Türkei: Erdogan feiert PKK-Entwaffnung als Sieg

"Die Türkei hat gewonnen":Erdogan feiert PKK-Entwaffnung als Sieg

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Mit der symbolischen Waffenniederlegung der PKK beginnt laut Präsident Erdogan ein neues Kapitel für die Türkei. Die Co-Anführerin der PKK fordert Sicherheitsgarantien.

Recep Tayyip Erdogan steht an einem Rednerpult und redet
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bezeichnet die Entwaffnung erster PKK-Kämpfer als das Ende eines "schmerzhaften Kapitels".
Quelle: ddp

Nach dem Beginn der Niederlegung der Waffen durch die in der Türkei verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan von einem Sieg für sein Land gesprochen.

Die Türkei hat gewonnen, 86 Millionen Bürger haben gewonnen.

Recep Tayyip Erdoğan, Präsident Türkei

Auf einer Parteiveranstaltung in Ankara sprach er von einem neuen Kapitel für sein Land. "Heute ist ein neuer Tag: Die Türen der großen, mächtigen Türkei sind weit geöffnet worden." Zugleich gestand Erdogan Fehler und rechtswidrige Handlungen des Staats gegenüber der PKK ein, etwa Zwangsvertreibungen, das Niederbrennen von Dörfern und Verbote der kurdischen Sprache.
Kämpfer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) stellen sich während einer Zeremonie in Sulaimaniyah in der autonomen Region Kurdistan im Irak am 11. Juli 2025 auf, um ihre Waffen in eine Grube zu legen.
Nach Jahrzehnten des Konflikts mit dem türkischen Staat hat die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK im Irak damit begonnen, ihre Waffen niederzulegen.12.07.2025 | 2:31 min

Symbolische Waffenniederlegung der PKK

Die verbotene PKK hatte im Rahmen des Friedensprozesses mit der Türkei am Freitag begonnen, einen Teil ihrer Waffen niederzulegen. In einer symbolträchtigen Zeremonie im Norden des Irak gaben die ersten rund 30 PKK-Kämpferinnen und -Kämpfer ihre Waffen ab und verbrannten sie.
Die PKK hatte ihre Auflösung im Mai angekündigt und war damit einem Aufruf ihres inhaftierten Gründers, Abdullah Öcalan, gefolgt. Die PKK hat Schätzungen zufolge mehrere Tausend Kämpfer. Dieser erste Schritt gilt daher zunächst als symbolisch. 
Schaltgespräch zwischen Serra Bucak und Christoph Wiesel
Sagt die Co-Bürgermeisterin der Stadt Diyarbakır, Serra Bucak. Es sei ein neuer Start in der Beziehung zwischen Kurden und türkischem Staat. Die Hoffnung auf Versöhnung sei groß.12.05.2025 | 3:34 min
Erdogan hatte die Bildung eines Parlamentsausschusses angekündigt, um den Friedensprozess zu begleiten "und die juristischen Erfordernisse zu diskutieren".

Co-Anführerin der PKK will Sicherheitsgarantien

Die Co-Anführerin der PKK, Beze Hozat, hatte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP Sicherheitsgarantien gefordert, damit PKK-Kämpfer in die Türkei zurückkehren könnten.
Wenn die Türkei konkrete Schritte unternehme, "Gesetze erlässt und radikale Rechtsreformen durchführt, werden wir in die Türkei reisen und uns politisch engagieren". Wenn es hingegen keine in der Verfassung verankerten Regelungen gebe, "werden wir entweder im Gefängnis landen oder getötet werden".
Eine Frau trägt ein Plakat des PKK-Führers Abdullah Öcalan bei der Newroz-Feier in Diyarbakir am 21.05.2025 im türkischen Diyarbakir hoch.
Die Terrorgruppe PKK verkündete ihre Auflösung und das Ende des bewaffneten Kampfes, so die prokurdische Nachrichtenagentur ANF. Dies folgt der Aufforderung des PKK-Gründers Öcalan.12.05.2025 | 3:40 min

PKK als Terrororganisation in EU und USA gelistet

Die PKK ist in der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation gelistet. Ihr Hauptquartier liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen. Die Organisation war 1978 von Öcalan in der Türkei gegründet worden - hauptsächlich als Reaktion auf die politische, soziale und kulturelle Unterdrückung der Kurden in dem Land.
Seit den 1980er Jahren kämpfte sie mit Waffengewalt und Anschlägen für einen kurdischen Staat oder ein Autonomiegebiet im Südosten der Türkei. In dem Konflikt sind Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. Öcalan ist seit 1999 in Haft.
Quelle: dpa, AFP

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