Ukraine-Krieg:Selenskyj und Verbündete loben Trumps "Kehrtwende"
US-Präsident Trump schlägt offenbar einen neuen Ton in seiner Ukraine-Politik an, Kiew und die EU reagieren positiv. Dennoch bleibt die Frage: Wie langfristig ist der Kurswechsel?
Der US-Präsident übt vor den UN heftige Kritik an der Organisation. Gleichzeitig zeigt er sich zuversichtlich, dass die Ukraine die russisch besetzten Gebiete zurückerobern kann.
24.09.2025 | 2:12 minDer ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und weitere westliche Politiker begrüßen die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zum Ukraine-Krieg. Selenskyj sprach von einer "großen Kehrtwende".
"Wir schätzen seine Entschlossenheit sehr, zur Beendigung dieses Krieges beizutragen," schrieb Selenskyj in der Nacht auf Mittwoch auf der Plattform X. Er sei Trump für die starke Zusammenarbeit dankbar.
Mister President versteht die Situation genau und ist über alle Aspekte dieses Krieges gut informiert.
Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
Es sei ein positives Signal, dass Trump und die USA bis zum Ende des Krieges an der Seite der Ukraine stehen wollen, sagte Selenskyj dem US-Sender "Fox News".
Selenskyj und Trump sprachen am Rande der UN-Vollversammlung in New York miteinander.
Quelle: dpaTrump: Russland ist schwach
Zuvor hatte Trump auf seinem Sprachrohr Truth Social nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten am Rande der UN-Generaldebatte verkündet:
Ich denke, dass die Ukraine mit der Unterstützung der Europäischen Union in der Lage ist, zu kämpfen und die gesamte Ukraine in ihrer ursprünglichen Form zurückzugewinnen.
US-Präsident Donald Trump auf Truth Social
Russland bezeichnete er zudem als schwach. Gleichzeitig sicherte er weitere Waffenlieferungen an die Nato zu.
Nach einem Gespräch mit Selenskyj in New York sagt Trump, die Ukraine müsse Russland kein Territorium überlassen. Ein "völlig neuer Standpunkt", so ZDF-Korrespondentin Albrecht.
23.09.2025 | 2:22 minZDF-Korrespondentin: Völlig neuer Standpunkt Trumps
Trump ändert damit seinen Kurs gegenüber Russland und der Ukraine. So hatte der US-Präsident in den vergangenen Wochen in den Gesprächen um ein Ende des russischen Krieges immer wieder mögliche Gebietsabtretungen der Ukraine ins Spiel gebracht. Diese hatte Kiew stets abgelehnt - Moskau hatte hingegen darauf bestanden.
"Das ist ein völlig neuer Standpunkt," erklärt auch ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht in New York. Die Aussage Trumps höre sich wie eine Kehrtwende in dessen Russlandpolitik an. Allerdings verweist Albrecht darauf, dass man bei Trump "natürlich nie weiß, ob er in der kommenden Woche wieder lobende Worte für Putin findet".
"Ein Schlag ins Gesicht vieler Staatschefs und Diplomaten" sei die Rede von US-Präsident Trump gewesen, so die Einschätzung von Korrespondentin Nicola Albrecht in New York.
24.09.2025 | 2:30 minMacron lobt Trumps Kurswechsel
Gleichwohl begrüßte neben Selenskyj auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den sich abzeichnenden Kurswechsel Trumps gegenüber Russland. Vor der Generalversammlung der UN sagte er:
Ich freue mich, dass der amerikanische Präsident an die Fähigkeit der Ukraine glaubt, nicht nur durchzuhalten, sondern ihre Rechte mit uns geltend zu machen.
Emmanuel Macron, Präsident Frankreich
Weiter sagte er: "Ich begrüße die Äußerungen des US-Präsidenten vor einigen Stunden, in denen er auf die fortschreitende Schwächung der russischen Wirtschaft und die Misserfolge Russlands vor Ort hingewiesen hat, das, stellen Sie sich vor, in mehr als 1.000 Tagen trotz so vieler Verluste und so vieler ziviler Opfer kaum ein Prozent des ukrainischen Territoriums erobert hat."
Der französische Präsident Macron wurde in New York von einer Straßensperre an seiner Fahrt gehindert. Seine Reaktion: Er ruft Trump persönlich an und setzt seinen Weg zu Fuß fort.
23.09.2025 | 0:36 minÄhnlich äußerte sich die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. Das sei alles richtig, sagte sie am Rande der UN-Vollversammlung in New York. "Ja, wir sollten aufhören, russische Energie zu kaufen. Ja, die Ukraine sollte den Krieg gewinnen."
US-Außenminister Rubio: Trumps Geduld ist nicht endlich
Trumps Außenminister Marco Rubio erklärte Trumps neuen Ton mit Russlands Verschleppung eines Friedensprozesses. Der US-Präsident habe "außerordentliche Geduld" bewiesen und auf einen diplomatischen Durchbruch gehofft.
Doch dies sei nicht nur in Stagnation gemündet, "sondern wir sind in eine Phase potenzieller Eskalation eingetreten".
In den letzten Nächten und davor gab es die historisch höchste Zahl an Angriffen.
Marco Rubio, US-Außenminister
Zudem beobachteten die USA, dass Lufträume verletzt werden und Drohnen und Flugzeuge ins Hoheitsgebiet benachbarter Länder eindringen.
An den Flughäfen Kopenhagen und Oslo kam es wegen Drohnensichtungen zu erheblichen Ausfällen. Die Regierung in Kopenhagen geht von einem Anschlag aus. Wie reagiert die NATO?
24.09.2025 | 2:05 minRubio drohte Moskau mit wirtschaftlichen Sanktionen und Waffenlieferungen an Kiew. Trump habe "echte Optionen" und werde bei fortgesetzten Aggressionen Russlands die notwendigen Schritte ergreifen. "Der Präsident ist ein sehr geduldiger Mann. Er setzt sich sehr für den Frieden ein, aber seine Geduld ist nicht unendlich", sagte Rubio.
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