SPD-Kritik an Dobrindts Plan für unbefristete Abschiebehaft

SPD-Landesminister warnen:Kritik an Dobrindts Plan für unbefristete Abschiebehaft

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SPD-Landesminister und Juristen kritisieren den Plan von Bundesinnenminister Dobrindt, die Abschiebehaft unbegrenzt zu erlauben. Sie sehen darin einen klaren Grundgesetz-Verstoß.

Alexander Dobrindt (CSU), Bundesinnenminister, sitzt während einer Debatte im Bundestag.

Alexander Dobrindts Kurs in der Asylpolitik stößt SPD-geführten Landesinnenministerien sauer auf.

Quelle: Niklas Graeber/dpa

Mehrere SPD-geführte Bundesländer haben den Vorschlag von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) kritisiert, die Abschiebehaft für ausreisepflichtige Straftäter und Gefährder zeitlich unbegrenzt zu ermöglichen.

Der Sprecher der SPD-geführten Innenministerien, Hamburgs Innensenator Andy Grote, sagte der "Welt am Sonntag":

Eine unbefristete Freiheitsentziehung ohne Aussicht auf tatsächliche Abschiebung wäre zweifellos verfassungswidrig.

Andy Grote (SPD), Hamburgs Innensenator

Auch ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums gab zu bedenken: "Die rechtlichen Hürden für einen unbefristeten Freiheitsentzug dürften ausgesprochen hoch sein."

Europäische Innenminister diskutieren über härteres Asylsystem

Bei einem Migrationsgipfel in München in der vergangenen Woche hatten die Innenminister mehrerer europäischer Staaten nach Angaben Dobrindts über das "Schärfen und Härten" des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (Geas) diskutiert.

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"Wir wollen, dass wir unbefristete Abschiebehaft für abgelehnte Asylbewerber ermöglichen", sagte Dobrindt nach dem Treffen. Ein Ziel seien auch "unbefristete Einreiseverbote". Dafür müsse es "natürlich Voraussetzungen geben", sagte der Minister und verwies auf "Straffälligkeiten".

Die EU-Kommission hatte einen Vorschlag für eine neue Rückkehrverordnung vorgelegt, um Abschiebungen zu beschleunigen. Dieser sieht über eine künftige Höchstgrenze von 24 Monaten Haft hinaus in schweren Fällen sogar die Entfristung vor. Dobrindt will dies in Deutschland ermöglichen.

SPD setzt auf Kooperation statt unbefristeter Abschiebehaft

SPD-Senator Grote sieht den Schlüssel für eine Erhöhung der Abschiebequote vielmehr in der Vereinfachung der Dublin-Überstellungen - also der Rückführung abgelehnter Asylbewerber in das Land, wo sie zuerst in die EU eingereist sind. Des Weiteren plädiert Grote für eine bessere Zusammenarbeit mit den Herkunftsstaaten.

Andy Grote sitzt hinter einem Mikrofon bei einer Pressekonferenz.

Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) kritisiert Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU).

Quelle: action press/NIBOR

Er könne sich nicht erklären, "wie eine unbefristete Abschiebungshaft rechtlich begründet werden soll", sagte auch der Asylrechtsexperte Philipp Wittmann vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg der "Welt am Sonntag". Für die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl ist der Vorschlag Dobrindts "in einem Rechtsstaat nicht machbar".

Union stellt sich hinter Dobrindt und fordert strengere Rückführungen

Unionsgeführte Innenministerien argumentieren dagegen, dass Betroffene in Abschiebehaft jederzeit freiwillig ausreisen könnten. "Ausdrückliche" Unterstützung für Dobrindt kam auch vom baden-württembergischen Staatssekretär für Migration, Siegfried Lorek (CDU): "Bei der Rückführung stehen für uns Mehrfach- und Intensivtäter sowie Gefährder besonders im Fokus", erklärte er.

alexander-dobrindt

Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat sich erneut für eine Verschärfung des Asylsystems ausgesprochen. "Wir wollen den Migrationsdruck auf Europa weiter verringern", sagte er.

03.09.2025 | 7:39 min

Eine Umfrage der "Welt am Sonntag" ergab, dass Haftplätze für Ausreisepflichtige fehlen, da ein Großteil der bundesweit 790 Haftplätze aktuell bereits belegt ist. Ende Juni 2025 lebten in Deutschland laut der Zeitung rund 226.000 Ausreisepflichtige - darunter mehr als 7.000 abgelehnte Asylbewerber, die straffällig geworden sind. Abgeschoben wurden im ersten Halbjahr laut Bundesregierung knapp 12.000 Menschen.

Dobrindt will Rückführungen auch nach Syrien ausweiten

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung möchte Dobrindt künftig nicht nur Gefährder und Straftäter, sondern auch syrische junge Männer, deren Asylantrag abgelehnt wurde, in ihre Heimat abschieben. Das Bundesamt für Migration soll wieder Asylanträge von Syrern bearbeiten, "vorrangig von arbeitsfähigen, jungen Männern", wie es nach Informationen der "Bild"-Zeitung aus dem Bundesinnenministerium heißt.

Außerdem will Dobrindt demnach den Syrern, die nach ihrer Flucht wieder zu Besuchen in ihr Land reisen, das Asyl verweigern. "Wir arbeiten an einer Vereinbarung mit Syrien, damit Rückführungen möglich werden. Wir wollen mit Straftätern die Rückführungen beginnen", sagte Dobrindt der Zeitung.

Quelle: AFP, dpa

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