KI-Modus in Google-Suche kommt auch nach Deutschland

Firmen in Sorge um Klicks:Google bringt KI-Modus nach Deutschland

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Google führt den neuen KI-Modus für seine Internetsuche in Deutschland ein. Nutzer können in einem zusätzlichen Tab direkt mit der Suche chatten. Firmen sorgen sich nun um Klicks.

Google-Logo (Archivbild)

In der Nacht zum Mittwoch schaltete Google den neuen KI-Modus zusätzlich in mehr als 40 Ländern frei. (Symbolbild)

Quelle: Reuters

Google setzt auch in Europa beim klassischen Suchmaschinengeschäft immer stärker auf Künstliche Intelligenz. Der Internet-Gigant schaltet von sofort an den sogenannten KI-Modus in der Google-Suche in mehr als 40 Ländern frei, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz, Spanien, Italien, Schweden und Polen sowie Thailand und Vietnam.

Die neue Funktion, durch die man mit den Suchergebnissen chatten kann, war im Juli zunächst in den USA, in Großbritannien und in Indien gestartet worden. Mitte August hatte Google den "AI Mode" dann in weiteren 180 Ländern aktiviert.

KI-Modus von Google erscheint in zusätzlichem Tab

Der neue KI-Modus kann bei der herkömmlichen Suche auf Google oder den Landes-Websites von Google aktiviert werden. Die Funktion erscheint als Auswahlmöglichkeit in einem zusätzlichen Reiter ("Tab") neben den bisher üblichen Optionen wie "Alles", Bilder, Bücher, Videos und Nachrichten.

Am 23. Juli 2025 ist an der Außenfassade eines Gebäudes auf dem Google-Hauptsitzcampus ein Schild angebracht.

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Dabei kann es einige Tage lang dauern, bis der neue Reiter mit dem KI-Modus erscheint, weil Google seine Server nicht alle auf einen Schlag aktualisiert.

Bislang hatte Google bei bestimmten Themen eine sogenannte "Übersicht mit KI" angeboten, unter der aber auch weiterhin herkömmliche Links und bezahlte Werbung zu sehen waren. Diese KI-Übersicht wird auch künftig erscheinen.

Nutzer stellen längere Anfragen an die KI

Die Neuerung funktioniert ähnlich wie die KI-Suche von Perplexity oder OpenAIs ChatGPT. Der einzige Unterschied: Die Grundmodelle dahinter - und der möglicherweise größere Suchindex von Google, erklärt Professor Axel Ngonga, Informatiker an der Universität Paderborn, auf Anfrage von ZDFheute.

Ein digitaler Fingerabdruck.

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Für den KI-Modus verwendet Google eine besondere Version seines KI-Systems Gemini Pro 2.5, das in der Lage ist, ohne zu lange Wartezeiten akkurat zu antworten.

Anwender können differenzierte Fragen stellen, die früher mehrere Suchvorgänge erfordert hätten.

Hema Budaraju, Vizepräsident bei Google

Die ersten Erfahrungen hätten gezeigt, dass Nutzer deutlich längere Anfragen an die KI stellten, beispielsweise: "Was kann man dieses Wochenende in Edinburgh mit Freunden unternehmen? Wir sind große Feinschmecker, die Musik mögen, aber auch chillige Vibes und Erkundungen abseits der ausgetretenen Pfade."

Der KI-Modus liefert bei diesem Beispiel dann eine komplette Planung des Wochenendes mit diversen Pubs, Restaurants und Sehenswürdigkeiten.

Ein allgemeiner Blick in einen der Container des neuen Supercomputers JUPITER während seiner Einweihung im Forschungszentrum Jülich in Jülich, Deutschland, am 5. September 2025.

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KI-Modus: Link-Listen verschwinden

Wählt man den KI-Modus aus, bekommt man keine langen Link-Listen mehr wie bei der bisherigen Google-Suche. Dafür erscheint eine ausführliche Antwort auf die gestellte Frage. Die Quellen der Informationen werden zum Teil mit einer Art Fußnote offengelegt, die einen Link enthält.

Experten vermuten aber, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann die angegebenen Links zu den Quellen auch noch verschwinden - die Linkliste sei nicht mehr der primäre Zugang zu Informationen im Web, erläutert Ngonga. "Es ist daher davon auszugehen, dass sie in naher Zukunft aus Suchschnittstellen gestrichen wird."

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Medienhäuser sorgen sich um Klicks

Viele Firmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen über Links auf Google vermarkten, fragen sich nun, wie sich die Änderungen bei der Suchmaschine auf ihr eigenes Geschäft auswirken werden. So befürchten Verlage und andere Medien, dass der Traffic durch Klicks auf Google-Links deutlich sinken wird.

Vertreter von Google weisen darauf hin, dass Quellenhinweise, die auf hochwertige Angebote verlinken, weiterhin gut geklickt werden. Dies zeigten erste Erfahrungen aus den USA und Großbritannien.

Quelle: dpa, ZDF

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