Außenminister in der Ukraine:Wadephul verspricht Kiew dauerhafte Waffenhilfe
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Außenminister Wadephul ist in die Ukraine gereist - und hat dauerhafte deutsche Waffenhilfe versprochen. Man werde "felsenfest an der Seite der Ukraine stehen", sagte er in Kiew.
Bundesaußenminister Wadephul ist zu einem unangekündigten Besuch in Kiew eingetroffen. Dort erklärte er, Deutschland stehe weiter fest an der Seite der Ukraine.30.06.2025 | 0:32 min
Bundesaußenminister Johann Wadephul verspricht der Ukraine angesichts anhaltender massiver russischer Luftangriffe dauerhafte deutsche Waffenhilfe. "Die Freiheit und Zukunft der Ukraine ist die wichtigste Aufgabe unserer Außen- und Sicherheitspolitik", erklärte der CDU-Politiker zu seinem Besuch in Kiew.
Man werde "felsenfest an der Seite der Ukraine stehen, damit sie sich weiter mit Erfolg verteidigen kann - mit moderner Luftverteidigung und anderen Waffen, mit humanitärer und wirtschaftlicher Hilfe".
Mit Sonderzug in Kiew eingetroffen
Der Minister war am Morgen mit einem Sonderzug zu dem aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehaltenen Antrittsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt eingetroffen. Wadephul wurde von Vertretern der deutschen Rüstungsindustrie begleitet. Am Rande des Besuches sollten hochrangige Gespräche zwischen Wirtschaftsvertretern und mit ukrainischen Entscheidungsträgern stattfinden, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.
Russland hat die ukrainische Hafenstadt Odessa erneut mit Drohnen angegriffen. Laut Behörden wurden dabei mindestens zwei Menschen getötet und sechs weitere verletzt.28.06.2025 | 0:15 min
Wadephul hatte die Ukraine erstmals am 9. Mai als neuer Außenminister besucht. Damals nahm er an einem informellen Treffen der EU-Außenminister im westukrainischen Lwiw (Lemberg) teil.
Vertreter der Rüstungsindustrie begleiten Wadephul
Russlands Präsident Wladimir Putin wolle keinen Frieden, sondern Eroberung und Unterwerfung um jeden Preis, erklärte Wadephul. "Deshalb werden wir unsere Konzentration weiterhin voll auf die Unterstützung der Ukraine richten." Daran zeige sich "unsere Standhaftigkeit als Europäer".
In der Ukraine entscheidet sich, ob unser Europa ein Ort bleibt, an dem Freiheit und Menschenwürde zählen - oder ein Kontinent, auf dem Gewalt Grenzen verschiebt.
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Johann Wadephul, Bundesaußenminister
Außenminister Wadephul hat vor einer direkten Bedrohung für Deutschland durch Russland gewarnt. Diese dürfe nicht unterschätzt werden, teilte er den Funke-Medien mit.29.06.2025 | 0:19 min
Während die Ukraine wiederholt bewiesen habe, dass sie bereit zu ernsthaften Verhandlungen über ein Kriegsende sei, rücke Putin von keiner Maximalforderung ab, kritisierte Wadephul. Der Kremlchef wolle keine Verhandlungen, sondern Kapitulation. Solange dies der Fall sei, werde man Putins Möglichkeiten weiter durch Sanktionen einschränken. Daran arbeite man weiter mit größtem Druck.
Am Freitag war die Annahme des 18. Sanktionspakets der EU gegen Russland zunächst am Widerstand der Slowakei gescheitert. Ein neues Votum wurde auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben.
Wadephul besichtigt Schäden nach Luftangriffen auf Kiew
In der Hauptstadt Kiew machte sich der CDU-Politiker angesichts der jüngsten Luftangriffe Russlands auf die Ukraine ein Bild von den Schäden. Er ließ sich zunächst einen Standort der mobilen Luftverteidigung zeigen.
Im Anschluss besuchte Wadephul im Stadtteil Solomjanska ein durch russische Luftangriffe Mitte Juni beschädigtes Wohnhaus, in dem auch eine Mitarbeiterin der deutschen Botschaft lebt. Es handelte sich um einen der schwersten Angriffe auf Kiew in jüngster Zeit: In dem Haus kamen 23 Menschen ums Leben, darunter Kinder. Zudem wurden 134 Menschen verletzt.
Außenminister Wadephul und sein ukrainischer Amtskollege Sybiha legen Rosen an einem Haus nieder, das bei einem Raketenangriff am 17. Juni zerstört wurde.
Quelle: dpa
In Kiew wollte Bundesaußenminister Johann Wadephul unter anderem mit seinem Amtskollegen Andrij Sybiha zusammenkommen und in der Gedenkstätte Babyn Jar der Opfer des Massenmordes an der jüdischen Bevölkerung unter der deutschen Besatzung 1941 gedenken. In der engen Schlucht von Babyn Jar am früheren Stadtrand von Kiew erschossen die Nationalsozialisten am 29./30. September 1941 mehr als 33.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder.
Ukraine: Höchste Zahl von Angriffen seit Kriegsbeginn
Die ukrainischen Luftstreitkräfte hatten am Wochenende mitgeteilt, dass Russland in der Nacht zum Sonntag mehr als 500 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper auf die Ukraine abgefeuert hatte. Die Zahl von insgesamt 537 solcher Angriffe sei die höchste seit Kriegsbeginn, berichteten Medien in der Ukraine. Es gab demnach erneut Verletzte und schwere Schäden auch an ziviler Infrastruktur.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte daraufhin Forderungen, mehr Druck auf Putin auszuüben, um so den Krieg zu beenden. Die Ukraine müsse ihre Flugabwehr stärken und sei bereit, dafür vor allem von den USA Flugabwehrsysteme zu kaufen.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.