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Nach Trumps Zoll-Drohung:EU: "Wir sind bereit, unsere Interessen zu verteidigen"
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Nach Donald Trumps Drohung mit 50-Prozent-Strafzöllen zeigt sich die EU verhandlungsbereit - kündigt aber auch Gegenmaßnahmen an. Man lasse sich nicht unter Druck setzen.
"Ich bin nicht auf der Suche nach einem Deal": Der US-Präsident zeigte sich bisweilen wenig kompromissbereit.
Quelle: AFP
Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, im Juni Zölle von 50 Prozent gegen die EU zu verhängen, hat der Europaabgeordnete Bernd Lange (SPD) mit Gegenzöllen der EU gegen die USA gedroht.
Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe:
Wir lassen uns nicht unter Druck setzen und werden ganz sachlich versuchen, nächste Woche Verhandlungen zu beginnen.
Bernd Lange
Weiter sagte Lange: "Wenn die Verhandlungen nicht erfolgreich sein sollten, ist die Europäische Union stark genug, Gegenmaßnahmen, zum Beispiel Gegenzölle, in Kraft zu setzen, um die wirtschaftliche Schädigung auszugleichen", fügte Lange hinzu.
Da sind wir sehr selbstbewusst und sind uns auch unserer wirtschaftlichen Stärke bewusst.
Bernd Lange
Zoll-Drohungen aus Verhandlungstaktik?
Ob die neuen Strafgebühren auf Importe aus der EU tatsächlich in Kraft treten werden, ist völlig unklar. Trump hat in der Vergangenheit regelmäßig mit hohen Zöllen gedroht - und im Anschluss eine Kehrtwende vollzogen.
Bisweilen setzt der Republikaner seine Zoll-Drohungen wohl nur als Verhandlungstaktik ein. Der Ansicht ist auch Lange: "Er will Druck auf die europäische Verhandlungsposition ausüben." Das werde aber nicht gelingen, erklärte der SPD-Politiker.
"Wir glauben, dass die Social-Media-Posts von heute Morgen über einen 50-prozentigen Zoll für die EU in erster Linie eine Verhandlungstaktik sind", urteilten ebenfalls Analysten des Finanzdienstleisters Barclays.
EU-Handelskommissar: Bereit, unsere Interessen zu verteidigen
Der EU-Handelskommissar Maros Sefcovic mahnte in dem Zusammenhang zu Handelsbeziehungen, die von gegenseitigem Respekt geprägt sind. Der Handel zwischen der EU und den USA sei "unübertroffen" und müsse "von gegenseitigem Respekt geleitet werden, nicht von Drohungen".
Die EU sei entschlossen, einen "Deal" zu erreichen, der für beide Seiten gut ist, schrieb er nach einem Gespräch mit dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer und Handelsminister Howard Lutnick auf der Plattform X. Der EU-Kommissar ergänzte:
Wir sind bereit, unsere Interessen zu verteidigen.
Maros Sefcovic, EU-Handelskommissar
Maros Sefcovic auf X
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Trump: "Bin nicht auf der Suche nach einem Deal"
US-Präsident Donald Trump hatte der EU am Freitag mit Strafzöllen in Höhe von 50 Prozent ab 1. Juni gedroht. Er zeigte sich wenig kompromissbereit. "Ich bin nicht auf der Suche nach einem Deal", erklärte Trump im Weißen Haus. Die USA hätten den Deal festgelegt, er laute: Zölle in Höhe von 50 Prozent.
Aber noch einmal: Es gibt keinen Zoll, wenn sie ihre Fabriken hier bauen.
Donald Trump, US-Präsident
Zuvor hatte Trump in seinem Onlinedienst Truth Social beklagt, die Gespräche mit Brüssel führten "nirgendwo hin". Der neue Zollsatz wäre fünf Mal so hoch wie der derzeitige Aufschlag von zehn Prozent auf die meisten Produkte. Für Autos oder Aluminium gilt dagegen bereits ein höherer Satz von 25 Prozent.
Quelle: dpa, AFP, Reuters
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