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Wir beenden den Liveblog an dieser Stelle. Wir danken für Ihr Interesse. Auf ZDFheute infomieren wir weiterhin über aktuelle Entwicklungen.
Eine verpflichtende Musterung junger Männer ist nur ein Teil des neuen Wehrdienstgesetzes. Heute stimmt der Bundestag über das Vorhaben der Regierung ab - die Debatte im Liveblog.
Plenarsaal des Bundestags (Symbolbild)
Quelle: dpaÜber dieses Thema berichtete phoenix in der Sendung phoenix vor ort am 05.12.2025 ab 9 Uhr.
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Der Bundestag hat dem Gesetzentwurf der schwarz-roten Koalition zur Einführung eines neuen Wehrdienstes zugestimmt. Insgesamt wurden 323 Ja-Stimmen, 272 Nein-Stimmen und eine Enthaltung gezählt. Damit ist der Entwurf angenommen.
Das Gesetz wurde unterstützt von den Abgeordneten der Fraktionen der Koalitionsparteien. Grüne, Linke und AfD hatten bereits im Vorfeld angekündigt, die Pläne aus unterschiedlichen Gründen abzulehnen.
Die namentliche Abstimmung zur Wehrdienstreform ist beendet. Nun werden die abgegebenen Stimmen ausgezählt, erklärt die Bundestagspräsidentin.
Die namentliche Abstimmung über den Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Wehrdienst im Bundestag beginnt. Die Abstimmung endet um 10:30, erklärt die Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner beendet die Aussprache im Bundestag zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Wehrdienst und beginnt die Abstimmung.
Er sehe in der Bevölkerung ein großes "Gefühl der Verantwortung" für die Landessicherheit, so Verteidigungsminister Pistorius weiter. Der Wehrdienst bleibe freiwillig, "wenn alles so gut läuft, wie wir uns das versprechen", so Pistorius.
"Aber zur Ehrlichkeit, und dafür stehe ich auch hier heute Morgen, gehört: Wenn es nicht reicht, und wenn die Bedrohungslage sich weiter so oder schlechter entwickelt, werden wir über eine verpflichtende, eine Teil-Wehrpflicht nicht umhinkommen, um dieses Land schützen zu können."
Die Proteste von Schülern in Deutschland gegen den Vorschlag eines neuen Wehrdiensts findet Bundesverteidigungsminister Pistorius "großartig": "Weil es zeigt, sie interessieren sich, sie engagieren sich und sie wissen, worum es geht. Dass sie nicht mit allem einverstanden sind - be my guest, so soll es sein."
Aus Protest gegen die Pläne werden heute in mehreren Städten Schulstreiks erwartet.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) blickt in seiner Rede ins europäische Ausland: "Schweden, Lettland, Litauen, Kroatien - (...) alle diese Länder haben eines gemein: Sie haben auf die veränderte Bedrohungslage reagiert und sie haben (...) sich auf den Weg gemacht, einen Wehrdienst einzuführen."
Auch in Italien und Frankreich gebe es Bewegung in der Frage. "Unsere Partner schauen auf uns", so Pistorius weiter zur Notwendigkeit der Reform.
Das Gesetz zum neuen Wehrdienst sei ein "entscheidender Schritt für unsere Verteidigungsfähigkeit". Er dankte den Verhandlern hinter dem Gesetzentwurf.
"Unsere Profi-Armee ist wesentlicher Bestandteil einer wehrhaften Gesellschaft", sagt der verteidigungspolitische Sprecher der CSU, Thomas Erndl, zu Beginn seiner Rede im Bundestag. "Wir kehren ein Stück weit zurück zu einem Normalfall", sagt er zum Gesetzentwurf.
Dieser beinhalte, dass die "drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auch Verantwortung übernehmen muss und mit angemessenen Streitkräften ausgestattet sein muss". Die Gesellschaft müsse mehr in die Verteidigung einbezogen werden. Jeder junge Mensch müsse sich darum nun "Gedanken machen".
Der SPD-Abgeordnete und Oberstleutnant der Luftwaffe der Bundeswehr, Falko Droßmann, kritisiert den Redebeitrag der Linken-Abgeordneten Desiree Becker: "Wenn Sie sagen, es gibt einen Zwangsdienst, man werde zur Waffe gezwungen, dann ist das falsch." Er wirft ihr "Fake News" vor.
Die Linken-Abgeordnete Desiree Becker greift den Gesetzentwurf von Union und SPD an: "Wir lehnen die Wehrpflicht ab, wir lehnen die Bedarfswehrpflicht ab, wir lehnen auch die Vorbereitung all dessen ab: das heutige Wehrdienstmodernisierungsgesetz", beginnt sie ihre Rede.
Junge Menschen hätten anderes vor, als für das "Regiment Merz für das Kapital der Reichen den Kopf hinzuhalten". Auch ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr lehne ihre Partei ab. Es sei offen, an welcher Stelle genau die Bundeswehr mehr Personal brauche, vieles sei bei dem Gesetzentwurf im Unklaren geblieben, kritisiert Becker.
Die Grünen-Abgeordnete Sara Nanni kündigt an, die Grünen würden dem Gesetzentwurf zum neuen Wehrdienst nicht zustimmen. Sie kritisiert die Fixierung des Gesetzentwurfs auf junge Menschen: Der Blick in die Ukraine zeige: "Ein Land wird nicht durch 18-Jährige verteidigt."
Es brauche auch Möglichkeiten für Menschen anderer Generationen, sich zu engagieren. Die Grünen fordern dafür eine Koordinierungsstelle im Kanzleramt für gesamtstaatliches Krisenmanagement - "und zwar sofort".
Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende und CDU-Abgeordnete Norbert Röttgen lobt den Entstehungsprozess des Gesetzes zum neuen Wehrdienst im Bundestag. Man sei aktuell in einer "sicherheitspolitischen Bedrohungslage, wo es auf Deutschland ankommt".
Eine einsatzfähige Bundeswehr sei ein wichtiger Beitrag, der durch das Gesetz ermöglicht werde: "Dieses Gesetz ist eine gute Nachricht für Deutschland, für Europa."
Es komme nun "wieder auf Friedenspolitik an", so Röttgen. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges habe man "die Realität von Krieg" in Europa. Es brauche daher Aufrüstung und deutlich mehr Soldatinnen und Soldaten, als man heute habe.
Der verteidigungspolitische Sprecher der AfD, Rüdiger Lucassen, kritisiert, dass der neue Wehrdienst falsche Anreize bei Rekruten setze: "Für die Bundesregierung bedeute Attraktivität gleich Geld." Er bemängelt: "Soldaten, die für den Sold kommen, haben keine feste Grundlage für den Dienst. Das reicht nicht."
Sein Gegenentwurf sei der Soldat, der aus Überzeugung diene, "der geborene Verteidiger seines Landes, seiner Schicksalsgemeinschaft".
Die SPD beginnt mit der Abgeordneten Siemtje Möller die Debatte zum Wehrdienst im Bundestag. Möller richtet das Wort an die jungen Menschen im Land - und lobt deren Beitrag und Engagement.
Sie betont den freiwilligen Charakter der angestrebten Wehrdienstreform: "Weder beschließen wir heute, dass ihr zum Dienst an der Waffe verpflichtet werdet, noch dass wir zukünftig die Lostrommel rühren, um euch als Kanonenfutter in die Ukraine zu schicken."
Es brauche eine starke Bundeswehr, um verteidigungsfähig zu sein. Dafür werde der auf Freiwilligkeit beruhende Wehrdienst einen Beitrag leisten.
CDU-Verteidigungsexperte Thomas Röwekamp will bis 2027 Klarheit über eine mögliche Wiedereinführung des Pflichtwehrdiensts in Deutschland. Er habe - wie viele andere Experten - "Zweifel" daran, dass sich genügend Freiwillige für die Bundeswehr finden, sagte Röwekamp dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
"Spätestens im Sommer 2027" müsse deshalb darüber entschieden werden, ob eine gesetzliche Wehrpflicht aktiviert werde.

Nach der jahrelangen Debatte um einen neuen Wehrdienst entscheidet nun der Bundestag. Um 9:00 Uhr beginnt im die zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung des Wehrdienstes. Worum es dabei geht: Antworten im Überblick.
Noch vor der Abstimmung im Bundestag über das Gesetz für den neuen Wehrdienst fordert der Wehrbeauftragte des Bundestages, Henning Otte (CDU), eine rasche und konsequente Umsetzung. "Das neue Wehrdienstgesetz ist ein zentraler Schritt zur personellen Stärkung der Bundeswehr und zielt in die richtige Richtung. Die Erwartungshaltung in der Gesellschaft und insbesondere in der Truppe ist groß", sagte Otte der "Rheinischen Post".
"Das Verteidigungsministerium darf nicht an den eigenen Zielzahlen scheitern." Die Vergrößerung der aktiven Truppe von circa 180.000 auf 260.000 Soldaten und Soldatinnen und einer Reserve von 200.000 müsse gelingen.