Stiftungen in Deutschland: Mutiger Einsatz fürs Gemeinwohl

Wie alle neuen Projekte erfordert die Gründung einer Stiftung Mut: den Mut zur Entscheidung, den Mut, das notwendige Kapital in eine Idee zu investieren, und den Mut, an die nachhaltige Wirksamkeit einer Idee zu glauben. Eine Idee, die die Welt ein Stück weit besser machen oder zumindest einen Beitrag dazu leisten kann, im Leben Einzelner einen Unterschied zu bewirken. Durch konkrete Hilfe.

Wie etwa die Stiftung Besi & Friends. Sie unterstützt Menschen, "die durch neurologische Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen in finanzielle Nöte geraten sind und Maßnahmen benötigen, die von Krankenkassen oder anderen Trägern nicht übernommen werden". Früher hatte Gründer Andreas Beseler für eine andere Stiftung gesammelt, bis er sich entschloss, selbst eine Stiftung zu gründen. So konnte er besser mitbestimmen, für wen und welche Förderung infrage kommt.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, mit Stiftungen Hilfe zu leisten. Etwa auch durch neue Impulse, die in schwierigen Zeiten neue Perspektiven eröffnen, der Angst vor Veränderung Lösungen entgegenstellen und damit den Gemeinsinn stärken.

Und da steht Deutschland ziemlich gut da - es ist eines der stiftungsreichsten Länder Europas. Wer auf die Stiftungslandschaft schaut, dem kann auf den ersten Blick fast ein wenig schwindelig werden ob der Vielfalt, die sich da erschließt. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen gibt es aktuell mehr als 26.000 rechtsfähige Stiftungen - und ihre Zahl wächst. Allein im Jahr 2024 gab es 711 Neugründungen.

Deutschland also ein Land der Stifter und Stifterinnen? Gar nicht so falsch. Mehr als zwei Drittel sind Privatpersonen. Der oder die Stiftende bestimmt den Zweck einer Stiftung, wenn er oder sie die Stiftung errichtet.

Allerdings könne von der Kapitalausstattung einer Stiftung allein nicht auf deren "Wirkmächtigkeit" geschlossen werden, sagt Margit Klar vom Bundesverband.

Oft gehe ein starkes persönliches ehrenamtliches Engagement mit kleineren Stiftungen einher. Die Größe einer Stiftung könne sich mit Blick auf Zustiftungen zu Lebzeiten oder testamentarische Zuwendungen auch verändern, erkläutert Klar:

Große Stiftungen verfügen laut Klar "über strategische Ressourcen, um beispielsweise strukturell und überregional Wirkung zu entfalten, können ihre Zwecke operativ mit eigenem Fachpersonal erfüllen". Die Mischung mache es aus.

Die Gründung selbst ist gar nicht so schwierig. Bei kleinen Stiftungen, die sich beispielsweise über Spenden finanzieren, kann ein Grundstock an Eigenkapital im niedrigen fünfstelligen Bereich ausreichen.

Die Sorge vor der deutschen Bürokratie erwies sich etwa für Andreas Beseler von Besi & Friends in diesem Fall als unbegründet. Er entschied sich für eine Verbrauchsstiftung, wie er erläutert: "Alles Geld, was über Spenden reinkommt, geben wir auch direkt wieder aus."

Neben dem Grundkapital braucht es einen Vorstand wie bei einem Verein und einen Stiftungsbeirat. Fast 90 Prozent der deutschen Stiftungen verfolgen gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke. Damit sind sie steuerbegünstigt. Staatliche Aufgaben können und dürfen sie dabei nicht ersetzen.

Aber sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl. Und sie planen auf Jahrzehnte, nicht in Haushaltsjahren. Das ermöglicht eine nachhaltige Förderung und damit einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.