"Stadtbild"-Debatte:Gewerkschaft will mehr Befugnisse für Polizei an Bahnhöfen
Im Zusammenhang mit der "Stadtbild"-Debatte fordert die Polizeigewerkschaft GdP auch verdachtsunabhängige Kontrollen an Bahnhöfen. Innenminister Dobrindt kündigt mehr Einsätze an.
Hamburg: Einsatzkräfte der Bundespolizei kontrollieren am Hauptbahnhof die Bahnsteige.
Quelle: dpaDie Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert mehr Befugnisse und mehr Einsatzkräfte an Bahnhöfen. Der für die Bundespolizei zuständige GdP-Vorsitzende Andreas Roßkopf sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND):
Gerade an den großen Bahnhöfen in den Innenstädten wird es immer gefährlicher, auch für unsere Kolleginnen und Kollegen.
Andreas Roßkopf, GdP-Vorsitzender
Die Bundespolizei müsse auch verdachtsunabhängige Kontrollen an Bahnhöfen durchführen dürfen, forderte Roßkopf - "immer unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit". Eine entsprechende Ausweitung der Rechte solle im neuen Bundespolizeigesetz berücksichtigt werden.
Nach den Stadtbild-Äußerungen von Kanzler Merz fordern die Kommunen Geld, um das Sicherheitsgefühl zu verbessern. Es gebe viele Bereiche, in denen sich Menschen nicht wohlfühlten.
25.10.2025 | 0:53 min"Stadtbild"-Äußerung hatte Debatte ausgelöst
Roßkopf begründete seine Forderung auch mit einem Verweis auf Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).
Mehr Sicherheit an den Bahnhöfen ergibt auch ein besseres Stadtbild.
Andreas Roßkopf, GdP-Vorsitzender
Mit seinen Äußerungen zur problematischen Auswirkung von Migration auf das "Stadtbild" hatte Merz eine lebhafte Debatte ausgelöst - und sich den Vorwurf von Diskriminierung und Rassismus eingehandelt.
Friedrich Merz hat mit seinen Aussagen zum Stadtbild in deutschen Innenstädten für Empörung gesorgt. War das ein unüberlegter Ausrutscher oder bewusst gesetzte Worte?
23.10.2025 | 51:29 minDobrindt kündigt mehr Polizeieinsätze an
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigte weitere Schwerpunkteinsätze der Polizei zur Gewaltprävention in Innenstädten und an Bahnhöfen an. Gegenüber der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe) sagte er, dass in Innenstadtbereichen für mehr Sicherheit gesorgt werden müsse.
Unsere Innenstädte müssen Orte der Begegnung bleiben - nicht der Bedrohung.
Alexander Dobrindt, Innenminister
"Dafür braucht es Polizei, Präsenz und Prävention - an Kriminalitäts-Hotspots muss das noch stärker gelten." Dazu zählten auch "Schwerpunkteinsätze, wie wir sie beispielsweise an Bahnhöfen durchführen".
Friedrich Merz ist in der Debatte um die "Stadtbild-Aussage" jetzt "sehr präzise geworden". In den vergangenen Tagen riss der Sturm der Empörung nicht ab, so Diana Zimmermann.
22.10.2025 | 2:49 minPro Bahn: Schaffner haben keine Autorität mehr
Der Fahrgastverband Pro Bahn forderte von der Politik mehr Investitionen in sichere, saubere Bahnhöfe. "Obdachlose, Drogenabhängige, Betrunkene und gewaltbereite Gruppen an Bahnhöfen führen dazu, dass gerade Frauen abends Fahrten mit der Bahn vermeiden", sagte der Bundesvorsitzende des Verbands, Detlef Neuß, der "Rheinischen Post".
Insgesamt ist die Stimmung aggressiver geworden.
Detlef Neuß, Pro-Bahn-Vorsitzender
"Früher war der Schaffner eine Autorität, vor dem Menschen ohne Fahrkarte geflohen sind", so Neuß. Heute träfen die Schaffner auf Schwarzfahrer, die sie beschimpfen, bespucken oder treten würden.
Nach seiner umstrittenen "Stadtbild"-Aussage zum Thema Migration wächst der Druck auf Bundeskanzler Merz – auch aus den eigenen Reihen. SPD-Vertreter sprechen von Spaltung.
21.10.2025 | 1:40 minNötig sei eine ganze Reihe von Maßnahmen, damit es für alle sicherer wird, sagte Neuß. "Mehr Polizeikontrollen und Personal an den Bahnhöfen würden die Situation verbessern. Die Drogenszene hält sich vielerorts auch hinterm Bahnhof auf, auch hier sollte regelmäßig kontrolliert werden."
Ruf nach mehr Videoüberwachung und KI
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) forderte im Zusammenhang mit der Diskussion um die Sicherheit an deutschen Bahnhöfen den Einsatz von Kameraüberwachung, die sich auf Künstliche Intelligenz (KI) stützt. Es gehe "um bessere Belichtungsanlagen, um Kameraüberwachung, aber auch um den Einsatz verfügbarer Technologien", sagte der BDK-Bundesvorsitzende Dirk Peglow den Funke-Zeitungen vom Montag.
Es solle dabei "keine biometrische Gesichtserkennung im Echtzeitbetrieb" stattfinden, betonte Peglow. Es gehe vielmehr um eine "gezielte, rechtlich kontrollierte Anwendung - beispielsweise bei der Suche nach vermissten Personen oder zur Abwehr terroristischer Gefahren".
Die beliebte Shoppingmeile Anger in Erfurt macht derzeit durch hohe Kriminalität Schlagzeilen. Große Videokamerasysteme sollen den Platz jetzt sicherer machen.
24.10.2025 | 2:03 minIn Frankfurt werde beispielsweise seit kurzer Zeit im Umfeld des Hauptbahnhofs eine neue Generation von Überwachungssystemen eingesetzt, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz "bestimmte Auffälligkeiten automatisch erkennen kann", sagte Peglow - "etwa gefährliche Situationen, liegengebliebene Gepäckstücke oder ungewöhnliche Bewegungsmuster".
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