Neu im Dax: Wer sind die neuen Mitglieder GEA und Scout 24?

Wichtigster deutscher Aktienindex:Wer sind die Dax-Neuzugänge?

Klaus Weber
von Klaus Weber
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Der Anlagenbauer GEA und die Immobilienplattform Scout 24 gehören nun zu Deutschlands 40 wichtigsten Unternehmen. Werden sie sich im Dax halten können?

DAX-Graph vor Wertpapier Zahlen.

Der DAX hat zwei Neuzugänge: Anlagenbauer GEA und die Immobilienplattform Scout 24.

Quelle: dpa

Wo Altes weicht, entsteht Neues. So verhält es sich auch beim Dax. Der Sportwagenbauer Porsche und der Pharmazulieferer Sartorius müssen den Index zum 22. September verlassen. Dafür erhalten nun zwei andere Unternehmen den Ritterschlag, in den Club der wichtigsten deutschen börsennotierten Unternehmen aufgenommen zu werden. Eine Ehre, die man sich verdienen muss. Mit GEA und Scout 24 haben es zwei sehr interessante Unternehmen geschafft, die zwar bisher auch nicht im luftleeren Raum agiert haben, aber nun deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen werden.

Die bisherige Heimat der beiden, der MDax, ist dem Mittelstand vorbehalten. Im Dax dagegen wird das ganz große Rad gedreht. Die Aufmerksamkeit durch Anleger und Investoren ist eine ganz andere. Dabei könnten die beiden neuen Dax-Mitglieder kaum unterschiedlicher sein. Tradition trifft auf Moderne.

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Dax-Aufnahme großer Erfolg

Für Scout 24, dem Betreiber der bekannten Immobilienplattform "Immoscout", ist die Aufnahme sicher als Riesenerfolg zu werten. Erst 1998 gegründet, zählt Scout 24 zu den jungen Unternehmen in Deutschland, die zeigen, dass man hierzulande auch "digital" kann. Die Firma aus München wird sogar häufig als einer der wenigen digitalen Champions in Deutschland bezeichnet. Dies kann und muss sie jetzt unter Beweis stellen.

Derzeit profitiert Scout 24 natürlich vor allem vom engen Wohnungsmarkt in Deutschland und der Änderung im Verhalten derjenigen, die eine Wohnung suchen. Dies unterstreicht auch Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro: "Scout 24 profitiert vom Digitalisierungsschub und dem starken Trend zur Online-Suche im Immobilienmarkt."

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Wohnraummangel spielt Scout 24 in die Karten

Der Plattformeffekt entfaltet seine volle Wirkung. Je mehr Anbieter inserieren, desto attraktiver wird die Plattform für Suchende, und umgekehrt. "Dank wiederkehrender Abo-Einnahmen erzielt das Unternehmen stabile Cashflows." Diese laufenden Einnahmen sind ein Grund, warum das Geschäft boomt, obwohl diese Such-Abos nicht ganz unumstritten sind. "Entscheidend bleiben jedoch die Rahmenbedingungen am Immobilienmarkt", meint Maximilian Wienke und sieht für Scout 24 Risiken in einem möglichen "regulatorischen Eingriffen wie einem Mietendeckel", aber auch in einem "Rückgang des Transaktionsvolumens".

Heißt: So lange das Angebot auf dem Wohnungsmarkt knapp ist, laufen auch die Geschäfte für Scout 24 gut.

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Viel Tradition für den Dax

Mit GEA kommt nun ausgerechnet in einer der größten Krisen der deutschen Industrie ein Unternehmen in den Dax, das sein Geld mit Anlagen- und Maschinenbau verdient. Sozusagen ein Deutschland-Klassiker. Ein Hidden Champion aus Düsseldorf, der auf eine lange Firmengeschichte verweisen kann. Entstanden aus der Metallgesellschaft, die 1881 gegründet wurde und der Gesellschaft für Entstaubungsanlagen (GEA AG), die seit 1920 besteht. Mehr Tradition geht also kaum.

GEA gehört zu Deutschlands größten Maschinenbauern in der Nahrungsmittelbranche, beliefert Molkereien oder Brauereien weltweit. Die Geschäfte laufen seit Jahren gut, trotz der schwierigen Wirtschaftslage. Maximilian Wienke weiß warum: "GEA ist stark auf die Lebensmittel- und Pharmamärkte ausgerichtet. Diese gelten als defensives Umfeld und bleiben auch in unsicheren Zeiten stabil." Zudem hat man sich durch Produktionsstätten in den USA unabhängiger von Trumps Zöllen gemacht.

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GEA: Starkes Servicegeschäft

Ein weiteres Plus: GEA liefert nicht nur Maschinen, sondern wartet sie auch. Deshalb hebt Wienke besonders das starke Servicegeschäft hervor, das bereits über 40 Prozent des Umsatzes ausmacht: "Es ist hochprofitabel, sorgt für stetige Einnahmen und bindet die Kunden langfristig."  Dennoch sind vor allem auch Maschinenbauer abhängig von Großaufträgen. Blieben diese aus, etwa aufgrund von Handelskonflikten, sei das ein Risiko, meint Wienke. Dennoch scheinen die Aussichten für beide Unternehmen zunächst gut zu sein, um sich im Dax zu halten. Dass es allerdings schnell in die andere Richtung gehen kann, zeigt das Beispiel Porsche.

Klaus Weber ist Redakteur im ZDF-Team Wirtschaft und Finanzen.

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