Steuerentlastungen für Firmen: Turbo für Wirtschaft geplant

"Investitions-Booster":Milliarden-Entlastungen für Firmen geplant

|

Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen sollen Deutschlands Wirtschaft ankurbeln. Der entsprechende Gesetzentwurf dürfte kommende Woche Thema im Kabinett werden.

Lars Klingbeil bei der Pressekonferenz nach der ersten Sitzung des Koalitionsausschusses von Union und SPD im Kanzleramt.
Der Bundesfinanzminister hat einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorgelegt, geplant sind Steuerentlastungen in Milliardenhöhe und Investitionsanreize, die ab Juli gelten sollen. 01.06.2025 | 1:32 min
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) bringt umfassende Steuersenkungen für Unternehmen auf den Weg. Dies geht aus einem entsprechenden Gesetzentwurf hervor, der dem ZDF und mehreren Nachrichtenagenturen vorliegt.
Klingbeil setzt damit Maßnahmen um, auf die sich CDU, CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag verständigt hatten. Geplant sind unter anderem Sonderabschreibungen für Investitionen und eine Senkung der Körperschaftsteuer.
Miersch: "Wirtschaft jetzt entlasten"
Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Matthias Miersch spricht sich für eine Entlastung der Wirtschaft aus.30.05.2025 | 6:48 min

Investitionen sollen deutsche Wirtschaft stärken

Mit dem Gesetzentwurf "für ein steuerliches Investitionssofortprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland" soll sich das Bundeskabinett bereits am Mittwoch befassen. "Der Wachstumskurs hat hohe Priorität", heißt es aus dem Finanzministerium dazu.
Zu den laut Entwurf geplanten Maßnahmen zählt unter anderem ein "Investitions-Booster": Unternehmen sollen in den Jahren 2025 bis 2027 Sonderabschreibungen in Höhe von bis zu 30 Prozent für Investitionen tätigen können. Die Maßnahme soll für Investitionen ab dem 1. Juli 2025 und vor dem 1. Januar 2028 gelten. Ziel des Boosters ist es laut Gesetzentwurf, die Rentabilität von Investitionen zu erhöhen.
Containerterminal am Hamburgerhafen
Die Wirtschaftsweisen sehen in ihrem Frühjahrs-Gutachten in diesem Jahr ein "Null-Wachstum" der deutschen Wirtschaft. Grund für die Stagnation ist die aktuelle Zollpolitik der USA.21.05.2025 | 1:39 min
An die drei Jahre mit den Sonder-Abschreibungen soll sich eine Senkung der Körperschaftsteuer anschließen - auch dies hatten die Koalitionäre so vereinbart. Der Steuersatz soll dem Entwurfstext zufolge ab 1. Januar 2028 bis 2032 in fünf Schritten von 15 auf zehn Prozent reduziert werden. Dadurch soll laut Finanzministerium die Unternehmensteuerbelastung "deutlich" sinken.

Anreiz, neue Firmen-E-Autos anzuschaffen, soll erhöht werden

Ebenfalls geplant sind eine großzügigere Ausgestaltung der steuerlichen Forschungszulage und die Einführung einer Sonderabschreibung für den Kauf von Elektroautos. Kauft ein Unternehmen ein E-Auto, soll es künftig 75 Prozent der Kosten im Anschaffungsjahr von der Steuer absetzen können, in den Folgejahren den Rest.
Handel: "Brauchen mehr Tempo"
"Unternehmen werden belastet mit einer massiven Bürokratie" und vielen Berichtspflichten aus Brüssel, sagt Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin Deutsche Industrie- und Handelskammer.27.05.2025 | 6:46 min
Mit dem geplanten Gesetz würden "prioritäre Maßnahmen zur Standortstärkung und Investitionsförderung umgesetzt", heißt es im Entwurf. Von diesen gehe "unmittelbar ein starkes Signal für die kurzfristige und langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland" aus.

Bericht: 2025 Steuerausfälle in dreistelliger Millionenhöhe möglich

Nach Angaben des "Handelsblatts" wächst das Volumen der Steuersenkungen mit den geplanten Maßnahmen über die Jahre an. Im laufenden Jahr seien es 2,5 Milliarden Euro Entlastungen für die Unternehmen, 2026 dann 8,1 Milliarden Euro und 2029 schließlich 11,3 Milliarden Euro.
Frank Bethmann im Schaltgespräch von der Börse
Bundesfinanzminister Klingbeil will die Investitionen noch in diesem Jahr auf rund 110 Milliarden Euro hochfahren. Frank Bethmann berichtet über die Reaktionen von der Börse.27.05.2025 | 1:01 min
Da es sich zunächst vor allem um Abschreibungen durch den "Investitions-Booster" handele, würden die Einnahmen für den Staat zeitversetzt sinken. Laut "Handelsblatt" geht es 2025 um Steuerausfälle in Höhe von 630 Millionen Euro. Diese wüchsen von vier Milliarden Euro in 2026 auf 17 Milliarden Euro in 2029 an. Die Steuerausfälle verteilten sich auf Bund, Länder und Kommunen.
Quelle: AFP

Mehr zur Lage der deutschen Wirtschaft