren kritischen Wendepunkt der Geschichte" und müsse zusammenarbeiten, habe Staatschef Xi Jinping zum Auftakt gesagt, so ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer.24.07.2025 | 3:09 min
Wenn es nach Peking geht, ist die Botschaft dieses Gipfels: Ein starkes China muss an ein schwaches Europa keine Zugeständnisse machen.
Miriam Steimer ist Korrespondentin für Ostasien und leitet das ZDF-Studio in Peking.