Frauen-EM: DFB-Team gut gelaunt ins Spiel gegen Schweden
Duell gegen Schweden:DFB-Team gut gelaunt vor dem Klassiker
von Frank Hellmann
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Bei den deutschen Fußballerinnen wird vor dem Klassiker gegen Schweden in Zürich viel gelacht. Auch die Irritationen um die dribbelnde Torhüterin Ann-Katrin Berger sind ausgeräumt.
Gut gelaunt: Jule Brand (l) und Klara Bühl.
Quelle: dpa
Es ist schon auffällig, welche gute Laune die deutschen Fußballerinnen dieser Tage in Zürich nach außen kehren. Bereits das Aufwärmen im Training besaß vor dem dritten EM-Gruppenspiel gegen Schweden im Stadion Letzigrund (Samstag 21 Uhr/live ZDF) erheiternden Charakter.
Die Spielerinnen bildeten gruppenweise komische Menschenknäuels, ehe das Verliererteam Liegestütz zu machen hatte. Und dann war auch noch Comedy-Star Hazel Brugger dabei, die auf dem Uetliberg im Teamhotel vorbeischaute. Auch Bundestrainer Christian Wück sah man bei der Einlage herrlich schmunzeln.
Christian Wück: Torwartdebatte hat es nie gegeben
Fast genau wie am Freitagabend in dem zeitlos schönen Leichtathletikstadion auf der Abschlusspressekonferenz, als das Thema der vergangenen Tage aufkam.
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Die risikoreichen Dribblings von Torhüterin Ann-Katrin Berger, die den Bundestrainer in Basel zur Bemerkung veranlasst hatten, er werde mit seiner Nummer eins reden müssen, sonst werde er nämlich nicht alt.
Nun soll angeblich alles nicht mehr so schlimm gewesen sein. "Es gab bei uns nie eine Torwartdebatte. Wir haben das Spiel analysiert. So wie wir es immer machen, mit jeder anderen Spielerin auch", sagte Wück grinsend.
Es war ein ganz normales Gespräch.
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Christian Wück, Bundestrainer
Gespräch mit Torfrau Ann-Katrin Berger bleibt intern
Man werde aber sicherlich verstehen, "dass es intern bleibt, was wir besprochen haben und was da rausgekommen ist".
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Ob Deutschlands Fußballerin des Jahres nun ihr Aufbauspiel weniger risikobehaftet anlegt, blieb damit offen. Klar ist auch, dass die in den USA vergangenes Jahr zur besten Keeperin der Liga gewählte 34-Jährige sich nicht mehr völlig umstellen wird.
Und wenn es bei Olympia drauf ankam, war auf Berger ja Verlass. Ohne ihre Glanztaten wäre Bronze in Paris 2024 nicht herausgekommen.
Der Gruppensieg soll jetzt bei der EM her, um weiter Selbstvertrauen zu tanken. "Ich erwarte ein enges Spiel, beide wollen Erster werden. Wir wollen den letzten Schritt gehen", sagte der Bundestrainer.
Die DFB-Frauen wollen gegen die sturmstarken Schwedinnen den Gruppensieg klarmachen. Für einen Erfolg spricht ganz klar die Mentalität im Team, sagt ZDF-Reporterin Katja Streso.11.07.2025 | 2:45 min
Damit würde der achtfache Europameister den Weltmeisterinnen aus Spanien in einem möglichen Halbfinale aus dem Weg gehen. Ob es im Viertelfinale gegen Frankreich oder England geht, entscheidet sich ohnehin erst am Sonntag beim letzten Spieltag der Gruppe D.
Klar ist, dass es eine Leistungssteigerung vor allem in spielerischer Hinsicht braucht, um die gute Länderspielbilanz gegen Schweden (21 Siege, zwei Unentschieden, acht Niederlagen) auszubauen.
Bei einer EM haben die Skandinavier in sechs Vergleichen noch nie gewonnen, und es dauerte bis zur WM 2019, um in einem umkämpften Viertelfinale in Rennes den Fluch zu brechen. Die DFB-Auswahl sei "immer unsere 'Geistermannschaft' genannt" worden, sagte Magdalena Eriksson vom FC Bayern - auf Schwedisch "spöklag", also Angstgegner.
Der Traum einer erfolgreichen Heim-EM für die Schweiz lebt. Im entscheidenden Gruppenspiel gegen Finnland sorgt Jokerin Xhemaili ganz spät für den umjubelten Ausgleich.10.07.2025 | 7:20 min
Mächtig Respekt vor der schwedischen Körperlichkeit
Doch auch die deutsche Seite hat mächtig Respekt vor dem WM-Dritten von 2019 und 2023. Erikssons Vereinskollegin Klara Bühl stellt sich auf ein "sehr körperbetontes, intensives" Spiel ein. Sie habe im Training in München häufiger gemerkt, welche "unfassbare körperliche Präsenz" die Schwedinnen mitbringen.
Sie wehren sich mit allem.
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Deutschlands Klara Bühl über die Schwedinnen
Ein kompaktes Kollektiv, das über Standards, Athletik und Kopfbälle kommt. Schönheitspreise gewinnen die Skandinavierinnen selten.
Deutschland will sich steigern
Beim Unterhaltungswert wollen aber auch die Deutschen ansetzen, um gute Abendunterhaltung am Wochenende zu bieten. "Wir sind auch sehr selbstkritisch und wollen uns auf jeden Fall noch steigern", versprach Mittelfeldspielerin Elisa Senß, die vor allem an der Passgenauigkeit arbeiten möchte.
Verteidigerin Rebecca Knaak formulierte den Auftrag als Schweden-Kennerin so: "Wir haben mitbekommen, dass die Aufmerksamkeit gestiegen ist. Wir haben auch den Anspruch, für die Nation zu spielen und unsere Leistung abzurufen. Wir sehen uns in der Verantwortung, guten Fußball zu zeigen."