Selenskyj will US-Marschflugkörper:Tomahawks für Kiew? Trump ist nicht die einzige Hürde
Präsident Selenskyj will bei seinem US-Besuch am Freitag auf Tomahawk-Marschflugkörper dringen. Selbst wenn die USA sie liefern würden, gäbe es noch eine Reihe weiterer Probleme.
DIe Ukraine hofft darauf, dass die USA Marschflugkörper des Typs Tomahawk liefern. (Archivfoto)
Quelle: ImagoUngeachtet der Warnungen des Kremls vor einer Lieferung von Marschflugkörpern des Typs Tomahawk an die Ukraine will deren Staatschef Wolodymyr Selenskyj noch diese Woche genau darüber mit US-Präsident Donald Trump verhandeln.
Als Hauptthema seines Besuchs am Freitag in Washington nannte Selenskyj auf Telegram "Flugabwehr und unsere Fähigkeiten für weitreichende Angriffe, um Druck auf Russland für Frieden auszuüben".
Die Ukraine hofft auf weitreichende Marschflugkörper aus den USA, Russland droht mit Konsequenzen. ZDFheute live analysiert die Lage mit Militärexperte Nico Lange.
09.10.2025 | 34:20 minDer Kreml hatte das Weiße Haus nachdrücklich vor einer solchen Lieferung und der Gefahr einer Gegenreaktion mit Atomwaffen gewarnt.
Könnten Tomahawks der Ukraine helfen?
Marschflugkörper vom Typ Tomahawk haben eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern und können prinzipiell auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden. Die US-Streitkräfte setzten in der Vergangenheit seegestützte Tomahawk-Raketen in kriegerischen Konflikten ein.
Russland hat die Ukraine erneut mit hunderten Drohnen und Raketen angegriffen. Mindestens fünf Menschen starben, landesweit gab es Luftalarm. Eine Reportage von Dara Hassanzadeh.
05.10.2025 | 1:30 minDoch ein Einsatz in der Ukraine sehen Experten als schwierig an. Schnelle Verbesserungen an der Front sind laut Militärexperte Christian Mölling damit nicht zu erwarten. Dafür gebe es mehrere Gründe, schrieb Mölling kürzlich bei ZDFheute:
Das Tomahawk-System wurde demnach ursprünglich für große Kriegsschiffe und U-Boote entwickelt. Von diesen besitze die Ukraine aber kein einziges. Zwar gebe es auch eine luftgestützte Version, doch für deren Einsatz seien strategische Bomber erforderlich. Diese gehörten aber ebenfalls nicht zum Arsenal der Ukraine.
Es existiere zwar eine landgestützte Abschussplattform für diese Waffe, diese würde die ukrainischen Militäringenieure vor eine weitere schwierige Aufgabe stellen. Zudem haben die USA diese Abschussplattform bislang nicht exportiert und würden "sicherlich nicht für die Ukraine damit beginnen".
Die Ukraine habe jetzt schon Raketen, mit denen sie Moskau erreichen könnte, sagt Militärexperte Lange. Ihr Ziel sei es allerdings, militärische Ziele anzugreifen.
09.10.2025 | 22:36 minMoskau warnt Trump vor Lieferung von Tomahawks
Trump hatte eine Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine zuletzt nicht ausgeschlossen und jüngst gesagt, er wolle mit der russischen Seite über das Thema reden.
Kremlsprecher Dmitri Peskow warnte am Montag vor einer solchen Lieferung. "Tatsächlich erfordert der Umgang mit solchen schweren Marschflugkörpern auf die eine oder andere Weise die Beteiligung amerikanischer Spezialisten", sagte er nach Angaben der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass.
Russlands Präsident Putin hat vor einer "völlig neuen Eskalation" der Beziehungen zu den USA gewarnt. Dies könne bei einer Tomahawk-Lieferung an die Ukraine eintreffen.
03.10.2025 | 0:20 minDer Vizechef des nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, schrieb auf Telegram:
Die Lieferung dieser Marschflugkörper könnte für alle schlecht ausgehen. Und vor allem für Trump selbst.
Dmitri Medwedew, Vizechef des nationalen Sicherheitsrats
Beim Anflug sei nicht erkennbar, ob ein Tomahawk-Marschflugkörper nuklear bestückt sei oder nicht. "Wie soll Russland darauf reagieren? Genau so!"
Selenskyj: Treffen mit Rüstungsunternehmen bei US-Besuch
Selenskyj hat die US-Regierung bereits mehrfach um die Lieferung von Tomahawks gebeten. Der ukrainische Präsident sagte, bei seinem US-Besuch diese Woche werde es auch "wichtige Treffen" mit Rüstungsunternehmen und eventuell mit US-Senatoren und Kongressabgeordneten geben. Auf Trumps Vorschlag hin werde es auch Gespräche mit US-Energieunternehmen geben.
"Wir müssen uns auf jeden Fall vorbereiten", erklärte Selenskyj. Eine ukrainische Delegation mit Regierungschefin Julia Swyrydenko, dem Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, und dem Sekretär des nationalen Sicherheitsrats, Rustem Umjerow, sei bereits auf dem Weg in die USA.
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