Inmitten von Handelskonflikten sind die Aussichten für die US-Wirtschaft düster. Trump attakiert deswegen Notenbankchef Powell – und stellt so die Unabhängigkeit der Fed in Frage.22.04.2025 | 2:50 min
Die US-Aktienmärkte sind nach einer neuen Attacke von Präsident
Donald Trump auf Notenbankchef Jerome Powell deutlich unter Druck geraten. Trump forderte abermals eine Zinssenkung und bezeichnete Powell als "Mr. Zu Spät" sowie einen "großen Loser".
Powell verweigert Zinssenkung
Powell will die Zinsen wegen Inflationsrisiken nach Trumps Zoll-Rundumschlag vorerst nicht senken. Ökonomen warnen zugleich, dass eine Folge des
Handelskonflikts ein langsameres Wirtschaftswachstum oder gar eine Rezession in den
USA sein können. Niedrigere Zinsen könnten unterdessen die
Inflation beschleunigen.
Trump behauptete, es gebe derzeit so gut wie keine Inflation und das Ausbleiben einer Zinssenkung könne die Wirtschaft abbremsen. Experten befürchten allerdings einen Inflationsschub, wenn Unternehmen die höheren Kosten durch Trumps Zölle an die Verbraucher weiterreichen sollten. Mit "Mr. Zu Spät" spielte Trump unterdessen auf Kritik an, Powell habe beim Preisanstieg in der Corona-Pandemie zu lange mit Zinserhöhungen gewartet.
Das Hin und Her bei den Sonderzöllen sorgt an der Börse für Unsicherheit. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Export-Markt für Deutschland. 14.04.2025 | 2:39 min
Nach Trumps Kritik: Aktien-Indizes geben nach
Die Sorge, dass Trump versuchen könnte, Powell aus dem Amt zu drängen, befeuerte am Montag aufs Neue den Rückzug der Anleger aus dem US-Aktienmarkt. Der Dow Jones Industrial schloss 2,48 Prozent tiefer auf 38.170,41 Punkte. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq 100 sank um 2,46 Prozent auf 17.808,30 Zähler. Beim S&P 500 belief sich das Minus auf 2,4 Prozent.
Der Goldpreis stieg an den internationalen Finanzmärkten indes auf ein Rekordhoch. Am Morgen kostete eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) erstmals in der Geschichte 3.500 US-Dollar.
Bereits am Freitag hatte Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett gesagt, der Präsident prüfe, ob er in der Lage sei, Powell zu entlassen. Dessen Amtszeit an der Spitze der Notenbank Federal Reserve läuft noch bis Mai 2026 - und Powell machte deutlich, dass er sie erfüllen will. Ein US-Präsident kann einen Zentralbankchef nach einem Urteil des Obersten Gerichts aus den 30er Jahren nicht grundlos entlassen.
Experten warnen vor einem globalen Risiko – wie genau betrifft uns der Handelsstreit zwischen den USA und China? ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann berichtet.11.04.2025 | 1:34 min
Tesla: Analyst warnt vor "Alarmstufe-Rot"-Moment
Tesla-Aktien verloren 5,8 Prozent. Der Elektroauto-Hersteller legt am Dienstag Quartalszahlen zum ersten Quartal vor - in dem die Auslieferungen um 13 Prozent fielen. Vom Analysten Dan Ives von Wedbush Securities, der sich lange sehr optimistisch über die Zukunft von Tesla äußerte, kamen am Wochenende mahnende Worte. Tesla stehe vor einem "Alarmstufe-Rot"-Moment. Firmenchef
Elon Musk müsse seine Arbeit in der Trump-Regierung beenden und sich auf Tesla fokussieren, forderte Ives.
Papiere des Chiphersteller Nvidia rutschen um weitere 4,5 Prozent ab. Bereits am Donnerstag hatten die Titel des KI-Überfliegers unter der Nachricht gelitten, dass die US-Regierung dem Chiphersteller auch den Verkauf der abgespeckten Chips mit der Bezeichnung H20 nach
China untersagt. KI-Chips von Nvidia spielen eine Schlüsselrolle für Training und Betrieb von Software mit
Künstlicher Intelligenz.
Der Zollstreit geht weiter: US-Präsident Trump setzte etliche Zölle aus - aber erhöhte die Zölle auf chinesische Waren. Alle aktuellen Entwicklungen zum Handelsstreit im Liveblog.
Quelle: dpa