Kanzler präzisiert "Stadtbild"-Aussage:Merz: Migranten sind "unverzichtbarer Bestandteil"
Nach massiver Kritik präzisiert Kanzler Merz seine "Stadtbild"-Äußerungen: Migration bleibe nötig und bereichernd. Probleme sehe er bei Menschen ohne Aufenthaltsrecht und Arbeit.
Friedrich Merz ist in der Debatte um die "Stadtbild-Aussage" jetzt "sehr präzise geworden". In den vergangenen Tagen riss der Sturm der Empörung nicht ab, so Diana Zimmermann.
22.10.2025 | 2:49 minNach heftiger Kritik aus Opposition und SPD an seiner Äußerung zu Problemen im "Stadtbild" hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei einem Besuch in London erstmals genauer erläutert, was er damit meint.
Er betonte einerseits, dass Deutschland auch in Zukunft Einwanderung vor allem für den Arbeitsmarkt brauche. Andererseits benannte er erstmals, wer ihn im öffentlichen Bild deutscher Städte stört: Migranten ohne Aufenthaltsrecht und Arbeit, die sich nicht an die in Deutschland geltenden Regeln halten.
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Bundeskanzler Merz wird nach seiner "Stadtbild"-Aussage weiter kritisiert: Die Türkische Gemeinde warf ihm vor, zu polarisieren, die Grünen sprechen von "rechter Stimmungsmache".
22.10.2025 | 0:28 minMerz: Können nicht auf sie verzichten
Am Rande des Westbalkan-Gipfels in der britischen Hauptstadt sagte der Kanzler:
Ja, wir brauchen auch in Zukunft Einwanderung. Das gilt für Deutschland wie für alle Länder der Europäischen Union. Wir brauchen sie auch und vor allem für unsere Arbeitsmärkte.
Friedrich Merz, Bundeskanzler
Schon heute seien Menschen mit Migrationshintergrund "unverzichtbarer Bestandteil unseres Arbeitsmarktes". "Wir können auf sie eben gar nicht mehr verzichten, ganz gleich, wo sie herkommen, welcher Hautfarbe sie sind und ganz gleich, ob sie erst in erster, zweiter, dritter oder vierter Generation in Deutschland leben und arbeiten."
Dass Kanzler Merz seine umstrittene "Stadtbild"-Aussage am Montag bekräftigte, hat die Debatte weiter angeheizt. Bei ZDFheute live diskutiert ein Junge-Union-Mitglied mit einer Merz-Kritikerin.
21.10.2025 | 27:29 minMerz: Illegale Migration prägt "öffentliches Bild in unseren Städten"
Probleme würden aber diejenigen Migranten machen, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, die nicht arbeiteten und die sich auch nicht an die in Deutschland geltenden Regeln hielten.
"Viele von diesen bestimmen auch das öffentliche Bild in unseren Städten. Deshalb haben mittlerweile so viele Menschen in Deutschland und in anderen Ländern der Europäischen Union - das gilt nicht nur für Deutschland - einfach Angst, sich im öffentlichen Raum zu bewegen", sagte der Kanzler. Das betreffe Bahnhöfe, das betreffe U-Bahnen, das betreffe bestimmte Parkanlagen. "Das bestimmt ganze Stadtteile, die auch unserer Polizei große Probleme machen."
Kanzler Merz sorgt mit seinen Aussagen zur Migrationspolitik für heftige Kritik – vor allem mit dem Hinweis auf das "Stadtbild". Reaktionen der Menschen aus Schwerin und Köln.
21.10.2025 | 1:48 minKanzler: Probleme nur gemeinsam in Europa lösbar
Die Ursachen dieser Probleme müssten gelöst werden.
Die müssen wir und können wir auch nur gemeinsam in Europa lösen.
Friedrich Merz, Bundeskanzler
Das Vertrauen der Bevölkerung in den Rechtsstaat müsse wiederhergestellt werden, wo es in den letzten Jahren verloren gegangen sei. Deswegen werde am Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel noch einmal über die gemeinsame europäische Einwanderungs- und Asylpolitik gesprochen. "Das ist eine Arbeit, die wir gemeinsam leisten müssen, die aber auch nationale Anstrengungen erfordert."
Bundeskanzler Friedrich Merz grenzt sich auf der CDU-Parteiklausur in Berlin deutlich von der AfD ab. Teile der CDU hatten zuletzt eine „Brandmauer“ zur AfD abgelehnt.
20.10.2025 | 1:47 min"Stadtbild"-Aussage sorgt für Kritik bis in die Koalition
Ausgangspunkt für die Debatte ist eine Aussage des Kanzlers auf einer Pressekonferenz in Potsdam in der vergangenen Woche zur Migrationspolitik. Man korrigiere frühere Versäumnisse und mache Fortschritte, sagte er dort. "Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen." Auf die Frage, wie er die Aussage gemeint habe, sagte er später auf einer Pressekonferenz: "Fragen Sie mal ihre Töchter."
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Seine Aussagen sorgen für breite Kritik. Von Grünen und Linken, aber auch von dem Koalitionspartner SPD, wird Merz dafür stark kritisiert, weil offen geblieben sei, wen er damit eigentlich meine. "Ich möchte in einem Land leben, bei dem nicht das Aussehen darüber entscheidet, ob man ins Stadtbild passt oder nicht", hatte Vizekanzler und SPD-Co-Chef Lars Klingbeil gesagt.
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