Altkanzlerin bei Lesung in Bonn :Angela Merkel: Demokratie braucht "Maß und Mitte"
Altkanzlerin in Bonn vom Publikum gefeiert: Angela Merkel liest aus ihrer Autobiografie und mahnt in der Flüchtlingspolitik zu Redlichkeit, Maß und Mitte.
Ex-Kanzlerin Angela Merkel mahnt in der Flüchtlingspolitik "Maß und Mitte" an.
Quelle: dpaDie frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am Abend bei einer Lesung in Bonn nicht direkt auf die derzeitige "Stadtbild"-Debatte oder andere aktuelle politische Fragen eingegangen. Die ehemalige Regierungschefin las gut eineinhalb Stunden aus ihrer Autobiografie "Freiheit" vor und erzählte aus ihrem Leben.
Das Publikum in der voll besetzten Bonner Oper unterbrach sie immer wieder mit Applaus und feierte sie am Ende mit Standing Ovations.
Die Politik ringt um einen sachlichen Ton in der Debatte um die Äußerungen des Bundeskanzlers zum Stadtbild. Mehrere SPD-Abgeordnete fordern nun einen Gipfel im Kanzleramt.
27.10.2025 | 2:43 min"In der Sache redlich und im Ton maßvoll"
Viel Zeit widmete Merkel dem Jahr 2015, als fast eine Million Flüchtlinge nach Deutschland kamen und sie ihren bekanntesten Satz "Wir schaffen das" sagte. Sie äußerte sich kritisch zu dem Begriff "Flüchtlingsstrom", schließlich müsse man immer den einzelnen Menschen sehen.
Gerade in der Flüchtlingspolitik müsse man "in der Sache redlich und im Ton maßvoll" agieren, mahnte Merkel.
Angela Merkels Satz „Wir schaffen das“ Ende August 2015 spaltete die Parteienlandschaft, mobilisierte Unterstützung und befeuerte den Aufstieg der AfD als Protestpartei.
24.08.2025 | 3:05 min"Die übergroße Mehrheit der Menschen hat ein untrügliches Gespür dafür, ob Politiker aus einem Kalkül handeln, ob sie sich sogar von der AfD gleichsam am Nasenring durch die Manege führen lassen, oder ob sie handeln, weil sie aufrichtig daran interessiert sind, Probleme zu lösen", las sie aus ihrem Buch vor. Für demokratische Parteien seien "Maß und Mitte" Basis und Voraussetzung ihres Erfolgs.
Merz' "Stadtbild"-Aussage befeuert Debatte
Ursprung der "Stadtbild"-Debatte ist eine Äußerung von Bundeskanzler und CDU-Chef Friedrich Merz. Merz hatte am 14. Oktober gesagt, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, "aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen".
Der Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich unlängst in London zu seiner „Stadtbild“-Aussage. Politisch ebbt die Debatte ab, gesellschaftlich wird dennoch weiter diskutiert.
23.10.2025 | 1:13 minAm vergangenen Mittwoch konkretisierte Merz dann, Probleme würden diejenigen Migranten machen, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, nicht arbeiteten und sich auch nicht an die in Deutschland geltenden Regeln hielten.
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