Dünger zu Hause selbst machen:So funktioniert der Bokashi-Eimer
Ob für die Erde im Garten oder für Zimmer- und Balkonpflanzen: Dünger lässt sich aus Küchenresten und anderem Müll natürlichen Ursprungs mit einem Bokashi-Eimer herstellen.
Im Bokashi-Eimer lassen sich Küchenreste in wertvollen Dünger umwandeln. Dieser natürliche Dünger ist ideal für Zimmerpflanzen und den Einsatz im Garten geeignet.
Quelle: imago/Pond5 ImagesEs braucht nicht unbedingt einen Komposthaufen im Garten, um Dünger selbst herzustellen. Es geht auch in der Küche - mit einem Bokashi-Eimer. Übersetzt heißt das japanische Wort Bokashi in etwa "fermentiertes Allerlei".
Um Bokashi herzustellen, mischt oder besprüht man das in der Küche anfallende Restmaterial mit Effektiven Mikroorganismen. Diese setzen sich aus Milchsäure- und Photosynthese-Bakterien sowie Hefen zusammen. Das alles erfolgt in einem Bokashi-Eimer. Denn anfallende Küchenabfälle sind zu wertvoll, um sie einfach wegzuwerfen.
In einem Bokashi-Eimer lassen sich sämtliche organische Küchenabfälle, Gemüse- und Obstschalen, Brot, auch gekochte Essensreste, Fleisch und Reste von Milchprodukten fermentieren.
Andrea de Moll von EM e. V., Gesellschaft zur Förderung regenerativer Mikroorganismen
Bokashi-Eimer versus Wurmkiste
Beim Bokashi-Eimer handelt es sich um ein luftdicht verschließbares Plastikbehältnis, in dem sich ein Siebeinsatz befindet. Oberhalb des Siebeinsatzes befindet sich das Restmaterial aus der Küche. Während der Fermentation des Materials entsteht eine Flüssigkeit, die durch die Löcher des Siebeinsatzes abfließt. Sie sammelt sich unten in dem Behälter. "Der Eimer lässt sich mit einem Deckel luft- und geruchsdicht verschließen", erklärt Moll.
Auch mithilfe einer sogenannten Wurmkiste lassen sich in der Küche anfallende Restmaterialien verarbeiten. Der Unterschied: Während in der Wurmkiste die Regenwürmer den Wurmhumus herstellen, sorgen im Bokashi-Eimer die Fermentationsbakterien für die Düngerproduktion.
Wie sieht es aus mit Schimmel und Fruchtfliegen?
Der vermeintliche Schimmel ist weiße Kahmhefe. Sie bildet sich am Übergang vom Bokashi zur Luft und ist unbedenklich.
Fermentierte und gärende Bokashi-Lebensmittelabfälle sind für Fruchtfliegen attraktiv. Sie kommen jedoch nicht an die Abfälle heran, wenn sie sich in einem luftdicht verschließbaren Bokashi-Eimer befinden.
Dünger herstellen im Bokashi-Eimer
Die Küchenreste täglich kleinschneiden, etwa in der Größe eines Zwei-Euro-Stücks und in eine separate Schüssel oder direkt in den Bokashi-Eimer geben. Dann die Effektiven Mikroorganismen pur über das Material geben - entweder drei bis vier Sprühstöße oder einen Schwung aus der Flasche. "Für den Fermentationsprozess ist Feuchtigkeit, aber keine Nässe nötig", sagt de Moll. Gerät das Material mal zu feucht, die Flüssigkeit mit einem Küchenkrepp aufsaugen.
Das Material mit den Effektiven Mikroorganismen kräftig durchrühren. Die Masse - wenn zuvor noch nicht geschehen - in den Bokashi-Eimer geben und mit den Händen oder einem Spatel festdrücken. "Dann am besten das Bokashi mit einem Stein oder einem Sandsack beschweren, damit sich das Gut von selbst zusammenpresst", rät de Moll. Den Eimer mit dem Deckel luftdicht verschließen. Den Vorgang so lange wiederholen, bis der Bokashi-Eimer vollständig gefüllt ist. Den Eimer dann etwa 14 Tage ungeöffnet an einem frostfreien Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung stehen lassen. In dieser Zeit kann ein zweiter Eimer befüllt werden.
Vorteil von organischem Dünger ist, dass er nicht nur Nährstoffe abgibt, er hilft auch bei der Verbesserung der Bodenstruktur und bietet Nahrung für die Mikroorganismen im Boden.
03.04.2023 | 0:56 minDen Dünger abzapfen
Etwa ab dem dritten Tag der Fermentation sammelt sich im unteren Bereich des Eimers Sickersaft, den man alle ein bis zwei Tage über den Auslaufhahn abzapfen sollte. "Bleibt dies aus, steht das Bokashi im eigenen Saft, was die Fermentation stört", sagt de Moll. Schlimmstenfalls kann es zu Fäulnis kommen. Der abgezapfte Bokashi-Saft lässt sich als Kurzzeit-Pflanzendünger nutzen. Diesen im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen und mit dem Gießwasser auf Pflanzen verteilen.
Ob nach zwei Wochen die Fermentation gelungen ist, zeigt der Geruch: Das fermentierte Gut riecht säuerlich und kann in die Erde eingearbeitet werden.
Dünger für Blumen und Pflanzen:So machen Sie guten Dünger selbst
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