Neuer Sipri-Bericht:Aufrüstung treibt Rüstungsumsätze weltweit auf Rekordhoch
Die 100 weltweit größten Rüstungskonzerne haben 2024 Rekordeinnahmen verzeichnet. Vor allem deutsche Rüstungskonzerne machen einen erheblichen Umsatzsprung.
Die vier in dem Sipri-Bericht gelisteten deutschen Rüstungsunternehmen - Rheinmetall, ThyssenKrupp, Hensoldt und Diehl - erzielten zusammengerechnet einen Umsatzsprung um satte 36 Prozent.
Quelle: dpaAngesichts zahlreicher Kriege und Konflikte in der Welt hat die internationale Rüstungsindustrie einen neuen Umsatzrekord verzeichnet. Die 100 größten Waffenproduzenten der Erde steigerten ihre Gesamteinnahmen aus dem Verkauf von Rüstungsgütern und Militärdienstleistungen im Jahr 2024 um währungsbereinigte 5,9 Prozent, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in einem neuen Bericht mitteilte.
Rekordwert bei Waffenumsätzen
Die Unternehmen erreichten zusammen einen Umsatz von rund 679 Milliarden US-Dollar (aktuell rund 586 Milliarden Euro), der höchste je verzeichnete Wert.
Im vergangenen Jahr erreichten die weltweiten Waffenumsätze den höchsten Stand, den Sipri jemals verzeichnet hat.
Lorenzo Scarazzato
Die erste umfassende Datensammlung zur Rüstungsindustrie erhob das Stockholmer Institut 2002.
Rheinmetall-Chef Papperger glaubt, dass Deutschland in einigen Jahren die stärkste konventionelle Armee Europas bekommen könnte. "Es soll 2029 so weit sein", so Papperger.
06.11.2025 | 0:32 minAngetrieben worden sei die Nachfrage nach Rüstungsgütern durch die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen, geopolitische Spannungen auf globalem wie regionalem Niveau sowie immer höhere Militärausgaben, berichten die Friedensforscher. Viele Produzenten hätten ihre Fertigungslinien ausgebaut, Anlagen vergrößert, Tochtergesellschaften gegründet oder andere Unternehmen übernommen.
Entscheidender Wachstums-Anteil Europas
Sipri-Forscher Jade Guiberteau Ricard verwies auf den entscheidenden Anteil Europas an dem Wachstum. In Europa wuchsen die gesammelten Rüstungsumsätze aufgrund der hohen Nachfrage durch den Ukraine-Krieg sowie die wahrgenommene Bedrohung durch Russland um 13 Prozent auf 151 Milliarden Dollar.
Mit Blick auf Europa verwies Sipri-Forscher Ricard auf massive Investitionen europäischer Rüstungskonzerne, um die Produktionskapazitäten auszuweiten. Eine "wachsende Herausforderung" könnte ihm zufolge allerdings die Beschaffung der benötigten Rohstoffe darstellen.
Thyssen-Krupp Marine Systems startet an der Börse. Der Rüstungshersteller von U-Booten und Fregatten profitiert vom Aufschwung der Branche, berichtet Valerie Haller aus Frankfurt.
20.10.2025 | 1:44 minAuch deutsche Waffenhersteller steigern Einnahmen
Die vier gelisteten Konzerne aus Deutschland - Rheinmetall (Platz 20), ThyssenKrupp (61), Hensoldt (62) und Diehl (67) - erzielten zusammengerechnet einen Umsatzsprung um satte 36 Prozent auf nunmehr 14,9 Milliarden Dollar. Grund dafür ist laut den Forscherinnen und Forschern die gestiegene Nachfrage nach bodengestützten Luftabwehrsystemen, Munition und gepanzerten Fahrzeugen aufgrund der wahrgenommenen Bedrohung durch Russland.
Absoluter Branchenprimus bleiben die USA, in denen gleich 39 der 100 beobachteten Unternehmen ihren Hauptsitz haben. Zusammen kommen sie nach einem Zuwachs um 3,8 Prozent auf Rüstungsumsätze in Höhe von 334 Milliarden Dollar, also fast die Hälfte der weltweiten Summe.
Auch russische Konzerne mit höherem Umsatz
Trotz internationaler Sanktionen aufgrund des Krieges gegen die Ukraine konnten auch die beiden russischen Rüstungsunternehmen in den Top 100, Rostec und United Shipbuilding Corporation, ihre Umsätze steigern. Zusammengenommen kamen sie 2024 auf Einnahmen von 31,2 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Laut den Friedensforschern hat die Binnennachfrage ausgereicht, um die durch sinkende Exporte entstandenen Umsatzverluste mehr als auszugleichen.
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