IW-Studie: Deutschland investiert viel in Rente, wenig in Bildung

Schlusslicht bei Bildung:IW-Studie: Deutschland Spitzenreiter bei Sozialausgaben

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Deutschland gibt laut dem Institut für Wirtschaft den Großteil seines Haushalts für soziale Sicherung aus. Viel Geld fließt im Vergleich auch in die Verwaltung.

Frau (von hinten zu sehen) läuft mit einem Rollator in einem Altenheim über einen Gang

41 Prozent der deutschen Staatsausgaben entfallen auf die soziale Sicherung - etwas mehr als der EU-Durchschnitt von 39 Prozent. Etwa die Hälfte der Sozialausgaben fließt in die Alterssicherung.

24.11.2025 | 0:35 min

Deutschland gibt mehr Geld von den Gesamtausgaben für die soziale Sicherung aus als andere europäische Staaten, einschließlich der nordischen Länder. Das geht aus einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, über die die "Rheinische Post" berichtet.

Demnach entfielen im Jahr 2023 hierzulande 41 Prozent der staatlichen Gesamtausgaben auf soziale Leistungen wie Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung sowie soziale Leistungen wie das Bürgergeld. Knapp die Hälfte der Mittel entfällt den Angaben zufolge auf die Alterssicherung. Das IW hat die Ausgaben Deutschlands insgesamt und in verschiedenen Bereichen für die Jahre 2001 bis 2023 untersucht.

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24.11.2025 | 2:01 min

Hohe Verwaltungsausgaben, wenig für Bildung

Die nordischen Länder sowie Österreich und die Schweiz geben jeweils 40 Prozent für die soziale Sicherung aus, in den Benelux-Ländern sind es 38 Prozent. Der EU-Durchschnitt liegt bei 39 Prozent.

Bei Ausgaben für das Gesundheitswesen (16 Prozent) liegt Deutschland zusammen mit den Benelux- und den nordischen Ländern an der Spitze.

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23.11.2025 | 4:58 min

Im Vergleich besonders hoch sind demnach hierzulande auch die Ausgaben für die öffentliche Verwaltung, die in Deutschland über den Untersuchungszeitraum kräftig gestiegen seien - von 7,2 auf zuletzt 11 Prozent.

Schlusslicht ist Deutschland dagegen im Bildungsbereich mit zuletzt 9,3 Prozent der Gesamtausgaben. Österreich und die Schweiz liegen der Studie zufolge fast 50 Prozent darüber. Auch bei Personal (17 Prozent) und öffentlichen Investitionen (6,2 Prozent) hinkt Deutschland im Erfassungszeitraum hinterher.

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Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 ist der Anteil der Verteidigungsausgaben nach einem vorübergehenden Abfall bis Mitte der 2010er Jahre vor allem in den nordischen Ländern wieder gestiegen.

Gemessen an den Gesamtausgaben betrug dieser zuletzt 3,4 Prozent. Das entspricht in etwa dem Wert des Jahres 2001. Der EU-Durchschnitt fiel dagegen von 3,0 auf 2,8 Prozent, die Benelux-Länder von 3,0 auf 2,6 Prozent und Österreich/Schweiz von 2,4 auf 1,9 Prozent. Deutschland hielt seinen Wert von etwa 2,3 Prozent.

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Gemessen an der Wirtschaftsleistung, die auch die Berechnungsgrundlage für das Zwei-Prozent-Ziel der Nato ist, sieht die Lage etwas anders aus. Demnach lag der Anteil der Verteidigungsausgaben in allen verglichenen Ländern und Ländergruppen unterhalb von 2 Prozent, wobei die nordischen Länder mit Werten von 1,3 bis 1,7 Prozent vorn lagen.

Deutschland kam auf 1,1 Prozent. In Österreich und der Schweiz, die beide nicht der Nato angehören, ging der Wert gar von 1,0 auf 0,7 Prozent zurück. Das IW erwartet aber aufgrund der geopolitischen Entwicklungen steigende Ausgaben in ganz Europa.

Als westeuropäische Vergleichsregionen hatte das Institut die Benelux-Länder, Österreich und die Schweiz sowie die nordischen Länder Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island herangezogen, die mit Blick auf ihre wirtschaftliche Entwicklung und kulturelle Prägung Deutschland relativ ähnlich sind.

Quelle: dpa
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