Direktorin Cook rausgeworfen:US-Präsident vs. Fed: Welchen Plan Trump verfolgt
US-Präsident Donald Trump hat die Direktorin der US-Notenbank Fed, Lisa Cook, entlassen. Wie unabhängig ist die Fed noch? Eine Frage, die nicht nur die Finanzmärkte umtreibt.
Fed-Direktorin Lisa Cook werde mit sofortiger Wirkung aus ihrem Amt im Vorstand entlassen, erklärte Trump.
Quelle: Xinhua/Zuma Press/dpa/ArchivEs ist der nächste Schritt im seit Monaten schwelenden Kampf zwischen dem Weißen Haus und der US-Notenbank Fed. US-Präsident Donald Trump wirft die amtierende Fed-Direktorin Lisa Cook raus. Dafür braucht er einen handfesten Anlass. Denn das US-Gesetz erlaubt die Abberufung eines amtierenden Direktoriumsmitglieds nur aus einem wichtigen Grund.
Trump ist der Ansicht, es gebe ausreichende Beweise, dass Cook bei Hypothekenanträgen falsche Angaben gemacht habe. Diese erwiderte, Trump habe keine Befugnis, sie zu entlassen, und sie werde nicht zurücktreten.
Trump sorgt in den USA für Aufregung, indem er eine Fed-Gouverneurin entlassen will und die Unabhängigkeit der Notenbank infrage stellt. ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller erklärt.
26.08.2025 | 1:01 minNächste Runde im Kampf zwischen Trump und Fed
Das Gezerre zwischen Politik und Notenbank in den USA geht weiter. Seit langem drängt der US-Präsident die von politischen Weisungen unabhängige Notenbank zu kräftigen Zinssenkungen. Notenbank-Chef Jerome Powell hat er mehrfach den Rücktritt nahegelegt. Bis zum Ende seiner Amtszeit im Mai 2026 will dieser aber an der Spitze der Fed bleiben.
Beim Besuch von Donald Trump am Sitz der US-Notenbank ging der Streit zwischen dem US-Präsidenten und Fed-Chef Jerome Powell weiter. Vordergründig ging um die Höhe von Umbaukosten. Die Szene im Video.
25.07.2025 | 1:01 minHolger Schmieding, Chefvolkswirt Berenberg Bank, ordnet ein, was Trumps Motivation ist:
US-Präsident Trump will die Fed unter seine Kontrolle bringen und mit brachialem Druck niedrigere Zinsen durchsetzen.
Holger Schmieding, Chefvolkswirt Berenberg Bank
Denn die US-Wirtschaft lahmt. Nicht zuletzt deshalb, weil der Präsident mit der Brechstange weltweit seine Zölle durchsetzt, die aber bremsen auch den Aufschwung der US-Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt floriert nicht, wie gewünscht. Die Arbeitslosenquote liegt laut den neuesten Zahlen des US-Arbeitsministerium bei 4,2 Prozent.
Mit seiner Forderung nach radikalen Zinssenkungen will der Präsident "die Schäden seiner eigenen Wirtschaftspolitik kaschieren", so Schmieding. Zudem schiebt er der unabhängigen Notenbank die Schuld in die Schuhe und will sie für jeden Rückschlag der Konjunktur verantwortlich machen.
Die US-Notenbank Fed hatte den Leitzins im Mai nicht angehoben, trotz massiven Drucks von Präsident Trump.
07.05.2025 | 1:39 minInvestoren durchschauen das Spiel - und ziehen sich zurück
Trump begibt sich wirtschaftlich aufs Glatteis. Denn Investoren weltweit durchschauen seine Pläne. Er versucht, seine ihm treu ergebenen Leute bei der US-Notenbank zu etablieren. Ein gefährliches Spiel, so die Einschätzung von Martin Lück, Finanzmarktexperte bei Macro Monkey:
Die Zeit für die Fed-Unabhängigkeit scheint vorbei zu sein und somit wird die gesamte Ordnung des Finanzsystems in Frage gestellt.
Martin Lück, Finanzmarktexperte
"Die Staatsfinanzierung in den USA wird dann mit der Notenpresse stattfinden. Es wird mehr Geld gedruckt werden und das wird zu einem Verfall des US-Dollars führen und das Vertrauen in US-Staatsanleihen erschüttern", so Lück.
Flucht ins Gold
Am Aktienmarkt ist spürbar, wohin die Tendenz geht. Der Dax in Frankfurt verliert nach Trumps Schritt rund ein Prozent. Cook weigert sich zwar, ihren Posten zu räumen, doch das macht den Schaden nicht geringer.
Trump hatte US-Notenbankchef Powell mehrfach beschimpft und mit Entlassung gedroht - dann ruderte er zurück: Eine Absetzung sei nicht geplant - er erwarte aber weiterhin Zinssenkungen.
23.04.2025 | 0:25 minDie Sorge um die Unabhängigkeit der mächtigsten Notenbank der Welt verunsichert die Anleger. Investoren flüchten in den sicheren Hafen Gold. Der Preis für das Edelmetall zog um 0,6 Prozent auf bis zu 3.386 Dollar je Feinunze an.
USA häufigen riesigen Schuldenberg an
Die USA plagt ein riesiger Schuldenberg und die Haushaltspolitik ist nicht nachhaltig. Der Dollar schwächelt seit langem und das weitere Szenario ist absehbar. Ein schwacher Dollar macht für viele ausländische Investoren US-Staatsanleihen unattraktiver. Sie stoßen daher die Anleihen ab, denn sie verlieren gegenüber ihrer heimischen Währung an Wert.
Wenn sich aber die USA nicht mehr ausreichend über Staatsanleihen fremdfinanzieren können, bleibt nur eine Option: höhere Steuern. Und das ist genau das, was Trump nicht will.
Quo vadis, Fed?
In rund drei Wochen will die Fed wieder über den Leitzins entscheiden und könnte ihn womöglich senken. Unabhängig von Trumps Druck auf Fed-Chef Powell könnte die Notenbank ihren Zinsschritt mit harten Wirtschaftszahlen begründen. Eine höhere Inflation aufgrund sinkender Zinsen nehmen die Währungshüter wohl eher in Kauf als einen schwächelnden Arbeitsmarkt. Fragt sich nur, wie lange noch.
Durch die Zollpolitik von US-Präsident Trump entstehen neue Probleme für international aktive Unternehmen rund um den Globus. Experten zufolge, schaden sich die USA damit selbst.
07.08.2025 | 1:34 minEbenso unsicher ist, wie lange die US-Notenbank noch unabhängig bleibt. In Washington wird darüber spekuliert, dass Trump den von ihm ernannten Fed-Direktor Christopher Waller zum Nachfolger von Powell machen könnte.
Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt Hamburg Commercial Bank, fürchtet um die Zukunft der Fed: "Es besteht kaum noch Zweifel daran, dass spätestens ab dem 15. Mai 2026, wenn die Amtszeit von Jerome Powell als Fed-Präsident endet, die Fed hochgradig politisiert sein wird."
So oder so ist Donald Trump dabei, der Glaubwürdigkeit der Fed einen erheblichen Schaden zuzufügen.
Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt Hamburg Commercial Bank
Sina Mainitz ist Redakteurin im ZDF-Team Wirtschaft und Finanzen.
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von Frank Bethmann