Einigung im Koalitionsauschuss:Junge Gruppe in Union lässt Zustimmung zur Rente offen
von Dominik Rzepka
Die Junge Gruppe in der Union hüllt sich in Schweigen. Nach der Einigung zur Rente im Koalitionsausschuss wirken einige bedröppelt. Dennoch ist ihre Zustimmung weiter ungewiss.
Die Spitzen der Koalition haben sich auf ein Rentenpaket geeinigt. Im Koalitionsausschuss beschlossen sie, den ursprünglichen Vorschlag, ohne Änderungen, auf den Weg zu bringen.
28.11.2025 | 1:32 minUm 9:30 Uhr betritt Norbert Röttgen den Fahrstuhl im Bundestag. Der CDU-Politiker ist über die Einigung im Rentenstreit erleichtert. Wird die Junge Gruppe der Unionsfraktion zustimmen? Röttgen antwortet kurz, schmallippig: "Gehe ich fest von aus."
Neben Röttgen stehen fünf junge Leute. Keiner sagt ein Wort. Das Schweigen im Aufzug ist dröhnend, die Stille spricht Bände. Bereits um 8 Uhr hatte ein bedröppelter Johannes Winkel das Treffen mit Kanzler Friedrich Merz und Unionsfraktionschef Jens Spahn verlassen. Der Chef der Jungen Union sagt kein Wort.
Gegen den Widerstand der Jungen Union einigt sich die Koalition auf ihr Rentenpaket. Was die Jugendorganisation dazu sagt, berichtet ZDF-Korrespondent Lars Bohnsack aus Berlin.
28.11.2025 | 0:58 minDie SPD setzt sich durch
Wochenlang hatte die Junge Gruppe der Unionsfraktion Änderungen am Rentenpaket der eigenen Koalition gefordert. Doch nach dem Koalitionsausschuss, der bis 2:15 Uhr gedauert hat, steht fest: Die soll es nach dem Willen der Parteispitzen nicht geben. SPD-Chef Lars Klingbeil sagt am Vormittag:
Wichtig für uns ist, dass Verabredungen stehen.
Lars Klingbeil, SPD
Die Bundesregierung will den Gesetzentwurf zum Rentenpaket trotz der Kritik junger Abgeordneter nicht mehr ändern. Hier im Video erklärt Kanzler Merz die Einigung im Rentenstreit.
28.11.2025 | 6:02 minÄnderungen am bereits vom Kabinett beschlossenen Rentenpaket soll es nicht geben, sagt Klingbeil. Auch Merz sagt, das sei der Wunsch der SPD gewesen. Kurz zuvor hatte SPD-Fraktionschef Matthias Miersch eine Whatsapp-Nachricht an die eigenen Leute verschickt. Man habe "nach intensiven Gesprächen eine ausgewogene Einigung erzielt", schreibt er. Und weiter:
Die Haltelinie bleibt bei 48 Prozent. Das ist zentral für das Vertrauen in die gesetzliche Rente.
Matthias Miersch, SPD
Das geplante Rentenpaket spaltet die Union - insbesondere von der Jungen Gruppe kommt Widerstand. Sie droht damit, dem Gesetzentwurf im Bundestag nicht zuzustimmen. Die Führung steht unter Druck.
23.11.2025 | 4:13 minUnion: Zustimmung der Jungen ungewiss
Wieder einmal setzt sich die SPD durch, wie beim Wehrdienst. Zwar hatten Teile der Union eine Rückkehr der Wehrpflicht gefordert, doch die soll es auf Drängen der SPD vorerst nicht geben.
Für Merz und Spahn ist das ein Problem. Denn der Unmut in den eigenen Reihen ist groß. Und dass die Junge Gruppe dem Rentenpaket im Bundestag kommende Woche zustimmen wird, ist längst noch nicht ausgemacht. Eine Zusage der Jungen habe er noch nicht, sagt Merz. Die endgültige Entscheidung solle es erst am Dienstag geben.
Ich rechne mit Zustimmung.
Friedrich Merz, CDU
Merz kündigt an, auch am Wochenende mit der Jungen Gruppe reden zu wollen. Es klingt gönnerhaft, wenn er den jungen Abgeordneten "großen Respekt für deren Engagement, auch großen Respekt für die Argumente" ausspricht.
Auf dem Deutschlandtag der Jungen Union wirbt Kanzler Merz für das Rentenpaket der Koalition. Doch die JU droht mit einer Blockade. Merz versucht die Wogen zu glätten.
15.11.2025 | 2:47 minKommt die Rente mit 69?
In ihren Gesprächen sollen Merz und Spahn an das Vertrauen der Jungen und ihre Verantwortung für den Fortbestand der Koalition appelliert haben. Bildungsministerin Karin Prien sagt ZDFheute, man wolle der Jungen Gruppe entgegenkommen. Bis Dienstag sei Zeit, eine Haltung zu entwickeln. Sie gehe aber von einer Zustimmung aus, alles andere sei nicht vorstellbar.
In einem Begleittext, der ZDFheute vorliegt, stehen durchaus Brücken, die den Jungen die Zustimmung erleichtern sollen. Zwar solle das bisherige Rentenpaket verabschiedet werden. Eine Rentenkommission soll aber bis Juni 2026 Vorschläge für eine Reform des Rentensystems machen. Am Ende könnte eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit stehen. Rente also mit 69?
In Berlin beraten CDU und SPD erneut über zentrale Streitpunkte der Koalition – vor allem über das umstrittene Rentenpaket. ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese berichtet.
27.11.2025 | 1:15 minJU-Chef Winkel lässt Zustimmung offen
Aber ob das reicht? Um 10:51 tritt JU-Chef Johannes Winkel ans Rednerpult im Bundestag. Er hält eine Rede zum Haushalt 2026 und kritisiert, dass Deutschland 41 Prozent der gesamtstaatlichen Ausgaben in Sozialleistungen investiere, nur neun Prozent in Bildung. Winkel sagt:
Auch in einer alternden Gesellschaft müssen wir wieder mehr in die Zukunft investieren.
Johannes Winkel, CDU
Winkel kritisiert, dass im kommenden Jahr 180 Milliarden Euro neue Schulden gemacht würden und fordert mehr Generationengerechtigkeit. Das kann man auch als Kritik am Rentenpaket der Koalition verstehen. Noch also will er sich dem Druck nicht beugen.
Wird er bei seinem Nein bleiben? Wird am Ende vielleicht die Hälfte der Jungen gegen das Paket stimmen, die andere Hälfte dafür? Dann hätte die Koalition eine Mehrheit und ein paar Junge hätten ihr Gesicht gewahrt. Aber sicher ist das, Stand jetzt, noch nicht.
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