Ukraine-Krieg: Russische Vorstöße in Pokrowsk und Sumy

Analyse

Ukraine-Krieg:Russlands Strategie bei den Angriffen auf Sumy

von Christian Mölling und András Rácz
|

In Sumy wurden am Wochenende bei russischen Angriffen Dutzende Menschen getötet. Zudem stößt Russland weiter bei Pokrowsk und im Ost-Donbass vor. Die Lage in der Ukraine im Überblick.

UKRAINE-RUSSIA-CONFLICT-WAR
Russlands ballistische Raketen sollen Streumunition getragen haben, als sie die ostukrainische Stadt Sumy trafen. Die Regierung sieht darin einen gezielten Angriff auf Zivilisten.13.04.2025 | 2:55 min
Am 10. April gab das ukrainische Präsidialamt bekannt, dass es mit verstärkten russischen Angriffen in den Richtungen Kupjansk, Lyman und Sumy sowie in der Region Saporischschja rechnet. Am Sonntag wurde die Stadt Sumy von einer russischen Rakete getroffen, es gab über 30 Tote und bislang mehr als 80 Verletzte.
Russlands Absicht in Sumy ist wahrscheinlich, eine Pufferzone entlang der Grenze zu schaffen, um ukrainische Überfälle und Angriffe zu verhindern, wie sie in Kursk und jetzt in der Region Belgorod stattgefunden haben. In der Zwischenzeit wird die absolute Priorität für Russland die Richtung Pokrowsk bleiben, das heißt der zentrale Teil des Donbass.
Symbolbild russischer Angriff
Im ukrainischen Sumy sind laut Behörden mindestens 30 Menschen durch einen russischen Raketenangriff ums Leben gekommen. Bilder zeigten brennende Autos und schwere Verwüstungen.13.04.2025 | 0:14 min

Chinesische Söldner, aber keine Soldaten

Am 7. April nahm die Ukraine zwei chinesische Staatsangehörige gefangen, die als Söldner in der russischen Armee kämpften.
Seitdem wurde sowohl von ukrainischen als auch von einigen westlichen Quellen veröffentlicht, dass wahrscheinlich Hunderte von chinesischen Staatsbürgern auf der Seite Russlands kämpfen; sie tun dies jedoch als individuelle Söldner, die sich nach Geld und möglicherweise nach der russischen Staatsbürgerschaft sehnen.
Militärexperte Gustav Gressel ist vor einer Karte der Ukraine mit aktuellem Frontverlauf abgebildet.
Kiew meldet die Gefangennahme chinesischer Söldner, die für Moskau gekämpft haben. Zugleich gibt es Berichte über eine neue russische Offensive bei Lyman. ZDFheute live analysiert.10.04.2025 | 37:27 min
Ihre individuelle Beteiligung am Krieg bedeutet jedoch nicht, dass die Volksrepublik China mit regulären Soldaten in den Krieg gezogen wäre. Die Anwesenheit dieser Chinesen ähnelt daher eher der Beteiligung anderer ausländischer Söldner und nicht den regulären Streitkräften Nordkoreas.

Entwicklungen an der Front

In Richtung Pokrowsk stießen die russischen Truppen südöstlich und östlich der Stadt vor. Östlich von Pokrowsk gelang es den Russen, die Kontrolle über die Hauptstraße Pokrowsk-Konstantyniwka zu festigen.
Obwohl sie durch einen begrenzten ukrainischen Gegenangriff zurückgedrängt wurden, kann die Straße zwischen Malynivka und Nova Poltavka von den Ukrainern nicht mehr benutzt werden, da die russischen Truppen zu nahe sind.



Russland rückte auch nördlich von Ocheretine im östlichen Teil des Donbass vor. Es hat die Ukrainer aus den Dörfern Kalynove und Oleksandropil vertrieben und ist dabei, weiter nach Norden vorzustoßen.
Nördlich von Lyman bauten die russischen Verbände ihren Brückenkopf am Fluss Zherebets weiter aus und nahmen das Dorf Kateryniwka ein. In den Überresten des Einmarsches in Kursk haben die Ukrainer ihre Stellung weitgehend gehalten, auch wenn es den russischen Truppen gelungen ist, in das Dorf Gujewo einzudringen.
ZDF-Reporter Henner Hebestreit bei ZDFheute live.
Eine Feuerpause habe Russland zur Modifizierung ihrer Raketen genutzt, heißt es in Kiew. Auch gibt es Berichte über Minen an Fallschirmen, so ZDF-Reporter Henner Hebestreit.10.04.2025 | 6:45 min

Verlust eines ukrainischen Kampfjets

Die Ukraine hat den Verlust eines zweiten F-16-Kampfjets bestätigt. Zwar sind die genauen Einzelheiten noch unklar, doch gab Kiew zu, dass der Jet während eines Kampfeinsatzes abgeschossen wurde. Der Pilot, der 26-jährige Pavlo Ivanov, kam dabei ums Leben.

Hinrichtungen ukrainischer Kriegsgefangener

Es sind weitere Aufnahmen aufgetaucht, auf denen russische Soldaten ukrainische Kriegsgefangene ermorden. Das Video wurde von Spezialisten der Nachrichtenagentur AP verifiziert. Im Dorf Pyatikhati in der Region Saporischschja wurden vier ukrainische Soldaten, die sich bereits ergeben hatten, aus nächster Nähe erschossen.
Das Video bestätigt den bereits früher beobachteten Trend, dass russische Befehlshaber die Hinrichtung von Kriegsgefangenen offenbar zumindest billigend in Kauf nehmen oder möglicherweise sogar dazu ermutigen. Einige Tage zuvor wurde ein weiterer verwundeter Ukrainer in Richtung Lyman hingerichtet, gefilmt von einer anderen Drohne. Auch dieses Video ist authentisch.
Drei Jahre nach dem Massaker von Butscha
Die Stadt Butscha ist im Ukrainekrieg zu einem Sinnbild für russische Kriegsverbrechen geworden. Mehr als 500 Menschen wurden hier in den ersten Kriegswochen ermordet.31.03.2025 | 2:32 min

Russische Drohnenangriffe auf Ballungszentren

Russland hat seine groß angelegten Drohnenangriffe auf ukrainische Städte fortgesetzt. Charkiw, Dnipro und Kramatorsk wurden allesamt getroffen, die Zahl der verwundeten Zivilisten beläuft sich auf insgesamt mindestens 22.
Auch Kiew war wiederholt Gegenstand von Angriffen. Am 6. April wurde bei einem Raketenangriff das Gebäude des staatlichen ukrainischen Auslandsrundfunks getroffen und die Redaktion des Senders "Freedom" zerstört.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Russische Soldaten bereiten eine selbstfahrende Haubitze 2S1 Gvozdika zum Feuern vor, während die russische Militäroperation in der Ukraine auf dem Gebiet der Region Cherson fortgesetzt wird
Liveblog

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine