Update
Update am Abend:Mal wieder alle Augen auf die AfD
von Jan Schneider
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Guten Abend,
das Bundesamt für Verfassungsschutz hat im Kern zwei Aufgaben in Deutschland: Informationen über verfassungsfeindliche Bestrebungen zusammentragen und die Öffentlichkeit darüber aufklären. Somit hat sich der Inlandsnachrichtendienst heute selbst einiges an Arbeit vorgenommen.
Ab sofort ist die gesamte AfD als "gesichert rechtsextremistische Bestrebung" eingestuft. Nach einer über 1.000 Seiten starken Prüfung kommt die Behörde zu dem Schluss, dass die Partei in wesentlichen Teilen die freiheitlich-demokratische Grundordnung ablehnt. Ausschlaggebend seien unter anderem das ethnisch definierte Volksverständnis der Partei und wiederholte Äußerungen führender AfD-Politiker, die gegen die Menschenwürde verstoßen.
Konkret betrachtet die AfD zum Beispiel deutsche Staatsangehörige mit Migrationsgeschichte aus muslimisch geprägten Ländern nicht als gleichwertige Angehörige des durch die Partei ethnisch definierten deutschen Volkes.
Bundesamt für Verfassungsschutz
Die neue Einstufung hat juristische wie politische Konsequenzen: Der Verfassungsschutz darf nun verstärkt nachrichtendienstliche Mittel einsetzen, etwa V-Leute oder verdeckte Ermittler. Auch finanzielle Strukturen der Partei können genauer überprüft werden. Ein AfD-Verbotsverfahren ist damit zwar nicht automatisch eingeleitet, aber die rechtliche Grundlage für eine solche Debatte ist gestärkt.
Hintergründe, Einordnung und Erkläungen der Einstufung liefert ZDFheute live mit mit ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Nicole Diekmann, Jan Henrich aus der ZDF-Redaktion Recht und Justiz und mit Extremismusforscher Benjamin Höhne.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte heute, dass die Entscheidung unabhängig und ohne politischen Einfluss gefällt worden sei. Die Grünen begrüßten die Einstufung als überfällige Konsequenz einer fortschreitenden Radikalisierung. In der Union sorgt sie für eine erneute Debatte über den Umgang mit der Partei - zwischen klarer Abgrenzung und organisatorischer Gleichbehandlung. Bundeskanzler Olaf Scholz warnte vor vorschnellen Schritten in Richtung Parteiverbot.
Die AfD will sich derweil gegen die Einstufung wehren: Die Parteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla sprachen von einem "schweren Schlag gegen die bundesdeutsche Demokratie". Ihre Partei werde kurz vor dem Regierungswechsel öffentlich diskreditiert und kriminalisiert.
Welche weiteren Folgen die Einstufung hat und wie unabhängig der Verfassungsschutz arbeitet, haben wir hier für Sie zusammengefasst:
- "Gesichert rechtsextremistisch": Was bedeutet die Einstufung für die AfD?
- Reaktionen auf die Einstufung der AfD finden Sie in unserem Liveblog.
80 Jahre Kriegsende
Am 2. Mai 1945 endete die Schlacht um Berlin und läutete das Ende des Zweiten Weltkrieges ein. Sechs Tage später kapitulierte Deutschland. Heute - 80 Jahre später - wurde in Berlin eine Open-Air-Ausstellung zum Kriegsende eröffnet. "Wir werden und müssen uns an diese Tage im Mai erinnern - als Berlin und Deutschland von den Nazis befreit wurden", sagte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Brandenburger Tor. Bis zum 11. Mai sind in Berlin mehr als 100 Veranstaltungen geplant.
Für viele Überlebende sei das Kriegsende zwar eine körperliche, aber keine seelische Befreiung gewesen. Meine Kolleginnen Stephanie Gargosch und Sherin Al-Khannak haben Zeitzeugen getroffen und über die letzten Tage des Krieges gesprochen. Dabei wird deutlich: Die Traumata des Zweiten Weltkriegs hallen bis heute bei vielen nach.
- 80 Jahre Kriegsende: Das Ende des Schreckens - und ein Anfang
Temperatursturz am Wochenende
Nach einem sonnigen und ungewöhnlich warmen Maifeiertag mit fast 30 Grad bringt Tief "Henry" nun eine abrupte Wetterwende: Ab Freitag erreicht Deutschland deutlich kühlere und feuchtere Luft aus dem Norden. Während Hoch "Quendolin" am Donnerstag vielerorts noch für frühsommerliche Temperaturen sorgte - Spitzenreiter war Waghäusel-Kirrlach in Baden-Württemberg mit 29,7 Grad -, zieht nun eine Kaltfront über das Land.
Vor allem in Norddeutschland kommt es ab heute zu Schauern, Gewittern und lokalen Unwettern. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Starkregen, Hagel und Sturmböen - besonders gefährdet sind Gebiete vom Harz bis in den Norden Sachsens und Süden Brandenburgs. Im Süden Deutschlands bleibt es zunächst noch sonnig und warm mit bis zu 30 Grad, doch auch hier folgt spätestens ab Samstag der Wetterumschwung.
Am Wochenende sinken die Temperaturen landesweit spürbar - auf nur noch 12 bis 18 Grad am Sonntag. In der Nacht zum Montag droht vor allem im Norden und Osten sogar Bodenfrost.
Trotz des für viele enttäuschenden Wetterwechsels ist der Regen willkommen: Der April war nach DWD-Angaben viel zu trocken. Tief "Henry" bringt also nicht nur Abkühlung, sondern auch dringend benötigte Feuchtigkeit.
- Termperatursturz zum Wochenende: Nach Sonnenschein folgen Regen und Kälte
Lage im Nahost-Konflikt
Israel greift Ziele in Syriens Hauptstadt an: Das israelische Militär hat begonnen, Ziele in der syrischen Hauptstadt Damaskus anzugreifen. Die Regierungen Israels und Syriens streiten derzeit über den Schutz der Drusen.
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und hier im Liveblog.
Grafik des Tages
Die weltweite Lage der Pressefreiheit ist der Organisation "Reporter ohne Grenzen" zufolge auf einem historischen Tiefstand. Deutschland landet auf Platz 11 der Rangliste.
- Pressefreiheit: Deutschland rutscht aus den Top Ten
Sport
- Ter Stegen gibt Startelf-Comeback: Marc-André ter Stegen kehrt nach 8-monatiger Verletzungspause in die Startelf des FC Barcelona zurück.
- Steht am Freitag der erste Absteiger fest? Mit viel Rückenwind geht der FC Heidenheim ins vielleicht vorentscheidende Spiel gegen den Abstieg. Gegner Bochum kann bei einer Niederlage für die Zweite Liga planen.
- Schröder scheitert mit Detroit in Runde eins der Playoffs: Der Basketball-Weltmeister verlor gegen die New York Knicks.
Zahlen des Tages
530 Millionen Euro. So viel soll TikTok als Strafe dafür zahlen, dass die Plattform gegen die Datenschutz-Grundverordnung verstoßen hat. So sieht es die zuständige irische Datenschutzkommission DPC. Das Unternehmen habe europäische Nutzerdaten nach China weitergeleitet und auch gegen Transparenzanforderungen verstoßen, heißt es in einer Mitteilung. Der Plattform werde nun auferlegt, die Millionenstrafe zu zahlen und seine Datenverarbeitung innerhalb von sechs Monaten so anzupassen, dass sie den Regeln entspreche.
- Verstöße gegen EU-Recht: TikTok soll Millionen zahlen
900 Millionen Dollar. So viel kostet Apple die Steuerpolitik von US-Präsident Donald Trump. Trump hatte Anfang April zusätzliche Importzölle verhängt. Für Waren aus China addierten sich die Abgaben damit auf 145 Prozent. Apple ist nun dabei, Lieferungen umzuleiten, um in den USA mehr Geräte aus Ländern wie Indien und Vietnam statt aus China zu verkaufen.
- Konzern ändert Lieferwege: Trumps Zölle kosten Apple hunderte Millionen
Gesagt
Wenn sich zentrale politische und fachliche Ziele dauerhaft nicht mehr im gegebenen Rahmen umsetzen lassen, ist es aus meiner Sicht konsequent, einen Schritt zur Seite zu machen und das Amt in neue Hände zu legen.
Joe Chialo, CDU-Politiker
Er war als Kulturstaatsminister gehandelt worden, jetzt tritt er als Kultursenator von Berlin zurück: Joe Chialo will weitere Kürzungen im Kulturhaushalt nicht mehr mittragen.
Ein Lichtblick
Wer auf Partnersuche die Unterstützung einer Freundin oder eines Freundes nutzen will, ist bei "Love at first slide" genau richtig. Hier können Menschen ihre Singlefreund*innen per Power Point-Präsentation vorstellen. Und wenn keine neue Beziehung dabei herausspringt, hatte man wenigstens einen lustigen Abend.
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Streaming-Tipps für den Feierabend
Vom Ampel-Aus über den Wahlkampf zur Brandmauer-Diskussion und einem riesigen neuen Schuldenpaket: "INSIDE CDU" ist eine Dokureihe über den Weg der Union zur Macht: Exklusive Einblicke in die innerste Schaltzentrale der Kanzlerpartei.
Was wäre, wenn wir bedeutende Menschen der Geschichte ins Heute holen könnten? Mithilfe von KI-Technologie verwandelt die Dokureihe "Deepfake Diaries" Schauspieler in Oskar Schindler, Rudi Dutschke, Otto von Bismarck, Rosa Luxemburg und Georg Elser - und lässt diese selbst erzählen.
Genießen Sie Ihren Abend!
Jan Schneider und das gesamte ZDFheute-Team
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