Bürgergeld: Union und SPD fordern mehr Härte

Steigende Ausgaben:Bürgergeld: Union und SPD fordern mehr Härte

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Die Ausgaben beim Bürgergeld steigen. Politiker von Union und SPD fordern Nachsteuerungen bei der Grundsicherung und setzen auf mehr Härte gegen Arbeitsverweigerer und Betrüger.

Personen gehen am Logo vom Jobcenter Berlin-Mitte bei der Jobmesse am 25.06.2025 vorbei.
Das Bürgergeld und eine Reform desselben ist auch in der politischen Sommerpause Thema in Berlin.
Quelle: dpa

Vertreter von Union und SPD fordern angesichts der gestiegenen Bürgergeld-Ausgaben mehr Härte gegen Arbeitsverweigerer und Betrüger. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), Reformen beim Bürgergeld seien richtig.

Wer das System ausnutzt, dem muss mit klaren Sanktionen begegnet werden. Bandenmäßiger Betrug oder Schwarzarbeit - wie etwa im Ruhrgebiet - dürfen nicht toleriert werden.

Dirk Wiese, SPD

Auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer von der CDU sagte, die Ausgaben von rund 47 Milliarden Euro pro Jahr für Bürgergeldzahlungen seien zu hoch: "Diese Zahl muss runter."
Michael Kretschmer  CDU | Ministerpräsident Sachsen
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat im ZDF Änderungen beim Bürgergeld gefordert. 04.08.2025 | 5:18 min
Der Staat hat 2024 für Menschen im Bürgergeld rund 46,9 Milliarden Euro an Hilfen gezahlt - rund vier Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor, wie aus der Antwort des Bundessozialministeriums auf eine kleine Anfrage der AfD hervorgeht. Insgesamt gab es 2024 einschließlich Kindern und Jugendlichen rund 5,5 Millionen Bezieher, davon knapp vier Millionen Erwerbsfähige - also Menschen, die grundsätzlich in der Lage sind, mindestens drei Stunden am Tag zu arbeiten.
Experten erklären den Anstieg der Gesamtsumme unter anderem mit einer deutlichen Erhöhung der Regelsätze 2023 und 2024 als Inflationsausgleich. In diesem Jahr folgte eine Nullrunde, dies wird auch für 2026 erwartet.

Fragen und Antworten zum Bürgergeld







Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte am Sonntag im ZDF-Sommerinterview: "Es muss endlich dafür gesorgt werden, dass jeder Arbeit annehmen muss, der arbeiten kann." Er sprach sich dafür aus, "am besten" auch jenen kein Bürgergeld mehr zu zahlen, die bereits in Deutschland sind.
ZDF-Sommerinterview mit dem CSU-Vorsitzenden Söder
Im ZDF-Sommerinterview hat CSU-Vorsitzender Markus Söder gefordert, dass ukrainische Geflüchtete statt Bürgergeld nur noch niedrigere Asylbewerberleistungen erhalten sollten.03.08.2025 | 2:35 min

Bürgergeld: SPD will nachsteuern

Wiese betonte, die große Mehrheit der Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger wolle aus der Arbeitslosigkeit herauskommen. Viele Menschen müssten aufstocken, weil sie trotz Arbeit nicht genug verdienten, um über die Runden zu kommen. Der SPD-Politiker wertete das als deutliches Signal für einen höheren Mindestlohn und eine stärkere Tarifbindung.
Wiese räumte zugleich ein, viele hätten das Gefühl gehabt, dass sich die SPD fast mehr um diejenigen kümmere, die nicht arbeiten, als um die, "die täglich malochen". Die SPD wolle jetzt nachsteuern. Aber: "Unser Ziel ist klar: Wir wollen niemanden gegeneinander ausspielen." Gute Arbeit verdiene Respekt - das heiße bessere Löhne und ein Sozialstaat, der unterstütze und nicht bestrafe.
Bärbel Bas
Einig sind sich die Parteien, dass mehr Menschen wieder arbeiten müssen. Drei Millionen sind in Deutschland derzeit ohne Job. Sie wieder zu vermitteln, würde viel Geld sparen. 11.07.2025 | 2:29 min

CDU-Politiker: Es geht um Fairness

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban sagte dem RND: "Die neue Grundsicherung kann es nur noch für die geben, die wirklich auf Hilfe angewiesen sind - nicht für die, die nicht arbeiten wollen." Millionen Menschen gingen arbeiten und bezahlten das Sozialsystem. "Beim Bürgergeld geht es in erster Linie nicht nur um Einsparungen, sondern vor allem um Gerechtigkeit und Fairness."
Die schwarz-rote Koalition will die Ausgaben senken. Im Koalitionsvertrag heißt es, dass das bisherige Bürgergeldsystem zu einer neuen Grundsicherung für Arbeitssuchende umgebaut werden soll.
Quelle: dpa

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