Statistik für das Jahr 2024:So abhängig ist der deutsche Export von den USA
Die USA sind ein wichtiger Handelspartner für Deutschland - auch in Zeiten von Trumps Zöllen. Wie groß die Abhängigkeit im vergangenen Jahr war, zeigt eine neue Statistik.
Autoexport über das Autoterminal Bremerhaven: Für die Exportnation Deutschland sind die US-Zölle ein schwerer Schlag. (Symbolbild)
Quelle: dpaDie Abhängigkeit der deutschen Exporteure von dem durch hohe Zölle bedrohten US-Geschäft ist so groß wie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr.
Die Ausfuhren in die weltgrößte Volkswirtschaft summierten sich im vergangenen Jahr auf gut 161,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das war gut ein Zehntel - genau 10,4 Prozent - aller deutschen Exporte und damit der höchste Anteil seit 2002. Die Statistiker betonten:
Zölle auf deutsche Exporte in die USA treffen Branchen wie die Pharmaindustrie und Medizintechnik, den Fahrzeug- sowie den Maschinenbau besonders schwer.
Mitteilung Statistisches Bundesamt
"Für viele Exportgüter aus diesen Branchen sind die Vereinigten Staaten der bedeutendste Absatzmarkt."
Die Eskalation im Zollstreit zwischen den USA und China belastet viele Branchen. Unterdessen wird dem US-Präsidenten Insiderhandel vorgeworfen – wegen eines Posts zum Aktienkauf.
10.04.2025 | 2:42 minEin Viertel der Pharma-Exporte in die USA
So ging knapp ein Viertel (23,8 Prozent) aller deutschen Pharma-Exporte im vergangenen Jahr in die USA, insgesamt summierte sich der Wert auf rund 27 Milliarden Euro.
Auch bei Luft- und Raumfahrzeugen (Anteil 17,1 Prozent/Wert 5,8 Milliarden Euro) sowie bei optischen und fotografischen Erzeugnissen (14,9 Prozent/11,8 Milliarden Euro) hatten die USA als Abnehmer einen besonders hohen Anteil.
Unter letztere fallen etwa medizinische Instrumente, Röntgenapparate, Geräte für Strahlentherapie oder andere Mess- und Prüfinstrumente. Auch gingen 13,0 Prozent aller exportierten Kraftfahrzeuge und Landfahrzeuge (34,0 Milliarden Euro) sowie 12,6 Prozent aller Maschinen-Exporte (31,8 Milliarden Euro) in die USA.
ZDFheute Infografik
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Bei einzelnen Waren ist die Abhängigkeit von den USA als Absatzmarkt besonders hoch: 2024 gingen rund 34 Prozent der aus Deutschland exportierten immunologischen Erzeugnisse wie Antiseren, Impfstoffe oder Blut in die Vereinigten Staaten und ein Viertel der exportierten Triebwerke und Gasturbinen.
Bei Hubschraubern, Flugzeugen und Raumfahrzeugen wie etwa Satelliten lag der Anteil bei fast 21 Prozent, bei dosierten oder für den Einzelverkauf bestimmten Arzneiwaren bei knapp 18 Prozent und bei Pkw bei knapp 16 Prozent.
US-Präsident Donald Trump hat seit seinem Amtsantritt eine ganze Reihe von Zöllen angedroht, teilweise verhängt, manche aber auch wieder zurückgenommen.
- Deutschland und die EU treffen etwa Zollsätze von jeweils 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumprodukte sowie auf Autos.
- Außerdem verhängte Trump zunächst 20 Prozent Zoll auf nahezu alle Waren, wovon Arzneimittel jedoch ausgenommen sind. Kurz nach Inkrafttreten reduzierte der Präsident den Zollsatz auf zehn Prozent.
- Auch Kupfer, Halbleiter, Holz und Gold sind bislang von den allgemeinen Zöllen ausgenommen. Für Halbleiter drohte Trump jedoch Sonderaufschläge wie für die Autoindustrie an. Zölle für die Pharmaindustrie hat er ebenfalls immer wieder ins Gespräch gebracht.
Mehr zum Thema: Trumps Zoll-Chaos: Was aktuell gilt
Quelle: AFP (Stand 14.04.2025)
USA sind drittgrößter Lieferant für Deutschland
Auf der Importseite sind die USA nach China und den Niederlanden der drittgrößte Lieferant für Deutschland. 2024 kamen sieben Prozent der Einfuhren aus den Vereinigten Staaten; der Wert lag bei 91,5 Milliarden Euro.
- Der Anteil bei optischen und fotografischen Erzeugnissen, etwa medizinische Apparate, lag bei rund 20 Prozent
- Bei Pharma-Importen machte der Anteil aus den USA rund 17 Prozent aus.
- Rund 16 Prozent der importierten Luft- und Raumfahrzeuge kamen ebenfalls aus den USA.
- Beim Import von Brennstoffen, vor allem Erdöl und Steinkohle, betrug der Anteil betrug knapp 14 Prozent.
Die Zollpolitik von Donald Trump trifft auch deutsche Unternehmen. Vor allem kleinere Exportfirmen spüren die steigenden Kosten und kämpfen zunehmend ums Überleben.
11.04.2025 | 1:56 minAuch bei den Importen ist die Handelsbeziehung zu den USA für einzelne Waren sehr wichtig: Zwei Drittel aller Sojabohnen kamen 2024 aus den USA und die Hälfte aller importierten Triebwerke und Gasturbinen, ein Drittel der Steinkohle-Einfuhren und rund 19 Prozent der Rohöl-Importe.
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