Wirtschaft wächst im ersten Quartal stärker als erwartet

Erstes Quartal 2025:Wirtschaft wächst stärker als erwartet

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Das deutsche Bruttoinlandsprodukt hat im ersten Quartal des Jahres etwas stärker zugelegt als zunächst angenommen. Einen wirtschaftlichen Aufschwung bedeutet das jedoch noch nicht.

 Container werden im Hamburger Hafen gelagert und verladen.
Besonders Exporte stützten die Wirtschaft und sorgten für stärkeres Wachstum als erwartet.
Quelle: dpa

Unerwarteter Rückenwind inmitten der Konjunkturflaute: Die kriselnde deutsche Wirtschaft ist zu Jahresbeginn doppelt so stark gewachsen wie zunächst angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Januar bis März um 0,4 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte. In einer früheren Schätzung war von 0,2 Prozent die Rede gewesen.
Grund für das gegenüber der ersten Schätzung leicht höhere Wachstum war die überraschend gute konjunkturelle Entwicklung im März, wie die Chefin des Bundesamts, Ruth Brand, weiter mitteilte.

Export von Autos und Arzneien stützt die Wirtschaft

Vor allem die Produktion im verarbeitenden Gewerbe sowie die Exporte entwickelten sich demnach besser als zunächst angenommen. Stärker gewachsen als im ersten Quartal war das BIP zuletzt im dritten Quartal 2022: Damals gab es ein Plus von 0,6 Prozent.
SGS Zimmermann Barrett
Die Wirtschaftsweisen senken ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr und erwarten für 2025 ein Nullwachstum beim Bruttoinlandsprodukt. Dazu ZDF-Börsenexpertin Stephanie Barrett.21.05.2025 | 2:03 min
Besonders die Exporte, etwa von Autos und Arzneien, stützten im ersten Quartal die Wirtschaft.

Vorzieheffekte im schwelenden Handelskonflikt mit den USA dürften daher zu der positiven Entwicklung beigetragen haben.

Statistisches Bundesamt

Die privaten Konsumausgaben stiegen zudem um 0,5 Prozent zum Vorquartal. Mit der abflauenden Inflation und deutlich gestiegenen Löhnen in einigen Branchen haben viele Menschen mehr Geld in der Tasche. Auch wuchsen die Investitionen sowohl in Bauten (plus 0,5 Prozent) als auch in Ausrüstungen (plus 0,7 Prozent).
Bruttoinlandsprodukt schrumpft 2024 leicht

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Wirtschaftlicher Aufschwung noch nicht in Sicht

Zuletzt hatten sich die positiven Nachrichten zur deutschen Wirtschaft gemehrt. In der Industrie sorgten steigende Auftragszahlen für etwas mehr Zuversicht und die Stimmung in der Wirtschaft hellte sich auf: Im Mai stieg der Ifo-Index den fünften Monat in Folge. Nach Einschätzung von Ifo-Präsident Clemens Fuest fasst die deutsche Wirtschaft langsam wieder Tritt.
Die Finanzminister der G7 treffen sich in Banff
Die G7-Finanzminister ringen um Lösungen im Zollkonflikt mit den USA und um Wege zu mehr Wirtschaftswachstum. Zum ersten Mal dabei: Der neue deutsche Finanzminister Lars Klingbeil.22.05.2025 | 2:33 min
Doch auch wenn das Wachstum höher ausfiel als gedacht, stehen die Zeichen wohl noch nicht auf Aufschwung: Laut der Bundesbank wird die Wirtschaft als Folge der Zollpolitik der USA im laufenden zweiten Quartal von Mai bis Juli in etwa stagnieren. Trotz des Hoffnungsschimmers zum Jahresbeginn droht der deutschen Wirtschaft 2025 somit das dritte Jahr ohne Wachstum in Folge - das gab es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik.

Ökonomen: Finanzpaket dürfte Wirtschaft ankurbeln

Die Wirtschaftsweisen rechnen damit, dass die Konjunktur auch im Gesamtjahr nicht in Gang kommt. Das Ifo-Institut ist etwas optimistischer und erwartet 2025 immerhin eine leicht positive Wachstumsrate.
Regierung plant Entlastungen für Wirtschaft
Wie gelingt Wachstum und Wandel im Osten? Wirtschaftsministerin Katherina Reiche stellt beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow Entlastungen für Unternehmen in Aussicht.19.05.2025 | 2:43 min
2026 könnte wieder etwas Wachstum bringen: Die Wirtschaftsweisen rechnen dann mit einem Plus von 1,0 Prozent. Die geplanten Milliardenausgaben des Bundes für Verteidigung und Infrastruktur dürften nach Einschätzung von Ökonomen die Wirtschaft ankurbeln.
Eine Entspannung im Zollstreit mit den USA und Reformen könnte die Wirtschaft zudem in Schwung bringen. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) sah zuletzt nach Gesprächen im Kreis der sieben großen Industriestaaten (G7) positive Signale im Zollstreit.
Die Wirtschaft setzt darüber hinaus auf Reformen der neuen Bundesregierung. Das Bundeskabinett wird nach Worten von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) bis Mitte Juli ein erstes Entlastungspaket für Unternehmen auf den Weg bringen. Enthalten sein sollen demnach eine Senkung der Stromsteuer und erste Arbeitsmarktreformen.
Quelle: Reuters, dpa

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