Türkei: EU-Parlament sieht "demokratische Rückschritte"

EU-Beitritt bleibt eingefroren:Türkei: EU-Parlament sieht Demokratiemängel

|

Das Europäische Parlament sieht "demokratische Rückschritte" in der Türkei. Kritisch sehen die Abgeordneten vor allem den Umgang mit friedlichen Protesten und Politiker Imamoglu.

Polizei geht gegen Demonstranten in Istanbul, Türkei, vor

Die Polizei geht in der Türkei hart gegen Demonstranten vor

Quelle: ddp

Das Europäische Parlament will wegen "anhaltender Verschlechterung der demokratischen Standards" in der Türkei den EU-Beitrittsprozess des Landes eingefroren lassen. Die Abgeordneten in Straßburg bekräftigten mit einer rechtlich nicht bindenden Resolution:

Die geopolitische und strategische Bedeutung der Türkei kann demokratische Rückschritte nicht ausgleichen, und die EU-Beitrittskriterien sind nicht verhandelbar.

Europäisches Parlament

Zwar gebe es demokratische und pro-europäische Bestrebungen eines großen Teils der türkischen Gesellschaft, so das Parlament. Die Parlamentarier seien aber zutiefst besorgt über immer schlechtere demokratische Standards und über die "unerbittliche Unterdrückung" kritischer Stimmen.

Sie verurteilen etwa das harte Vorgehen bei den jüngsten friedlichen Massenprotesten und die strafrechtliche Verfolgung von Hunderten von Demonstranten in übereilten Massenprozessen.

People gather to protest outside Caglayan courthouse, in Istanbul, Turkey.

Nach der Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters gab es die größten Massenproteste seit Jahren. Auch viele Studierende demonstrierten - einige von ihnen stehen nun vor Gericht.

18.04.2025 | 1:32 min

Zweifel an Beweislage für Imamoglu-Absetzung

Zudem halten sie "die Angriffe auf den Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu für politisch motiviert, um einen legitimen Herausforderer bei den bevorstehenden Wahlen zu verhindern". Imamoglu gilt als aussichtsreicher Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdogan bei kommenden Wahlen. Er war im März zunächst festgenommen, später verhaftet und als Bürgermeister von Istanbul abgesetzt worden.

Beobachter äußern erhebliche Zweifel an der Substanz der Beweislage. Dem Präsidentschaftskandidaten der sozialdemokratischen CHP werden Vorwürfe im Zusammenhang mit Korruptions- und Terrorermittlungen gemacht, die er von sich weist.

Die Beitrittsverhandlungen zur EU mit der Türkei wurden 2005 gestartet - sie liegen allerdings nach fortdauernden Rückschritten des Landes in den Bereichen Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte vollständig auf Eis.

Protestkundgebung zur Unterstützung des inhaftierten istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu

In der Türkei gehen Tausende junge Menschen auf die Straße - sie protestieren für ihre Überzeugungen und gegen Präsident Erdogan. Dafür drohen ihnen Verhaftungen und Repression.

02.04.2025 | 6:37 min

Quelle: dpa

Mehr zur Türkei

  1. Ekrem Imamoglu von der Republikanischen Volkspartei (CHP) gilt als einer der stärksten politischen Rivalen des türkischen Präsidenten Recep Tayip Erdogan.

    Imamoglu drohen bis zu 2.352 Jahre Haft:Anklage gegen Imamoglu: Experte sieht "politische Kampagne"

    mit Video

  2. türkische Polizei

    Nachrichten | heute in Europa:Fußball-Wettskandal in der Türkei

    von Luc Walpot
    2:17 min

  3. Wettskandal im Fussball. Nike Fussballschuhe gefüllt mit Geldscheinen hängen am Tornetz

    Auch die erste Liga ist betroffen:Wettskandal in der Türkei: Sperre für über 1.000 Spieler

    mit Video

  4. Benjamin Netanjahu hält eine Rede vor der 80. Sitzung der UN-Generalversammlung in New York.

  5. 21.01.2025, Türkei, Kartalkaya: Feuerwehrleute arbeiten am Unglücksort nach dem Ausbruch eines Feuers in einem Hotel im Skigebiet Kartalkaya in der Provinz Bolu im Nordwesten der Türkei.

    78 Tote bei Unglück im Januar:Türkei: Lange Haftstrafen nach Ski-Hotelbrand

    mit Video

  6. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) steht mit Recep Tayyip Erdogan (r), Präsident der Türkei, nach der Pressekonferenz nach den Gesprächen im Präsidialpalast.
    Interview

  7. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) steht mit Recep Tayyip Erdogan (r), Präsident der Türkei, nach der Pressekonferenz nach den Gesprächen im Präsidialpalast.

    Nachrichten | heute journal:Merz zu Antrittsbesuch in der Türkei

    von Phoebe Gaa
    2:52 min

  8. Turkey's President Recep Tayyip Erdogan (R) and German Chancellor Friedrich Merz (L) attend a joint press conference at the Presidential Complex in Ankara.

    Nachrichten | heute 19:00 Uhr:Merz sucht neuen Kurs mit Türkei

    von Phoebe Gaa
    1:44 min

  9. Turkey's President Recep Tayyip Erdogan (R) shakes hands with German Chancellor Friedrich Merz.

    Nachrichten | heute:Merz will Neustart mit Türkei

    von Antoine Kurschilgen
    1:29 min

  10. Friedrich Merz und Recep Tayyip Erdogan

    Antrittsbesuch bei Erdogan:Merz: An Partnerschaft mit Türkei "führt kein Weg vorbei"

    von Karl Hinterleitner
    mit Video

  11. Bundeskanzler Friedrich Merz und Präsident Erdogan.

    Nachrichten | heute - in Deutschland:Kanzler Merz in der Türkei

    von Karl Hinterleitner
    2:24 min

  12. Merz und Erdogan sitzen nebeneinander

    Can Dündar zu Merz' Besuch bei Erdogan:Kritiker über Europas Türkei-Politik: "Bin enttäuscht"

    von Cornelius Janzen
    mit Video

  13. Ein Schiedsrichter während eines Fußballspiels.

    Schiedsrichter und Sportwetten:Wettskandal erschüttert türkischen Fußball

    mit Video

  14. Der britische Premierminister Keir Starmer (links) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (rechts) halten eine gemeinsame Pressekonferenz ab, nachdem sie im Präsidentenpalast in Ankara einen Vertrag über 11 Milliarden Dollar für 20 Eurofighter unterzeichnet haben.

    Milliarden-Abkommen besiegelt:Erdogan und Starmer schließen Eurofighter-Deal ab

    mit Video

  15. Ekrem Imamoglu von der Republikanischen Volkspartei (CHP) gilt als einer der stärksten politischen Rivalen des türkischen Präsidenten Recep Tayip Erdogan.

  16. Kämpfer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) stellen sich während einer Zeremonie in Sulaimaniyah in der autonomen Region Kurdistan im Irak am 11. Juli 2025 auf, um ihre Waffen in eine Grube zu legen.

  17. Archiv:  Vermummte Kämpfer der Al-Kassam-Brigaden, des militärischen Flügels der islamistischen Terrororganisation Hamas, hantieren mit Waffen