Indonesien nach Flutkatastrophe: Menschen sterben an Hunger

Indonesien:Sumatra: Menschen sterben nach Flutkatastrophe an Hunger

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Nach heftigen Überflutungen auf der indonesischen Insel Sumatra bahnt sich die nächste Katastrophe an: Die Versorgung betroffener Orte bricht zusammen - Menschen sterben an Hunger.

Die Straßen von Indonesien stehen voller Wasser

Nach heftigen Fluten auf der indonesischen Insel Sumatra ist die Lage verheerend. Hunderte Menschen kamen dabei ums Leben - nun wird vor der Gefahr von Hungertoten gewarnt.

06.12.2025 | 1:11 min

Nach den verheerenden Überflutungen auf der indonesischen Insel Sumatra mit bis zu 900 Toten hat ein örtlicher Gouverneur vor weiteren Todesopfern durch Hunger gewarnt. "Viele Menschen brauchen grundlegende Versorgung", sagte der Regierungschef der besonders schwer getroffenen Provinz Aceh, Muzakir Manaf, am Samstag. In viele abgelegene Gebiete seien aber noch immer keine Hilfslieferungen gelangt.

Menschen sterben nicht durch die Überflutungen, sondern an Hunger. So ist das jetzt.

Muzakir Manaf, Gouverneur der Provinz Aceh

Indonesien wie auch mehrere andere Länder in Süd- und Südostasien - etwa Sri Lanka und Thailand - waren Ende November von Tropenstürmen und heftigen Monsunregen heimgesucht worden. In der Folge starben mehr als 1.700 Menschen, davon 883 in Indonesien, wie die dortige Katastrophenschutzbehörde am Samstag mitteilte. 520 Menschen wurden dort demnach noch vermisst.

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Fluten auf Sumatra: Ganze Orte wie ausgelöscht

Gouverneur Manaf sagte, Einsatzkräfte in Aceh suchten immer noch nach weiteren Todesopfern und kämpften sich dabei durch "hüfthohen" Schlamm. In der Regenwald-Region Aceh Tamiang seien bei den Überflutungen ganze Dörfer fortgespült worden. "Die Region Aceh Tamiang ist vollständig zerstört, von oben bis unten, bis zu den Straßen und bis zum Meer", sagte der Gouverneur.

Viele Dörfer und Unterbezirke sind jetzt nur noch Namen.

Muzakir Manaf, Gouverneur der Provinz Aceh

Auch in anderen Teilen von Sumatra wird das Ausmaß der Flutschäden nach und nach sichtbar. Auf Fotos der Nachrichtenagentur AFP ist zu sehen, wie in Aek Ngadol im Norden von Sumatra mit Schlamm überzogene Menschen Möbelstücke aus überfluteten Häusern bergen.

Von Sturzfluten betroffene Dorfbewohner reinigen am 05.12.2025 ihre Häuser und Habseligkeiten im Dorf Aek Ngadol im Regierungsbezirk Süd-Tapanuli in der Provinz Nord-Sumatra von Schlamm.

Von Sturzfluten betroffene Dorfbewohner reinigen ihre Häuser und Habseligkeiten im Dorf Aek Ngadol in der Provinz Nord-Sumatra von Schlamm.

Quelle: AFP

Regierung zögert, Notstand auszurufen

Hilfsorganisationen fürchten, dass die Flutkatastrophe ein nie da gewesenes Ausmaß hat - selbst in einem Land wie Indonesien, in dem sich häufig Naturkatastrophen ereignen. Die indonesische Regierung hat bislang dennoch keinen landesweiten Katastrophenzustand erklärt. Betroffene kritisieren das.

Blick auf die Zerstörung unter den Holztrümmern, die von Sturzfluten verursacht wurden, während die Such- und Rettungsmaßnahmen im indonesischen Dorf Aek Ngadol, Nord-Sumatra, am 03.12.2025 fortgesetzt werden.

Blick auf die Zerstörung unter den Holztrümmern, die von Sturzfluten verursacht wurden, während die Such- und Rettungsmaßnahmen im indonesischen Dorf Aek Ngadol fortgesetzt werden.

Quelle: ddp

Durch die Ausrufung eines nationalen Katastrophenzustands könnten zusätzliche Ressourcen zur Bewältigung der Krise aktiviert werden. Beobachter vermuten, dass die indonesische Regierung zögert, den Notstand auszurufen und um Hilfe aus dem Ausland zu bitten, weil dies zeigen würde, dass sie den Herausforderungen nicht gewachsen sei. Die Regierung in Jakarta versicherte diese Woche, sie könne die Katastrophenbewältigung allein regeln.

Von der Flut betroffene Menschen waten in Pakistan durch Wasser, um sich in Sicherheit zu bringen.

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Umweltorganisationen wie auch die indonesische Regierung haben außerdem nahegelegt, dass die Entwaldung und das Abholzen von Bäumen die Überschwemmungen und Erdrutsche auf Sumatra verschlimmert haben.

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