Wirtschaft startet unerwartet stark: Kommt jetzt der Aufschwung?
Analyse
Unerwartet starkes Wachstum:Kommt jetzt der Wirtschaftsaufschwung?
von Stephanie Barrett
|
Die Konjunktur startet besser in das Jahr als erwartet. Beginnt hier gerade ein Aufschwung oder machen Trumps neue Zollpläne alles zunichte?
Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal dieses Jahres um 0,4 Prozent gewachsen, doppelt so stark wie prognostiziert wurde. Über mögliche Gründe berichtet Sina Mainitz. 23.05.2025 | 1:01 min
Stärker war die Wirtschaft zuletzt im Sommer 2022 gewachsen. Mit dem guten Jahresstart verbessern sich die Chancen, dass die Wirtschaft 2025 zum ersten Mal seit drei Jahren doch wieder etwas zulegen könnte. Exporte, Investitionen und privater Konsum schoben das Wachstum zum Jahresauftakt an.
Bruttoinlandsprodukt schrumpft 2024 leicht
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
"Die große Frage ist, ob zumindest ein Teil dieser Dynamik in die nächsten Quartale getragen werden kann", erklärt Cyrus de la Rubia, Chefökonom bei der Hamburg Commercial Bank.
Bei den Exporten und der Produktion des Verarbeitenden Gewerbes dürfte es im zweiten Quartal sicherlich verhaltener zugehen, denn hier haben offensichtlich Vorzieheffekte im Zuge der angekündigten Zölle eine wichtige Rolle gespielt.
„
Cyrus de la Rubia, Chefökonom Hamburg Commercial Bank
Die Wirtschaftsweisen sehen in ihrem Frühjahrs-Gutachten in diesem Jahr ein "Null-Wachstum" der deutschen Wirtschaft. Grund für die Stagnation ist die aktuelle Zollpolitik der USA.21.05.2025 | 1:39 min
Richtig ist, dass viele US-Unternehmen im Vorfeld der von Trump angedrohten Zölle auf EU-Importe, Bestellungen in Europa deutlich aufgestockt und ihre Lager vorsorglich gefüllt haben. Davon profitierte die deutsche Exportwirtschaft.
"So etwas ist natürlich kein auf Dauer angelegtes Konjunkturprogramm," meint Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg.
Im zweiten Quartal dürfte es eine gewisse Korrektur geben. Dennoch muss man festhalten, die Zahl heute spricht dafür, dass die Konjunktur besser läuft als vor ein paar Wochen befürchtet.
Überraschend ist vor allem der Zuwachs beim Konsum, und dass, obwohl es im Einzelhandel zu Beginn des Jahres alles andere als gut lief. Hier zeigen die Zahlen Zuwächse vor allem im Lebensmitteleinzelhandel sowie im Versand- und Onlinehandel.
Im Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD darauf verständigt, mit verschiedenen Maßnahmen Unternehmen zu entlasten. Doch reicht das, damit die deutsche Wirtschaft wieder in Schwung kommt?15.04.2025 | 7:31 min
Dass Verbraucher offensichtlich wieder konsumfreudiger waren, führt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-Bank auf gestiegene Reallöhne und die abflauende Inflation zurück. Auch die tendenziell sinkenden Leitzinsen dürften dazu beitragen. Es werde weniger gespart und wieder mehr ausgegeben.
Inflationsrate
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Von einer breit angelegten Erholung zu sprechen, hält Brzeski aber noch für zu früh:
Auch wenn Investitionen im ersten Quartal gestiegen sind, wir kommen ja von einem sehr niedrigen Niveau.
„
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-Bank
"Immerhin," fügt er hinzu, "für ein Quartal hat Trump wegen der Vorzieheffekte Deutschland wieder groß gemacht." Auch wenn Brzeski im 2. Quartal wieder eine Abschwächung der Wirtschaftsleistung für möglich hält, sagt er:
In der zweiten Jahreshälfte könnten wir durchaus den Startschuss für einen Aufschwung sehen.
„
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-Bank
"Wenn der Bundeshaushalt steht, dürften größere Verkehrswegeprojekte auf den Weg gebracht werden. Und wenn es gelingt den Fiskalpakt richtig und schnell auf die Straße zu bringen, wird das natürlich auch Impulse auslösen", so Brzeski.
Wie gelingt Wachstum und Wandel im Osten? Wirtschaftsministerin Katherina Reiche stellte beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow Entlastungen für Unternehmen in Aussicht.19.05.2025 | 2:43 min
Dennoch wird sich die deutsche Wirtschaft auch weiterhin aus dem Tief herauskämpfen müssen, denn die aktuelle Realität in den Unternehmen zeigt immer noch relativ leere Auftragsbücher und eine steigende Anzahl von Insolvenzen. "Das dürfte auch den Druck auf den Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten erhöhen," meint Brzeski.
Auch wenn Trump das Zolltheater gerade wieder verschärft hat und die Zollpause nur bis Juni währen soll, gehen die meisten Ökonomen davon aus, dass es eine Einigung mit Trump geben wird - und dass es am Ende doch nicht so schlimm kommt.