Gerst und Maurer zu "Artemis"-Mission:"Mond ist Riesentraum für jeden Astronauten"
Bei den geplanten Mondmissionen der Nasa darf auch ein Deutscher mitfliegen. Im ZDF heute journal sprechen die beiden Astronauten Gerst und Maurer über Ziele und Hoffnungen.
Die Esa-Astronauten Maurer und Gerst berichten von der starken Faszination, die der Mond noch immer auf Astronauten ausübe. Und die neue "Artemis"-Mission sei erst der Anfang.
27.11.2025 | 5:34 minDie deutschen Esa-Astronauten Alexander Gerst oder Matthias Maurer könnten als erste Europäer Richtung Mond fliegen - allerdings nur einer von beiden. Im Rahmen des "Artemis"-Programms der US-Raumfahrtbehörde Nasa darf ein Deutscher in einigen Jahren den Mond umrunden, wie die europäische Raumfahrtbehörde Esa mitteilte.
Die beiden Favoriten haben im ZDF heute journal über die geplante Mission gesprochen. Maurer und Gerst hoffen, dass bei der geplanten Mission zum Mond die Forschungen auf dem Planeten im Vergleich zur früheren Mondlandung stark ausgeweitet werden können.
Maurer: "Riesentraum für jeden Astronauten"
Matthias Maurer sieht in der Möglichkeit der Neuauflage eines Flugs zum Mond eine große Chance. "Der Mond ist ein Riesentraum für jeden Astronauten."
Es gibt keinen Astronauten weltweit, den Sie fragen würden: 'Willst du zum Mond fliegen?', der nicht sofort Ja sagen würde.
Matthias Maurer
Eine Mondfahrt zum jetzigen Zeitpunkt biete viel mehr Möglichkeiten, da stehe eine ganz andere Technologie zur Verfügung als 1969, sagt Alexander Gerst. Damals sei die Technologie noch nicht so weit entwickelt gewesen.
So habe man nur in eine bestimmte Region des Mondes fliegen können, wenig Fracht mitnehmen und daher auch nicht viele Gesteine mit zurückbringen können. "Das war eine relativ kurzfristige Sache. Jetzt wollen wir den Mond nachhaltiger erforschen - für länger."
Ein deutscher Astronaut darf bald zum Mond fliegen. Die ESA hat entschieden, dass im Rahmen des Artemis-Programms ab 2028 ein Europäer losgeschickt wird.
27.11.2025 | 1:47 minMan wolle etwa dort zum Südpol reisen, der geologisch viel interessanter sei. Dort gebe es etwa auch Ressourcen wie Wasser, die man erforschen könne.
Letztendlich ist es unser Ziel, langfristig den Mond ein bisschen so zu erforschen wie die Antarktis.
Alexander Gerst
Ebenso wie in der Antarktis könne man sich auch Forschungsstationen auf dem Mond vorstellen. Dafür brauche man eben die Technologie, die erst heute zur Verfügung stehe.
- Ein erster, unbemannter Testflug rund um den Erdtrabanten ist mit "Artemis 1" bereits erfolgt.
- 2026 sollen vier US-Astronauten bei der rund zehntägigen Mission "Artemis 2" den Mond umrunden.
- 2027 könnten bei "Artemis 3" nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen.
- Für 2028 ist "Artemis 4" anvisiert, Experten rechnen aber bereits mit Verschiebungen - erst hier könnte ein Deutscher mit dabei sein.
- Die Raumfahrtbehörden wollen auch eine Mondstation bauen: "Gateway" soll den Mond umkreisen, ähnlich wie die ISS die Erde.
Quelle: dpa
Gerst: Wichtiger Tag für Europas Raumfahrt
Die Esa-Länder wollen Europas Rolle in der Raumfahrt mit deutlich mehr Geld voranbringen. Bei Verhandlungen in Bremen einigen sie sich auf ein Rekordbudget von gut 22 Milliarden Euro.
Das sei ein wichtiger Tag heute gewesen in Bremen für die Esa, die europäische Raumfahrt insgesamt, sagte Gerst im ZDF. "Wir haben uns positioniert in allen Bereichen, so dass wir auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen können." Es geht nicht nur um den Mond, sondern auch um andere wichtige Bereiche wie Erdbeobachtung, um den Schutz des Klimas oder Möglichkeiten des Raketentransports.
Die Esa hat mit ihren Partnern den neuen Satelliten "Sentinel-6B" ins All geschickt. Er soll den immer schneller steigenden Meeresspiegel auf der Erde beobachten.
17.11.2025 | 1:32 minDer Mond werde erforscht werden - "mit uns oder ohne uns", so Gerst weiter. Der Mond werde auch geostrategisch wichtig werden. Daher müssten sich die Europäer positionieren.
Maurer mit Blick auf USA zuversichtlich
Maurer gab sich zuversichtlich, dass die USA in der Raumfahrt verlässlich in der Kooperation mit Europa bleiben. Die Esa sei ein "enger Partner", betonte er. So bräuchten die USA für die geplante Mondmission etwa ein bestimmtes Bauteil, das von der Esa komme.
Perspektivisch erwartet er zudem noch mehr Beiträge, die Europa für die Raumfahrt leisten werde.
Das Interview führte Marietta Slomka, zusammengefasst hat es ZDFheute-Redakteurin Michaela Schmehl.
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