USA: Fed-Chef Powell stellt Zinssenkung in Aussicht

US-Notenbank:Fed-Chef stellt Zinssenkung in Aussicht

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Der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, schließt eine baldige Zinssenkung nicht aus. Grund seien Schwächen auf dem Arbeitsmarkt und eine moderatere Inflation.

USA, Washington: Der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, spricht während einer Pressekonferenz

US-Notenbankchef Powell hat eine mögliche Zinssenkung in den kommenden Monaten angedeutet. Der Dow-Jones-Index legte daraufhin kräftig zu, berichtet Frank Bethmann.

22.08.2025 | 1:43 min

US-Notenbankchef Jerome Powell hat die Tür für eine mögliche Zinssenkung im September ein Stück weit geöffnet und damit den Finanzmärkten neuen Schwung verliehen. Eine rasche Verschlechterung des US-Arbeitsmarktes sei nicht auszuschließen und könne daher eine Lockerung der Geldpolitik rechtfertigen, sagte der Chef der Federal Reserve (Fed) in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming.

Die "grundlegenden Aussichten und die sich verändernde Risikobilanz" könnten "eine Anpassung unseres geldpolitischen Kurses erforderlich machen", sagte Powell. Er gab allerdings keinen Hinweis, wann eine Zinssenkung beschlossen werden könnte. Die nächste Sitzung des Zentralbankrats findet am 16. und 17. September statt.

Börse: US-Leitzins bleibt auf hohem Niveau stabil

Die US-Notenbank Fed hatte den Leitzins im Mai nicht angehoben, trotz massiven Drucks von Präsident Trump.

07.05.2025 | 1:39 min

Powell: Hohe Unsicherheit durch Zollauswirkungen

Die Zentralbank befinde sich in einer heiklen Lage, da sich die von der US-Regierung eingeführten neuen Zölle zugleich auf die Verbraucherpreise auswirkten, sagte Powell weiter. Damit bestehe die Gefahr einer erneuten Inflation. Die Auswirkungen der Zölle auf die Verbraucherpreise seien nun "deutlich sichtbar", sagte der Fed-Chef. Es gebe eine hohe Unsicherheit hinsichtlich des Zeitpunkts und der Auswirkungen der Zölle.

"Offensichtlich kann sich Powell mit einer Zinssenkung auf der nächsten Sitzung im September anfreunden", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz die Rede.

Er will aber wohl wie erwähnt 'vorsichtig' vorgehen, was ein Hinweis auf eine Senkung um 25 Basispunkte statt wie von manchen gefordert um 50 Basispunkte sein dürfte.

Christoph Balz, Commerzbank-Volkswirt

Es wäre die erste Zinssenkung in diesem Jahr.

US-Präsident Donald Trump spricht in ein Mikrofon bei der Vereidigung von Paul Atkins im Weißen Haus.

Trump hatte US-Notenbankchef Powell mehrfach beschimpft und mit Entlassung gedroht - dann ruderte er zurück.

23.04.2025 | 0:25 min

Finanzmärkte blicken positiv auf mögliche Zinssenkung

An den Finanzmärkten kamen Powells Äußerungen gut an. Händler taxierten die Wahrscheinlichkeit für eine September-Zinssenkung nun auf 90 Prozent - vor Powells Aussagen hatte sie bei 75 Prozent gelegen.

An den Aktienmärkten ging es bergauf: Die US-Indizes notierten am Nachmittag bis zu 1,6 Prozent höher und damit etwa doppelt so hoch wie zur Eröffnung. Der zuvor fast unveränderte Dax gewann 0,5 Prozent auf 24.399 Punkte.

Fed hatte Füße still gehalten - zum Ärger von Trump

Die Federal Reserve hatte den Leitzins Ende Juli in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen - sehr zum Ärger von US-Präsident Donald Trump. Powell zufolge wollte die Fed erst mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die Zollerhöhungen auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken.

Allerdings hatten auf der Sitzung zwei Währungshüter gegen die Mehrheit im Offenmarktausschuss für eine Senkung gestimmt. Das ist ungewöhnlich für die Federal Reserve, bei der es zuletzt Ende 1993 zwei Abweichler gegeben hatte. Trump hat seitdem den Druck auf die unabhängige Notenbank und ihren Chef nochmal erhöht. Der Republikaner fordert von Powell schon seit längerem tiefere Zinsen.

Trump und Powell

Beim Besuch von Donald Trump am Sitz der US-Notenbank ging der Streit zwischen dem US-Präsidenten und Fed-Chef Jerome Powell weiter. Vordergründig geht um die Höhe von Umbaukosten. Die Szene im Video.

25.07.2025 | 1:01 min

Trump und die Fed: Ringen um Kontrolle

Zuletzt hatte Trump die Fed-Gouverneurin Lisa Cook zum Rücktritt aufgefordert. Hintergrund sind Vorwürfe, sie habe Hypotheken für Immobilien in den US-Bundesstaaten Michigan und Georgia aufgenommen und dabei beide als ihren Hauptwohnsitz angegeben. Solche Erklärungen können die Kreditkonditionen beeinflussen.

Cook erklärte inzwischen, sie werde sich nicht aus dem Amt drängen lassen. Der Vorfall könnte Auftakt zu einem härteren Ringen mit der Trump-Regierung um die Kontrolle der US-Notenbank sein. Drei der von Trumps Vorgänger Joe Biden ernannten Fed-Gouverneure - darunter auch Cook - haben Amtszeiten, die über die verbleibende Amtszeit von Trump hinausgehen. Die Amtszeit von Fed-Chef Powell endet im Mai 2026.

Quelle: Reuters, AFP, dpa
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Trump und die Fed