Trump gewährt EU Aufschub bei neuen Zöllen bis 9. Juli
Telefonat mit von der Leyen:Trump gewährt EU Aufschub bei neuen Zöllen
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US-Präsident Trump verschiebt seine angedrohten 50-Prozent-Zölle auf EU-Importe auf den 9. Juli. EU-Kommissionschefin von der Leyen hatte um mehr Zeit für Verhandlungen gebeten.
Im Handelsstreit mit der EU hat US-Präsident Trump vorerst eingelenkt. Die Einführung der angedrohten US-Zölle in Höhe von 50 Prozent wird auf den 9. Juli verschoben.26.05.2025 | 0:24 min
Der Start der geplanten zusätzlichen Importgebühren in Höhe von 50 Prozent werde auf den 9. Juli verschoben, teilte Trump nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit.
Er habe von der Leyen in einem "sehr netten Telefonat" mitgeteilt, dass er ihrer Bitte um eine Verlängerung der ursprünglichen Frist nachkommen werde, sagte Trump am Sonntag vor Journalisten.
US-Präsident Trump hat angekündigt die Einführung der zusätzlichen Zölle für Waren aus der EU nochmal zu verschieben. Inwieweit das für Erleichterung sorgt, berichtet Frank Bethmann.26.05.2025 | 0:57 min
Von der Leyen: EU ist bereit für Verhandlungen
Unmittelbar vor Trumps Ankündigung hatte von der Leyen auf der Plattform X geschrieben, die Europäische Union und die USA teilten weltweit eine der wichtigsten und engsten Handelsbeziehungen.
"Europa ist bereit, Gespräche schnell und entschlossen voranzubringen", schrieb sie weiter. Dafür brauche es bis 9. Juli Zeit. Das Datum markiert den Ablauf eines im April von Trump festgesetzten Aufschubs für andere von ihm angekündigte Zölle.
Dieses dreimonatige Zeitfenster sollte für Verhandlungen genutzt werden.
X-Post von Ursula von der Leyen
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Handelspolitiker Lange droht im Zollstreit mit Gegenzöllen
"Jetzt endlich starten die Verhandlungen", sagt Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses des EU-Parlaments, im ZDF-Morgenmagazin. Man werde die Zeit bis zum 9. Juli nutzen, "um ein Rahmenabkommen zu schließen, sodass zumindest diese Drohung und vielleicht auch das ein oder andere an existierenden Zöllen zurückgenommen werden kann".
Natürlich ist es Ziel, dass diese illegalen und nicht gerechtfertigten Zölle [...] fallen.
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Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses des EU-Parlaments
Er rechne jedoch nicht damit, dass Trump alle Zölle aufgeben werde, so der SPD-Politiker. "Insofern werden wir sehen, ob wir das Handelsbilanzdefizit etwas reduzieren können." Man könne zudem auch über die "gegenseitige Reduktion von Zöllen reden".
Eine erneute Erhöhung der Zölle gegen die EU seitens der USA sei "eigentlich nicht mehr leistbar" und würde "erhebliche Umsatzeinbrüche" mit sich bringen, so der Europaabgeordnete Bernd Lange (SPD).26.05.2025 | 5:34 min
Sollte es keine Einigung mit der US-Regierung geben, werden laut Lange seitens der EU Gegenzölle eingesetzt.
Auch wenn Herr Trump vielleicht bei zehn oder 15 Prozent bleibt, werden wir entsprechend auch Gegenzölle auf US-Waren, die nach Europa kommen, setzen. Weil es ist völlig ungerechtfertigt, was uns im Moment aus den USA angedroht wird.
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Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses des EU-Parlaments
Die EU sieht Trumps Zölle als unvereinbar mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) an. Sie betont, dass sie entschiedene Maßnahmen gegen US-Zölle einführen wird, sollten die Verhandlungen scheitern.
Mögliche Vorschläge zur Beilegung des Zoll-Streits
Um den aktuellen Handelsstreit zu entschärfen, hat die EU den USA bereits eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter angeboten. Die Trump-Regierung ist darauf bislang aber nicht eingegangen.
Neben Zolldeals gelten neue Abkommen als Option. Nach Einschätzung der EU-Kommission könnten die EU und Trump etwa einen neuen Deal zum Ausbau amerikanischer Exporte von Flüssiggas (LNG) schließen. Zudem wäre es möglich, mehr Militärtechnik und Agrargüter zu importieren, um das US-Handelsdefizit mit der EU abzubauen.
Am Freitag hatte Trump der EU überraschend mit Strafzöllen in Höhe von 50 Prozent ab 1. Juni gedroht - und zeigte sich wenig kompromissbereit. "Ich bin nicht auf der Suche nach einem Deal", sagte Trump im Weißen Haus.
US-Präsident Donald Trump droht der EU mit Strafzöllen in Höhe von 50 Prozent, die Anfang Juni in Kraft treten sollen. Er begründet dies mit schwierigen Verhandlungen mit Brüssel.23.05.2025 | 1:39 min
Er begründete den drastischen Schritt mit festgefahrenen Verhandlungen. Europäische Produkte, etwa aus Deutschland, würden in den USA wohl deutlich teurer, falls es tatsächlich zu den hohen Strafzöllen kommen sollte.
Trotz Trumps Beteuerungen schien es aber unklar, ob die neuen Strafgebühren auf Importe aus der EU wie angekündigt mit solch kurzer Frist in Kraft treten würden.
Trump hat in der Vergangenheit regelmäßig mit hohen Zöllen gedroht - und im Anschluss eine Kehrtwende vollzogen. Bisweilen setzt der Republikaner seine Zoll-Drohungen wohl nur als Verhandlungstaktik ein.
Die EU reagiere "betont gelassen" auf die Zoll-Ankündigungen des US Präsidenten, sagt ZDF-Korrespondent Andreas Stamm. Aber, niemand in der EU verstehe, was Trump erreichen will.24.05.2025 | 2:07 min