Trump gegen Fed-Chef: US-Präsident erwägt Klage gegen Powell

Präsident gegen Fed-Leiter:Trump droht US-Notenbank-Chef Powell mit Klage

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Immer wieder attackiert Trump Fed-Chef Powell öffentlich - jetzt droht er dem Leiter der US-Notenbank mit einer Klage. Grund sollen unerwartet hohe Umbaukosten des Instituts sein.

US-Präsident Donald Trump spricht mit dem Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell
Schon da herrschte eine Fehde: Im Juli besuchte Trump Fed-Chef Powell in der US-Notenbank.
Quelle: AP

US-Präsident Donald Trump erwägt eine Klage gegen den US-Notenbank-Chef Jerome Powell - angeblich wegen der unerwartet hohen Umbaukosten des Geldinstituts. Der Leiter der Federal Reserve (Fed) habe eine "schreckliche und inkompetente Arbeit" beim Umbau der Bankgebäude geleistet, warf Trump Powell in einem Post auf der Plattform Truth Social vor.
Nachdem er in den vergangenen Wochen unterschiedliche Zahlen genannt hatte, behauptete Trump dieses Mal, die Renovierungsarbeiten würden angeblich drei Milliarden US-Dollar kosten.
Trump und Powell
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Trump will schon länger Powells Entlassung

Trump nutzt die deutlich gestiegenen Renovierungskosten immer wieder als Argument, um eine Entlassung Powells zu forcieren. Die Hürden dafür sind aber hoch, es ist ein "wichtiger Grund" nötig. Juristisch ist nicht vollständig geklärt, ob ein US-Präsident einen Notenbank-Chef überhaupt entlassen kann.
Im Kern geht es Trump aber vor allem um eine Senkung des Leitzinses, den die US-Notenbank seit Monaten auf hohem Niveau stabil hält. Das würde die Wirtschaft ankurbeln und der Regierung viele Milliarden beim Schuldendienst sparen. Nach Ansicht von Ökonomen könnte eine Senkung des Leitzinses allerdings auch die Inflation anheizen. Powell jedenfalls widersetzte sich bislang Forderungen nach einer Zinssenkung und geriet damit ins Visier des US-Präsidenten.
Auch wenn Trump es gerne anders darstellt, entscheidet über den Leitzins zudem nicht bloß Zentralbank-Chef Powell allein, sondern der gesamte Zentralbankrat.
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Powell widersprach Trump vor Kameras

Beim letzten öffentlichen Aufeinandertreffen von Trump und Powell hatte der Notenbank-Chef eine Attacke des US-Präsidenten vor laufender Kamera abgewehrt. Trump konfrontierte ihn mit vermeintlichen Renovierungsausgaben in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar. "Ich habe das noch von niemandem gehört", erwiderte Powell und schüttelte sichtbar den Kopf.
Mit Blick auf ein Schreiben Trumps stellte der Fed-Chef zudem fest: "Das ist ein Gebäude, das bereits gebaut wurde. Es wurde vor fünf Jahren fertiggestellt." Zuvor hatte Trump noch von 2,5 Milliarden Dollar gesprochen.
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Bewerbung auf Powells Nachfolge

Der frühere Chef der regionalen Fed-Filiale von St. Louis, James Bullard, brachte sich derweil für die Nachfolge Powell ins Spiel. Er habe vergangene Woche mit US-Finanzminister Scott Bessent über die Suche des Weißen Hauses nach einem neuen Notenbank-Vorsitzenden gesprochen, sagte Bullard dem Sender CNBC.
Er habe Bessent mitgeteilt, er sei "gerne bereit, so vorzugehen, wie sie es wünschen". Bullard signalisierte zudem seine Unterstützung für niedrigere Zinsen.
Quelle: dpa, Reuters

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