Weltcup-Auftakt: Riesenslaloms in Sölden:FIS modifiziert Sicherheitsregeln: Zank um Schienbeinschoner
von Elisabeth Schlammerl
Der alpine Ski-Weltcup startet mit Sicherheitsregeln, die nicht allen gefallen. Die FIS argumentiert mit wissenschaftlichen Daten, die Athleten mit medizinischer Notwendigkeit.
Der schwere Sturz von Cyprien Sarrazin in Bormio hat die Sicherheitsdebatte neu angefacht. (Archivbild)
Quelle: dpaEs hat nicht alles mit dem schweren Sturz des französischen Top-Abfahrers Cyprien Sarrazin in der vergangenen Saison begonnen. Auch nicht mit der Verletzung von Mikaela Shiffrin. Aber immer, wenn im alpinen Ski-Weltcup ein schlimmer Unfall passiert, vor allem, wenn es Weltklasse-Athleten trifft, nimmt die Diskussionen um die Sicherheit im alpinen Ski-Weltcup wieder Fahrt auf.
Samstag, 25. Oktober: 10 Uhr: Riesenslalom Frauen, 1. Lauf (Livestream)
Samstag, 25. Oktober: 13 Uhr: Riesenslalom Frauen, 2. Lauf (Livestream und TV)
Sonntag, 26. Oktober: 10 Uhr: Riesenslalom Männer, 1. Lauf (Livestream)
Sonntag, 26. Oktobe: 13 Uhr: Riesenslalom Männer, 2. Lauf (Livestream und TV)
Bei Sarrazin gab es für den Internationalen Skiverband FIS einen Ansatz. Wie viele andere Athleten fuhr er mit Schienbein-Schonern aus Karbon, die die Hebelwirkung verstärken und so eine schnellere Rennlinie ermöglichen. Vor der mit den Riesenslaloms am Samstag (Frauen/ab 10 Uhr im ZDF-Livestream) und Sonntag (Männer/ab 10 Uhr im ZDF-Livestream) in Sölden beginnenden Saison hat die FIS ihre Sicherheitsvorschriften deshalb modifiziert.
ZDF-Moderatorin Amelie Stiefvatter über den alpinen Weltcup-Auftakt in Sölden (ZDF live) und die Chancen des DSV-Teams im Olympia-Winter.
24.10.2025 | 2:24 minErhöhtes Risiko bestätigt
Neben der Pflicht, schnittfeste Unterwäsche und in den schnellen Disziplinen Airbags zu tragen, gilt nun ein Verbot dieser Karbon-Einlagen. Es gebe "wissenschaftliche Daten, die ein erhöhtes Risiko bestätigen", sagte FIS-Generalsekretär Michel Vion. Trainer und Athleten sehen das etwas anders.
Von den vielen Verletzungen in den vergangenen Jahren seien neben der von Sarrazin nur noch eine weitere tatsächlich auf diese Einlagen zurückzuführen, sagt der Cheftrainer der deutschen Männer, Christian Schwaiger. Es gehe beim Tragen der Karbon-Schoner dabei nicht nur um "Performanceorientierung, sondern es ist auch ein gesundheitliches Thema".
Odermatts Leiden
Denn die Skischuhe sind so hart, dass Rennläufer oft Druckstellen, gereizte Schienbeine oder gar Schuhrandprellungen bekommen. Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt aus der Schweiz hatte viele Jahre mit entzündeten Unterschenkeln zu kämpfen, ehe eine orthopädische Karbon-Schiene Abhilfe schaffte.
Anton Grammel fährt im Weltcup-Riesenslalom in Hafjell mit einem fulminanten zweiten Lauf in die Top Ten. Das Podest war fest in Schweizer Hand.
15.03.2025 | 4:53 minBeim deutschen Abfahrer Luis Vogt haben diese Schienen einen anderen Zweck. Der Schaft der Skischuhe sei für den großen Athleten zu kurz, sagt Schwaiger.
Aufgrund seiner Hebel braucht er eine Verlängerung, sonst kann er den Ski nicht halten.
Christian Schwaiger
Lücke im Regelwerk
Aber es gibt ein Schlupfloch. Wenn der Schienbeinschutz direkt in den Skischuh integriert ist, entspricht er den Vorschriften. So könnte man zum Beispiel die Lasche des Schuhs verlängern. Odermatt verkündete, dass sein Ausrüster bereits "eine gute Lösung" habe.
Beim Riesenslalom in Schladming fährt der deutsche Alexander Schmid auf einen guten 11. Platz. Das Maß aller Dinge bleibt jedoch Marco Odermatt. Er siegt zum achten mal in Serie.
24.01.2024 | 1:01 minVermutlich nicht nur der Skischuhersteller des Schweizers. "Jeder wird versuchen, etwas zu finden", sagt Schwaiger.
Ablenkung vom Kern des Problems
Für Karlheinz Waibel, Bundestrainer Wissenschaft im Deutschen Skiverband, sind die neuen Regeln nur Ablenkung.
Federica Brignone hat den Super-G von La Thuile gewonnen und damit vorzeitig den Gesamtweltcup. Sie siegte mit 1/100stel-Sekunde Vorsprung vor Sofia Goggia. Emma Aicher schied aus.
14.03.2025 | 8:57 minSo eine schnittfeste Unterwäsche zum Beispiel sei natürlich nicht falsch, sagt er. Sie hätte womöglich den Norweger Aleksander Aamodt Kilde bei seinem Sturz in Wengen im Januar 2024 vor den schweren Schnittverletzungen, ausgelöst durch eine messerscharfe Skikante, bewahrt. "Aber das ist nicht der Kern unseres Problems."
Kurssetzung überdenken
Der sei seiner Meinung nach, dass die Athleten stets auf die Kurssetzung mit einer Anpassung der Ausrüstung reagieren. Der Plan, mit mehr Richtungsänderungen die Geschwindigkeit zu drosseln, verpufft, weil die Athleten immer noch aggressiveres Material verwenden, um auf Zug und damit schneller um die Kurve zu kommen.
Happy End mit Bronze im Slalom für den DSV und Schweizer Sieger am Fließband - die Bilder der Ski-WM 2025.
16.02.2025 | 2:07 minSchwaiger pflichtet Waibel bei:
Wenn aber die Pisten so präpariert und die Kurse so gesteckt sind, dass aggressives Material nicht schneller macht, wird es keiner mehr fahren.
Christian Schwaiger
Sicherheitsstandards im Training
Nach dem tödlichen Trainingsunfall des Italieners Matteo Franzoso im September in Südamerika forderten die Athleten, die Standards im Training zu erhöhen. Die seien nicht so hoch wie im Rennen, kritisiert Odermatt.
Der Sturz von Cyprien Sarrazin sorgt für Kritik an der Stelvio-Piste. ZDF-Experte Marco Büchel über die Herausforderung der Präparierung. FIS-Renndirektor Markus Waldner reagiert auf die Kritik.
28.12.2024 | 2:38 minDies sei illusorisch, weil unbezahlbar für die Nationen, kontert Waibel. Die FIS hatte deshalb angeblich kurzfristig über einen Finanzierungspool nachgedacht. Aber: "Ganz sicher wird unser Training nie sein", weiß Schwaiger. So wie der gesamte alpine Skisport.
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