Weltraumkongress Berlin:Deutschlands Aufholjagd im All
Europas Abstand zu Weltraummächten wie USA und China ist groß. Damit die Aufholjagd gelingt, braucht es ein starkes Signal des Aufbruchs. Deutschland hat galaktische Ambitionen.
Berliner Start-ups stehen in den Startrampen. Sie wollen dabei sein, wenn die deutsche Raumfahrt neue Geschäftsmodelle eröffnet. Beim Weltraum-Kongress in Berlin treffen sich alle, die mitmischen wollen.
25.09.2025 | 1:31 minWeltraumträume wachsen am Rande des Rollfelds im ehemaligen Flughafen Berlin Tegel: Die beiden Brüder Johann und Paul Kötter ziehen hier gerade mit ihrem New Space-Start-up "Soltrac" in die spacig anmutenden ehemaligen Flughafen-Service-Container ein.
Marktlücke im Satellitenbau
Unterstützt von der New Space-Initiative des Bundesverbandes der Industrie (BDI) haben sie in nur zwei Monaten genug Risikokapital eingeworben, um vom Uni-Lab in den umgebauten Räumen der Urban-Tech-Republik Tegel mit fünf Mitarbeitern zu starten.
Hochrisikokapital hat realisiert, dass bei der großpolitischen Lage Raumfahrt ein spannender Markt ist und investiert endlich.
Johann Kötter, "Soltrac"
Sie glauben, eine Marktlücke im Satellitenbau gefunden zu haben und bauen Solarzellen-Paneele für Satelliten - automatisiert und offenbar so preiswert, dass sie sich gute Marktchancen ausrechnen. Abnehmer sollen der Staat, die Bundeswehr aber auch private Satellitenbauer für Kommunikation oder Erdbeobachtung sein.
Immer mehr private Firmen streben danach, in den Weltraum zu kommen. Davon profitiert auch die deutsche Raumfahrt, die mehr Geld durch Investoren sucht.
28.03.2025 | 1:46 minRennen um Dominanz im All beschleunigt sich
Europas Eigenständigkeit im Wettbewerb mit den großen Weltraummächten USA und China ist ihnen wichtig. Im Solarmarkt sei die Unabhängigkeit schon in hohem Maße gegeben, so ihre Analyse.
Es gibt zwei Firmen in Europa, die in der Lage sind, diese speziellen Solarzellen für den Orbit zu wirtschaftlich konkurrenzfähigen Preisen zu produzieren.
Paul Kötter, "Soltrac"
Die Raumfahrt befindet sich im Wandel. Statt ausschließlich von staatlichen Akteuren dominiert zu werden, entwickelt sie sich zunehmend zu einem wettbewerbsintensiven Markt.
Die Unsicherheit auf der Erde beschleunigt das Rennen um die Dominanz im All. Raumfahrt bekommt strategische Bedeutung für industrielle Stärke und technologische Souveränität.
Die US-Pläne für einen Atomreaktor auf dem Mond sind auch angetrieben durch den Wettbewerb mit China. Für Raumfahrt-Experte Volker Schmid ist unklar, wer aktuell die Nase vorn hat.
05.08.2025 | 8:43 minRaumfahrt als Innovationstreiber
Matthias Wachter, Geschäftsführer der BDI-Initiative New Space, spricht gar von einer Schlüsselrolle, die der Raumfahrtsektor einnehmen werde.
Sie ist Motor für Innovationen einer neuen Generation künstlich intelligenter Produktsysteme, Grundlage für ganz neue Geschäftsmodelle.
Matthias Wachter, Geschäftsführer BDI-Initiative New Space
Die globale Raumfahrtwirtschaft erzielte 2024 einen Umsatz von etwa 500 Milliarden Dollar. Davon entfielen mehr als 350 Milliarden auf datengetriebene Anwendungen.
Laut einer Studie im Auftrag des BDI wird sich der Markt für weltraumgestützte Anwendungen bis 2040 vervierfachen und auf 1,25 Billionen Euro anwachsen. Raumfahrt wird damit zu einer Billionenbranche.
Ausgaben für Raumfahrtprojekte in Milliardenhöhe
Europa steht unter Druck. Der Markt wird noch von außereuropäischen Technologiekonzernen dominiert. Für eine Aufholjagd zu den führenden Raumfahrtmächten USA und China wäre ein echter Aufbruch nötig. Derzeit liegen die öffentlichen Ausgaben für Raumfahrtprojekte in Deutschland bei rund 2,4 Milliarden Euro.
Die USA investieren 72 Milliarden Euro. China steigert die Ausgaben nach Schätzungen signifikant auf rund 18 Milliarden Euro. Auch andere Raumfahrtnationen wie Frankreich und Japan investieren erheblich mehr.
Im April startete mit Rabea Rogge die erste deutsche Frau in der Space X Rakete Richtung Weltall. Kurz zuvor schickte ein deutsches Start-up eine eigene Rakete Richtung Orbit.
01.04.2025 | 1:39 minDeutscher Kleinsatellit fliegt mit zum Mond
Auf dem Nasa-Flug der "Artemis II" zum Mond 2026 wird ein kleiner deutscher Satellit mit dem Namen "Tacheles" mit an Bord sein. Gerade hat die Firma Neurospace den Satelliten im Kennedy Space Center übergeben. Ein großer Moment für das Berliner Start-Up.
Ihr Rover wird in die Erdumlaufbahn transportiert, dort wird der Einfluss von Strahlung auf Rovertechnik getestet. Das Projekt unterstützt internationale Kooperation.
An einer astronomischen Mission teilzunehmen, das ist das Höchste, was man erreichen kann.
Walther Pelzer, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Deutschland hat mutige, exzellente Gründer und viele New Space-Ökosysteme. Dieses Potential gilt es gezielt zu nutzen. So kann Raumfahrt zum Treiber einer neuen industriellen Ära in Deutschland werden.
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