Wehrhaft im Weltall:Deutschland rüstet sich gegen Angriffe im All
von Jutta Sonnewald
Hyperschallwaffen aus dem Weltall, feindliche Satelliten, die eigene Trabanten ausspähen, angreifen oder gar zerstören. Das ist längst schon eine reelle Gefahr. Wie damit umgehen?
Wie kann sich Europa vor Angriffen aus dem Weltall schützen? Eine der Fragen beim Forum zum Thema "Sicherheit im Weltall" in München.
02.12.2025 | 1:51 minAtomsprengköpfe im Weltraum, feindliche Agenten, die versuchen, Weltraum-Abwehrsysteme zu stehlen. Es klingt ein bisschen wie der Plot eines James-Bond-Films, doch die Bedrohung ist ernst. "Wir befinden uns in einem 'second space race'", mahnt Dr. Antje Nötzold von der Universität der Bundeswehr München. Sie sagt beim Netzwerkforum zum Thema "Militärische Raumfahrt" in München:
Wer den Weltraum kontrolliert, der kontrolliert die Erde.
Antje Nötzold, Universität der Bundeswehr München
Das Thinktank Bayern Innovativ hat Vertreterinnen und Vertreter der Bundeswehr, der Bundesregierung, von Rüstungsunternehmen, Space-Tech-Start-ups und Forschungsinstituten geladen. Gemeinsam durchdenken sie Bedrohungsszenarien im All und suchen nach Lösungen.
Deutschland hat Ambitionen, zukünftig Mitgestalter bei der Raumfahrt zu sein.
25.09.2025 | 1:35 minGeneralmajor: "Nicht beim ersten Angriff platt sein"
"Wir sehen, dass die Dimension Weltraum für jegliche Form kriegerischer Auseinandersetzung immer wichtiger wird," so Generalmajor Michael Traut, Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr. "Deswegen müssen wir uns darauf einstellen und Aktivitäten entwickeln, widerstandsfähiger und nicht beim ersten Angriff platt zu sein."
Deutschland und Europa hätten die Gefahr im Weltall lange ignoriert, erklärt Weltraumexpertin Nötzold.
26.09.2025 | 15:49 minSicherheit im All - Made in Germany
So entwickelt das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB im Auftrag der Europäischen Kommission und nach dem Vorbild des israelischen Raketenabwehrsystems ein weltraumgestütztes Frühwarnsystem, genannt "Odin's Eye".
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das im Bereich Sicherheits- und Verteidigungsforschung eng mit der Bundeswehr zusammenarbeitet, entwickelt Kleinsatelliten bis 500 Kilogramm. Sie sind schneller, agiler, leichter ins All zu verbringen und eine ideale Ergänzung zu herkömmlichen, großen Satelliten, so Dr. Olaf Heintze vom DLR. Vor wenigen Tagen wurde ein DLR-Kleinsatellit namens OTTER von einer Trägerrakete von Elon Musks Unternehmen SpaceX erfolgreich ins All befördert.
Ein Atomreaktor auf dem Mond - ist das realistisch? Raumfahrt-Experte Volker Schmid ordnet ein.
05.08.2025 | 8:43 minAufrüsten im All: Russland und China machen ernst
Die Bundesregierung will sich gegen Bedrohungen aus dem Weltraum wappnen. Die erste Weltraumsicherheitsstrategie sieht mindestens 35 Milliarden Euro für technologische Innovationen und eine bundeswehreigene Satellitenkonstellation vor.
Das Ziel: sich im Orbit widerstandsfähiger und unabhängiger zu machen. "Wir müssen uns auf Abschreckung und militärische Aktivitäten im Weltraum vorbereiten," sagt Alexander Schott, Direktor für Forschung und Innovation im Verteidigungsministerium.
Denn wir beobachten, wie China und Russland im Weltraum aufrüsten, andere Satelliten mit GPS-Unterdrückung stören oder sich fremden Satelliten annähern, um sie auszuspähen.
Alexander Schott, Direktor für Forschung und Innovation im BMVg
Bei den geplanten Mondmissionen der Nasa darf auch ein Deutscher mitfliegen. Die Astronauten Gerst und Maurer über Ziele und Hoffnungen.
27.11.2025 | 5:34 minTraut: Weltraum ist Teamsport
Die Gefahr einer Eskalation im Weltraum ist real, da sind sich die Akteure der militärischen Raumfahrt einig. Für Generalmajor Traut ist glaubhafte Abschreckung essenziell, um einen Krieg im All zu verhindern.
Wir brauchen klare Fähigkeiten, um uns verteidigen zu können. Natürlich müssen wir auch in der Lage sein, offensiv werden zu können. Das bedeutet aber nicht, aggressiv zu werden.
Michael Traut, Weltraumkommando der Bundeswehr
Traut plädiert neben der eigenen Aufrüstung nach wie vor für eine enge Zusammenarbeit mit den europäischen und Nato-Partnern - denn Weltraum sei Teamsport. Wie lange sich die USA noch als Teil desselben Teams verstehen, ist auch für die Teilnehmenden am Netzwerkforum ein großes Fragezeichen.
Jutta Sonnewald ist Reporterin im ZDF-Landesstudio München.
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