Merz bei den hochgerüsteten Verbündeten Nordeuropas

Treffen mit Verbündeten:Merz bei den hochgerüsteten Nordeuropäern

Wulf Schmiese
von Wulf Schmiese
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Russlands Schattenflotte, Putins hybride Angriffe: Wie können wir die Ukraine und uns selbst besser schützen? Darüber beraten Merz und die hochgerüsteten Verbündeten Nordeuropas.

Bundeskanzler Merz und finnischer Ministerpräsident Orpo.
Im Rahmen des Nordischen Gipfels trifft Bundeskanzler Merz die Ministerpräsidenten von Schweden und Finnland. Im Fokus steht dabei auch die Themen Sicherheit und Verteidigung.27.05.2025 | 0:22 min
Europa stellt sich fester auf gegen Russland. Bundeskanzler Friedrich Merz nutzt dazu Worte und Reisen: In Berlin hat er klargestellt, dass es "keine Reichweitenbeschränkungen mehr für Waffen" gibt, die an die Ukraine geliefert werden. Die Ukraine dürfe sich nun auch verteidigen, indem sie russische Stellungen jenseits der Grenze angreift, also in Russland.
Bei seinem Besuch in Finnland bespricht Merz weitere Möglichkeiten, Russlands Expansion einzudämmen. Hier lernt Merz erst einmal alle fünf nordischen Regierenden gleichzeitig kennen.
Die Premierminister der Länder Dänemark, Faröer, Grönland, Finnland, Island, Norwegen und Schweden treffen sich beim informellen Treffen des nordischen Rats in Finnland.
Die nördlichen Länder Europas haben sich in Finnland getroffen, um über die Bedrohung durch Russland zu reden. Sie fürchten weitere Aggressionen aus Moskau.26.05.2025 | 1:32 min
Die Neugier ist gegenseitig, weshalb der neue Kanzler als Ehrengast ins finnische Turku auf das Gipfeltreffen der N5, der nordischen fünf Staaten, eingeladen worden ist. Neben Gastgeber Finnland sind das Norwegen, Schweden, Island und Dänemark. Zur Delegation der dänischen Ministerpräsidentin gehören auch die Ministerpräsidenten von Grönland und den Färöer-Inseln.

Gipfel nordischer Staaten: Jour fixe wichtiger Verbündeter

Seit über 60 Jahren kommen die nordischen Staaten zusammen. Vor einem Jahr in Schweden hatten sie Bundeskanzler Olaf Scholz hinzu gebeten. Seitdem ist der nordische Gipfel mehr als eine Zusammenkunft von Nachbarn: Es ist ein verteidigungspolitischer Jour fixe ganz wichtiger Verbündeter.
Europäische Flaggen
Die EU hat ein neues Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet. Es richtet sich nach Angaben der EU-Außenbeauftragten Kallas vor allem gegen die sogenannte Schattenflotte.20.05.2025 | 4:13 min
Mit dem Beitritt Schwedens und Finnlands 2023 sind alle Nordländer des Kontinents Nato-Partner - und zwar vorbildliche. Sie geben - bis auf Island, das keine Streitkräfte hat - mehr als zwei Prozent ihres Bruttoinlandprodukts für Verteidigung aus. Sie stehen klar auf Seiten der Ukraine. Und sie fühlen sich selbst massiv von Russland bedroht.

Russische Schattenflotte als Gefahr für Natur und Welt

Entlang ihrer Küsten fahren Russlands Schiffe durch die Ostsee. Täglich werden etliche altersschwache Öltanker gesichtet, die unter meist fremder Flagge zu Russlands dubioser Schattenflotte zählen. Deren Zahl kennt niemand; Finnland rechnet mit über 1.000, die EU hat in ihrem jüngsten Sanktionspaket 243 Schiffe namentlich gelistet, lässt sie also an keinem Hafen mehr ankern.
Marine-Mission zum Schutz von Unterseekabeln; Tauchroboter wird zu Wasser gelassen
Ein multinationaler Nato-Verband sorgt in der Ostsee für die Sicherheit der Infrastruktur am Meeresboden. Eingesetzt werden ferngesteuerte Tauchroboter, Ultraschallbilder und Taucher.28.01.2025 | 2:07 min
Viele dieser Schrottschiffe mit 100.000 Tonnen Rohöl sind eine Gefahr für die Natur. Jedes ist zudem eine Gefahr für die Welt, weil Putin mit diesem Gut seinen Krieg gegen die Ukraine fortlaufend finanziert.
Wie nebenbei greift Russland mutmaßlich mit diesen Schiffen auch Europas Infrastruktur an. Anker zerrissen Strom- und Datenkabel, wie Finnland festgestellt hat. Das Gastgeberland versucht ohnehin das aggressive Nachbarland entlang seiner 1.340 Kilometer langen Landgrenze mit Russland genau im Blick zu haben.

Tipps für Merz' Treffen mit Trump?

Da sich Merz mit Abendessen und Übernachtung ungewöhnlich viel Zeit für diese Reise nimmt, kann er auch über Wirtschaft sprechen, konkret: mehr Energiesicherheit und zugleich mögliche Klimaneutralität durch den Ausbau von Offshore-Windenergie. Doch Schwerpunkt bleibt bei jedem Gespräch die Frage: Wie soll es mit der Ukraine-Unterstützung weitergehen?
Trilaterales Treffen zwischen dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dem britischen Premierminister Keir Starmer und dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz an Bord eines Zuges nach Kiew in Shegyni, Ukraine
Bundeskanzler Merz hatte bereits in der ersten Regierungswoche seinen Fokus auf die Außenpolitik gesetzt. Gemeinsam mit Macron und Stamer hat er Kiew besucht, um Putin unter Druck zu setzen - erfolglos.18.05.2025 | 4:10 min
In Turku, der ältesten Stadt Finnlands, wird Merz morgen länger mit dem finnischen Staatspräsidenten Alexander Stubb sprechen, den er seit vielen Jahren aus der christdemokratischen Parteizusammenarbeit kennt. Stubb erscheint dem Kanzler gegenwärtig besonders wertvoll für seinen Versuch, die USA weiterhin fest an der Seite Kiews zu halten.
Denn Stubb gehört - neben Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni - zu den ganz wenigen Europäern, die von US-Präsident Donald Trump geschätzt werden. Insofern kann Merz hier Tipps bekommen zum Umgang mit Trump, den er demnächst, wohl Anfang Juni, erstmals treffen wird.
Wulf Schmiese ist stellvertretender Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios.

Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Kiew: Ein Bewohner blickt aus dem Fenster eines Hauses, das am 24. Mai 2025 von einer russischen Drohne getroffen wurde.
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