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US-Notenbank :Nach Trump-Start: Fed setzt auf Zinspause
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Die Fed drückt in ihrer ersten Entscheidung seit Trumps Amtsantritt auf die Pausetaste und fasst den Leitzins nicht an. Damit droht der Notenbank ein Konfrontationskurs mit Trump.
Kurz nach dem Amtsantritt von Trump geht die US-Notenbank Federal in Warteposition.
Quelle: AP
Die US-Notenbank Fed tastet den Leitzins in ihrer ersten Sitzung seit dem Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus nicht an. Er liegt damit weiterhin auf hohem Niveau in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent, wie der Zentralbankrat in Washington mitteilte. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Der Schritt war erwartet worden - er könnte die Notenbank auf einen Kollisionskurs mit Trump führen.
Die Fed begründete ihre Entscheidung für eine Zinspause unter anderem mit der etwas erhöhten Inflation. Weiter hieß es:
Die Arbeitslosenquote hat sich in den vergangenen Monaten auf einem niedrigen Niveau stabilisiert, und die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt bleiben solide.
US-Notenbank Fed
Trump: Kenne mich besser aus als die Fed
Bei einer per Videoschalte gehaltenen Rede beim Weltwirtschaftsforum in Davos vergangene Woche sagte Trump:
Wenn die Ölpreise sinken, fordere ich, dass die Zinssätze sofort sinken. Und ebenso sollten sie in der ganzen Welt sinken.
Donald Trump, US-Präsident
Der Republikaner betonte außerdem später, dass er sich besser mit Leitzinsen auskenne als die Fed. "Ich denke, ich weiß es sicherlich viel besser als derjenige, der in erster Linie für diese Entscheidung zuständig ist", so Trump offenbar in Anspielung auf Fed-Chef Jerome Powell.
Powells Amtszeit endet 2026 - dann kann Trump einen neuen Fed-Chef nominieren. Trump hatte bereits erklärt, dass er Powell nicht erneut nominieren werde. Powell hingegen machte klar, dass er sich nicht vorzeitig von Trump aus dem Amt jagen lassen werde. Der 71-Jährige hatte vor seiner Zeit bei der Notenbank Karriere in der Finanzwelt gemacht.
Inflation in den USA ist hartnäckig
Die klassische Aufgabe der Fed ist es, die Inflation in Zaum zu halten. Sie strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Im Dezember zog diese in den USA erneut etwas an: Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,9 Prozent. Damit stieg die Teuerungsrate den dritten Monat in Folge.
Die Fed hatte im Kampf gegen die hohe Inflation stark an der Zinsschraube gedreht und die Zinsen zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren angehoben. Im September leitete sie die Zinswende ein und senkte zum ersten Mal seit Ausbruch der Coronapandemie ihren Leitzins.
Es folgten zwei weitere Zinssenkungen - zuletzt im Dezember um 0,25 Prozentpunkte, ein kleiner Zinsschritt. Für dieses Jahr rechnete die Notenbank laut aktueller Prognose im Mittel mit einem Leitzins von 3,9 Prozent - in der Prognose von September waren es noch 3,4 Prozent.
Trump setzt auf Zölle und Abschiebungen
Die aktuelle Vorhersage deutet auf zwei kleine Zinssenkungen in diesem Jahr hin - und damit auf ein vorsichtigeres Vorgehen als noch vor Trumps Wahlsieg im November angedacht. Die Fed hält sich zwar in der Regel bedeckt bei dem Thema, aber das zögerliche Vorgehen dürfte neben der hartnäckigen Inflation auch an Trumps wirtschaftspolitischen Plänen liegen.
Diese könnten nach Einschätzung von Fachleuten zu einer höheren Inflation führen, was den Handlungsspielraum der Fed für Zinssenkungen einschränkt. Trump will weitreichende Zölle einführen - etwa auf Produkte aus Kanada, Mexiko, China und der Europäischen Union
Auch eine massenhafte Abschiebung von Migranten könnte sich auf die Preise auswirken. Viele Menschen ohne gültige Aufenthaltsdokumente sind für niedrige Löhne in der Service- und Baubranche beschäftigt.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, AFP
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Anna Kleiser, Washington D.C.