Verteidigungsminister Pistorius: Dänemark ist wichtiger Partner

Treffen mit Amtskollege Poulsen:Pistorius: Dänemark ist wichtiger Partner

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Verteidigungsminister Pistorius betont bei einem Dänemark-Besuch, wie eng beide Länder militärisch zusammenarbeiten - und kündigt einen Solidaritätsbesuch auf Grönland an.

Pistorius: Bedrohungen auf hoher See nehmen zu
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat seinen Amtskollegen in Dänemark getroffen.30.06.2025 | 4:11 min
Demonstrativer Schulterschluss mit dem nördlichen Nachbarn: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat bei einem Besuch in Dänemark die wachsende militärische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern unterstrichen.
Deutschland habe bei der Überwachung der Ostsee "die Führung übernommen", Dänemark sei hierfür ein wichtiger Partner, sagte Pistorius bei einer Pressekonferenz mit seinem dänischen Kollegen Troels Lund Poulsen. Zudem kündigte Pistorius eine verstärkte Präsenz Deutschlands im Nordatlantik und in der Arktisregion an.
Pistorius verwies insbesondere auf wachsende Gefahren für die Sicherheit auf See durch Russland. "Die maritimen Gefahren türmen sich auf, so viel ist sicher", sagte er. Als Beispiele nannte der Verteidigungsminister hybride Angriffe durch Schiffsanker, die Unterseekabel beschädigten, und die Störung von GPS-Signalen. Russland militarisiere zudem die Arktis, so Pistorius.
Mehrere Kampfschwimmer der Bundeswehr, die dem Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) angehören, im Einsatz-Boot sitzend, bei einer Übung in der Ostsee
Die Kampfschwimmer der Bundeswehr trainieren für mögliche Einsätze in der Ostsee. Doch ausgerechnet ihre wichtigsten Einsatzboote - die RHIBs - sind veraltet, marode und stellen ein Risiko dar.03.06.2025 | 18:57 min

Pistorius kündigt Grönland-Besuch an

Der Bundesverteidigungsminister unterstrich zudem die Solidarität Deutschlands und anderer europäischer Nato-Staaten mit Dänemark in der Diskussion über Grönland. Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Monaten wiederholt Anspruch auf das zu Dänemark gehörende autonome Gebiet erhoben. Pistorius kündigte nun an:

Deshalb planen wir, im September zusammen nach Grönland zu fahren, weil ich Grönland sehen möchte und unsere Solidarität zeigen möchte.

Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister

SGS Sievers Pistorius
In der aktuellen Lage sei es entscheidend, sich immer wieder eindeutig zur Nato zu bekennen, sagt Verteidigungsminister Pistorius. Trump habe ein "klares Commitment" geliefert.25.06.2025 | 6:38 min
Außerdem soll das Schiff "Berlin" - eines der Einsatzgruppenversorger der Marine - von Island über Grönland nach Kanada fahren, um das "Engagement" Deutschlands in Arktis und Nordatlantik zu zeigen - auch das kündigte Pistorius an. Deutschland werde zudem erstmals an der vom kanadischen Militär koordinierten Militärübung "Nanook" teilnehmen.

Dänemark wichtiger Akteur im Ostseeraum

Dänemark übernimmt am Dienstag turnusgemäß die EU-Ratspräsidentschaft. Das Land hat wie Deutschland seine Verteidigungsausgaben seit Russlands Angriff auf die Ukraine deutlich erhöht. Dänemark spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Überwachung des Ostseeraums und dessen Schutz vor Angriffen auf Infrastruktureinrichtungen wie Unterseekabel. In der Nato zählt das Land zu den entschlossensten Unterstützern der Ukraine gegen die russische Invasion.
Taker auf der Ostsee
In der Ostsee setzt Russland Öltanker als Waffe im hybriden Krieg gegen den Westen ein.14.01.2025 | 9:39 min
Im Juni trat Dänemark zudem als vierter Staat der maritimen Sicherheitspartnerschaft für den Nordatlantik bei, die Deutschland, Norwegen und Kanada 2024 ins Leben gerufen hatten.

Pistorius dankt Dänemark, Poulsen lobt Deutschland

Bundesverteidigungsminister Pistorius dankte seinem Amtskollegen Poulsen für die dänische Unterstützung der Ukraine. Kopenhagen sei einer "standhafter Partner" bei der Militärhilfe für Kiew, sagte Pistorius.
Poulsen lobte seinerseits Deutschland für die Umsetzung des 2022 verkündeten Kurswechsels in der Verteidigungspolitik. Deutschland leiste aus seiner Sicht "großartige Arbeit" - insbesondere dabei, Investitionen in Verteidigungsprojekte zu beschleunigen und seine Fähigkeiten auszuweiten.
Quelle: AFP, dpa

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