Wegen russischer Öl-Käufe: Trump droht Indien mit Strafzöllen
Wegen russischer Öl-Käufe:Trump droht Indien mit hohen Strafzöllen
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US-Präsident Donald Trump will Indien im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit höheren Zöllen belegen. Moskau und Neu Delhi reagieren empört.
US-Präsident Donald Trump droht Indien wegen dessen Käufen von russischem Öl mit "erheblich" höheren Zöllen.
Quelle: AP
US-Präsident Donald Trump hat hohe Strafzölle gegen Indien wegen des Kaufs und Verkaufs von russischem Erdöl angedroht.
Indien kaufe "riesige Mengen russischen Öls" und verkaufe es dann mit "großen Gewinnen auf dem offenen Markt", schrieb Trump am Montag auf seiner Onlineplattform Truth Social.
Es ist ihnen egal, wie viele Menschen in der Ukraine durch die russische Kriegsmaschinerie getötet werden.
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Donald Trump, US-Präsident
Deshalb werde er die von Indien an die USA zu zahlende Zölle erheblich erhöhen, kündigte Trump an. Er schrieb nichts über eine konkrete Höhe.
Die USA haben den Beginn ihrer neuen Zölle um eine Woche verschoben und zugleich weitere Strafzölle angekündigt. Über die Strategie dahinter berichtet Elmar Thevessen aus Washington. 01.08.2025 | 1:35 min
Indien und Russland weisen Kritik der USA zurück
Die Regierung in Neu Delhi wies unterdessen das Vorgehen gegen Indien als "ungerechtfertigt und unangemessen" zurück. Der Sprecher des indischen Außenministeriums, Randhir Jaiswal, erklärte:
Wie jede große Volkswirtschaft wird Indien alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um seine nationalen Interessen und seine wirtschaftliche Sicherheit zu schützen.
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Randhir Jaiswal, Sprecher des indischen Außenministeriums
Einzelheiten nannte er nicht. Indien habe nach Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 damit begonnen, große Mengen Öl aus Russland zu importieren, weil "traditionelle" Lieferanten verstärkt Europa beliefert hätten, erklärte Jaiswal. Washington habe dies damals "aktiv" unterstützt.
Mit der Aufschiebung der US-Zölle wolle Trump erneut Druck ausüben und mit extrem hohen Zöllen einige Wirtschaften langfristig schwächen, so ZDF-Korrespondent David Sauer.02.08.2025 | 2:42 min
Moskau reagierte ebenso wie Neu Delhi empört auf Trumps Drohungen. Diese seien "illegal", erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Wir hören viele Aussagen, die praktisch nichts anderes sind als Drohungen und Versuche, Länder zu zwingen, den Handel mit Russland einzustellen.
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Dmitri Peskow, Kreml-Sprecher
Dies sei nicht hinnehmbar. "Wir glauben, dass souveräne Länder das Recht haben, ihre Handelspartner selbst zu wählen", fügte der Kreml-Sprecher hinzu.
Trump will mit Sekundärzöllen Druck ausüben
Trump hatte bereits vor Tagen Importzölle für Einfuhren aus Indien in Höhe von 25 Prozent und eine "Strafe" angekündigt. Im Raum steht die Drohung von rund 100 Prozent Zöllen.
Trump argumentierte so: Indien habe einen Großteil seiner Militärausrüstung von Russland gekauft und sei zusammen mit China der größte Abnehmer russischer Energie. Das geschehe zu einer Zeit, in der die ganze Welt wolle, dass Russland das Töten in der Ukraine beende.
Zudem habe Indien viel zu hohe Zölle. Mit seiner Zoll-Drohung will der US-Präsident die wirtschaftliche Basis des Kremls weiter schwächen, indem vor allem große Abnehmer im Energie-Sektor wie China und Indien stärker unter Druck gesetzt werden.
Trotz eines Ultimatums von US-Präsident Trump, den Krieg zu beenden, hat Russland die Ukraine erneut bombardiert. Sondergesandter Witkoff soll zu Verhandlungen nach Moskau reisen.04.08.2025 | 0:22 min
USA verschärfen Ton gegenüber Russland
Russland führt seit mehr als drei Jahren einen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland. Nach seinem Amtsantritt im Januar hatte Trump sich zunächst den russischen Positionen angenähert.
Nachdem seine Appelle für eine Waffenruhe beim russischen Präsidenten Wladimir Putin aber nicht fruchteten, verschärfte er den Ton gegenüber Russland.
Am vergangenen Dienstag setzte Trump der Führung in Moskau eine Frist von zehn Tagen, um die Angriffe auf die Ukraine zu beenden. Nach Ablauf der Frist am kommenden Freitag droht Washington mit neuen Sanktionen. Zuvor wird der US-Sondergesandte Steve Witkoff in Moskau erwartet.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.