Wildblumenwiese anlegen: Für mehr Biodiversität im Garten

Biodiversität im Garten fördern:Wildblumenwiese: So klappt das Anlegen

von Linus Schnieders
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Eine Wildblumenwiese ist ein Paradies für Bienen und Insekten, die dort Nahrung finden. Worauf es beim Anlegen ankommt und welche bienenfreundlichen Pflanzen sich eignen.

Wildblumenwiese statt Rasen
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In vielen Gärten wird der Platz gerne für gepflegte Rasenflächen genutzt, die zwar ein ordentliches Bild abgeben, aber kaum Lebensraum für Insekten bieten. Besonders Bienen, die als unverzichtbare Bestäuber eine zentrale Rolle für die Biodiversität spielen, finden hier keine Nahrung oder Rückzugsorte. Doch eine Wildblumenwiese im Garten kann nicht nur dem Naturhaushalt zugutekommen, sondern auch den eigenen Lebensraum bereichern.

Blühwiesen bieten Wildbienen, Schmetterlingen und Käfern einen wichtigen Lebensraum - dabei ist bereits die Hälfte aller Wildbienenarten gefährdet.

Corinna Hölzel, Pestizidexpertin, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

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Boden für Wildblumen vorbereiten

Ein wichtiger Schritt beim Anlegen einer Wildblumenwiese ist das Entfernen der Grasnarbe. Hierzu kommen Spaten und Metallharke zum Einsatz, um den Rasen gründlich zu entfernen. Danach wird der Boden mit einem Rechen bearbeitet, sodass er aufgelockert und eben wird.
Wildblumen bevorzugen nährstoffarme Böden, weshalb das sogenannte "Abmagern" des Bodens nötig ist. Dies erfolgt durch das Einmischen von Sand und Kies, die den Boden durchlässiger machen und ihm die nötige Trockenheit verleihen. Denn die meisten Wildblumen bevorzugen eher trockene Böden. Gräser hingegen brauchen eher nährstoffreichen Boden.
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Die richtige Wildblumen-Saatmischung wählen

Nun kommt der spannende Schritt: die Aussaat. Um den bestmöglichen Effekt zu erzielen, empfiehlt Corinna Hölzel gebietseigenes Saatgut zu verwenden, da es an Boden und Klima angepasst ist und somit eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten darstellt.
Bei der Auswahl der Samen sollte darauf geachtet werden, dass sie für die angegebene Fläche ausreichend sind. Eine Mischung aus einjährigen Pflanzen wie Mohn oder Kornblumen sorgt schnell für eine bunte Blütenpracht, während mehrjährige Pflanzen wie Glockenblumen oder Schafgarbe langfristig Stabilität bieten.
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Bienenfreundliche Pflanzen auf dem Balkon

Wer keinen Garten hat, kann auch auf einem Balkon etwas für die Bienen tun. Bienenfreundliche Pflanzen wie Lavendel, Thymian, Salbei oder die beliebte Sonnenblume lassen sich auch in Kübeln oder Balkonkästen kultivieren. Diese Pflanzen sind nicht nur dekorativ, sondern bieten auch Nahrung für Insekten, vor allem während der Frühjahrs- und Sommermonate.
Auch hier ist es wichtig, auf nicht-invasive Pflanzenarten zu achten, die sich gut in das lokale Ökosystem einfügen und keine negativen Auswirkungen auf andere Pflanzenarten haben. Weitere geeignete Pflanzen sind beispielsweise Zierlauch oder Echinacea (Sonnenhut), die ebenfalls reich an Nektar sind und Bienen anziehen.

Wildblumenwiesen schützen die Natur

"Entscheidend ist, dass möglichst viele Menschen ihre Gärten insektenfreundlich gestalten - mit Blühpflanzen und geeigneten Strukturen", erklärt BUND-Expertin Corinna Hölzel. Besonders wichtig sei es, das Thema in der Nachbarschaft anzusprechen, damit mehr Menschen mitmachen. Denn erst durch viele insektenfreundliche Gärten könne ein wirkungsvoller Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt geleistet werden.

Da Bienen durch ihre Bestäubung von Blüten die Fortpflanzung vieler Pflanzenarten sichern, haben sie eine zentrale Rolle in unserem Ökosystem. Eine einzelne Honigbiene kann während eines Sammelfluges bis zu 100 Blüten besuchen. Ein Bienenvolk mit etwa 10.000 Flugbienen kann somit täglich bis zu einer Million Blüten bestäuben.

Um Bienen ausreichend Nahrung zu bieten, ist ein vielfältiges Angebot an nektar- und pollenreichen Pflanzen wichtig. Besonders geeignet sind beispielsweise Lavendel, Glockenblumen und Löwenmäulchen. Diese Pflanzen können sowohl im Garten als auch auf dem Balkon kultiviert werden. Sie tragen dazu bei, die Artenvielfalt zu fördern und die Gesundheit der Bienen zu unterstützen.

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