Van Aken fordert Blauhelm-Einsatz in Ukraine

Interview

Debatte über Sicherheitsgarantien:Van Aken fordert Blauhelm-Einsatz in der Ukraine

|

Wie könnte nach Kriegsende ein Frieden in der Ukraine gesichert werden? Der Linken-Vorsitzende van Aken warnt vor einem Nato-Einsatz und plädiert für eine Mission der UN-Blauhelme.

Jan van Aken  Die Linke | Parteivorsitzender
Das Gespräch mit dem Linken-Vorsitzenden Jan van Aken hier im Video.19.08.2025 | 5:47 min
Nach dem Ukraine-Gipfel in Washington hat der Co-Vorsitzende der Linkspartei, Jan van Aken, vor einer möglichen Stationierung von Soldaten aus der Nato in der Ukraine gewarnt. Die aktuelle Debatte um Sicherheitsgarantien mache ihm Sorgen, sagte van Aken im ZDF-Morgenmagazin. Sie laufe "in eine völlig falsche Richtung".

Mein Eindruck ist, dass die (Europäer) völlig tollförmig nur auf einen Blick gucken, und zwar die Möglichkeit, dass Soldaten aus Nato-Staaten in der Ukraine stationiert werden, um sozusagen einen Schutzschild zu bilden.

Jan van Aken, Vorsitzender der Linken

Sehen Sie das Interview oben in voller Länge und lesen Sie es hier in Auszügen.
Ukraine-Gipfel in Washington
In Washington haben Trump, Selenskyj und europäische Partner über einen Frieden in der Ukraine beraten. Wie realistisch sind die Fortschritte nach den Gesprächen?19.08.2025 | 2:48 min
Über Sicherheitsgarantien nachzudenken, hält van Aken zwar für richtig. Die Ukraine könne sich nicht auf ein Stück Papier verlassen, so der Linken-Chef. "Russland hat alle Regeln gebrochen." Doch ein "Verengen auf Nato-Soldaten" sei zu wenig. Der Linken-Vorsitzende führte aus, bei einem solchen Einsatz bestehe die Gefahr von Scharmützeln mit russischen Soldaten.

Und da ist die Gefahr, dass es zum großen Krieg kommt, groß.

Jan van Aken, Vorsitzender der Linken

Van Aken zur Ukraine: Gespräche mit UN-Sicherheitsrat jetzt führen

Van Aken plädierte stattdessen für ein Mandat der Vereinten Nationen. Zwar blockiere Russland aktuell im UN-Sicherheitsrat, räumte er ein. "Doch in dem Moment, wo Russland mitverhandelt, gibt es ja plötzlich wieder eine Option." Die Gespräche mit dem Sicherheitsrat sollten jetzt beginnen, forderte er. "In dem Moment, wo Selenskyj und Putin sich treffen, hat man dann eine Option."
Wie zuvor bereits Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zeigte sich van Aken optimistisch, dass ein solches direktes Gespräch zwischen Selenskyj und Putin stattfinden werde. Binnen zwei Wochen, wie Merz im Anschluss an den Gipfel in Aussicht gestellt hatte, sei dies jedoch unrealistisch. Er gehe stattdessen davon aus, dass ein Treffen bis Herbst stattfinden könnte.
David Sauer | ZDF-Korrespondent in Washington
Ein weiterer Eklat blieb aus. Anzuzweifeln sei nun jedoch, "ob Putin das wirklich mitmacht", so ZDF-Korrespondent David Sauer zum Treffen der Europa-Delegation mit Trump.19.08.2025 | 2:30 min

Linken-Chef: Auf Trump kein Verlass

Es sei richtig von den Europäern gewesen, auf einen Waffenstillstand zu drängen, sagte van Aken außerdem. Er gehe jedoch nicht davon aus, dass Russland sich darauf einlassen werde - "das wäre ja schon ein Zugeständnis vorab und das ist ein reines Machtspiel gerade".
Ebenso warnte er, dass auf US-Präsident Donald Trump trotz des positiven Verlaufs des Gipfels in Washington kein Verlass sei: "Was Trump morgen sagt, wissen wir heute nicht. Und ich glaube, man darf nicht den Fehler machen, ihm auch nur ein Wort zu glauben."
Das Interview führte ZDF-Moderatorin Eva-Maria Lemke. Zusammengefasst hat es Anja Engelke.

Ukraine-Gipfel in Washington beendet
:Treffen zwischen Putin und Selenskyj geplant

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Trump trifft Zelensky und Europäische Staatschefs
Liveblog

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine