Oscargewinner und Drehbuchautor:"Der Pate"-Produzent Albert Ruddy gestorben
Mit dem Gangster-Epos "Der Pate" gelang ihm der Durchbruch: Nun starb der Filmproduzent und zweifache Oscar-Preisträger Albert S. Ruddy in den USA.
Albert S. Ruddy 2005: In diesem Jahr wurde der von Ruddy produzierte Erfolgstitel "Million Dollar Baby" bei der 77. Oscar-Verleihung als bester Film ausgezeichnet.
Quelle: APDer mit dem Gangster-Epos "Der Pate" berühmt gewordene Hollywoodproduzent Albert S. Ruddy ist tot. Der 94-Jährige sei bereits am Samstag im Universitätsklinikum von Los Angeles friedlich eingeschlafen, teilte Ruddys Sprecher mit.
Albert Stotland Ruddy wurde 1930 in Montreal geboren, kam aber schon als Kind in die USA, wo er in New York aufwuchs. Nach dem Studium arbeitete er als Architekt und traf Anfang der 60er Jahre den Fernsehschauspieler Bernard Fein, mit dem er ohne jede Vorkenntnisse Fernsehserien entwickelte, unter anderen "Ein Käfig voller Helden", die in einem deutschen Kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs spielt. Hierfür schrieb er auch das Drehbuch.
Berühmt für "Der Pate" und "Million Dollar Baby"
Zu Ruddys bekanntesten Filmen neben "Der Pate" mit Marlon Brando, Al Pacino und Robert Duvall zählen "Die härteste Meile", "Auf dem Highway ist die Hölle los", "Megaforce" und "Million Dollar Baby", für den er ebenso wie für den "Paten" den Oscar für den besten Film gewann. Zu seinen Flops zählt "Sabotage" mit Arnold Schwarzenegger.
Die Produktion von Ruddys größtem Erfolg "Der Pate" bietet fast schon Stoff für einen eigenen Film. Als ihm Paramount Pictures das Stück anbot, habe das Filmstudio an einen kleinen Gangsterkrimi gedacht, erzählte Ruddy "Vanity Fair". Er habe das Buch gar nicht gekannt, aber zugesagt.
Marlon Brando war ein ewiger Rebell und genialer Schauspieler: Peter Twiehaus empfiehlt den Dokumentarfilm "Marlon Brando, der Harte und der Zarte".
19.04.2024 | 6:23 minAbsprachen mit der Mafia für "Der Pate"
Damit riskierte er seinen Job, seinen Ruf und sein Leben. Frank Sinatra und andere Amerikaner mit italienischen Wurzeln waren wütend über das Projekt, weil sie fürchteten, dass es die Stereotypen von Italienern als Kriminellen verfestigen werde. Mafiosi aus dem wirklichen Leben ließen Ruddy wissen, dass er beobachtet werde.
Eines Nachts hörte er, wie vor seinem Haus die Scheiben seines Autos zerschossen wurden und fand auf dem Armaturenbrett die Aufforderung, die Produktion sofort zu stoppen. Ruddy besprach daraufhin das Drehbuch mit Gangsterboss Joseph Colombo und machte ihm das Zugeständnis, das Wort Mafia an einer Stelle zu streichen.
Außerdem spendete er Geld an die Italienisch-Amerikanische Bürgerrechtsliga, die gegen Vorurteile über Italo-Amerikaner kämpfte. Anschließend verkündete der zufriedene Colombo auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ruddy seine Zustimmung.
Mafiosi als Statisten
Paramount feuerte Ruddy, doch Regisseur Francis Ford Coppola erzwang seine Wiedereinstellung. Am Ende wurden Mafiosi als Statisten engagiert, die sich offen mit den Darstellern berieten. Ruddy selbst hatte einen Kurzauftritt als Wachmann eines Hollywood-Studios. "Es war wie eine einzige glückliche Familie", erinnerte er sich bei "Vanity Fair". "All diese Leute liebten die Unterweltfiguren, und offensichtlich liebten die Unterweltler Hollywood."
Ruddy war mit Wanda McDaniel verheiratet, einer Verkaufsleiterin für Giorgio Armani, die dazu beitrug, dass die Marke in Hollywood allgegenwärtig war, sei es in Filmen oder bei Werbeveranstaltungen. Das Paar hatte zwei Kinder. Einige der letzten Worte Ruddys lauteten dem Sprecher zufolge: "Das Spiel ist aus, aber wir haben das Spiel gewonnen."
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