Röttgen bei "illner": US-Sanktionen sind hoch wirksam

CDU-Politiker bei "illner":Röttgen: US-Sanktionen sind hoch wirksam

von Torben Schröder

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Endlich, sagt CDU-Außenpolitiker Röttgen, kommen EU und USA durch ihre Sanktionen gemeinsam gegenüber Russland in den Aktionsmodus. Strafrechtler Merkel äußert sich skeptisch.

von links.: Frederik Pleitgen, Norbert Röttgen, Maybrit Illner,

Sehen Sie hier die Sendung "maybrit illner" vom 23. Oktober 2025 in voller Länge.

23.10.2025 | 63:13 min

Sanktionen der USA, Sanktionen der EU - hat die Ukraine durch das Zusammenwirken von Donald Trump und Europa wieder eine Chance im Krieg gegen den russischen Aggressor? In der ZDF-Sendung "maybrit illner" herrscht ein gewisser Optimismus.

Ob es sich allerdings um eine dauerhafte Positionierung handelt, könne man bei Trump nie sagen, mahnt CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen. In jedem Fall handele es sich bei den US-Sanktionen gegen russische Ölkonzerne um einen Kurswechsel - und um eine hoch wirksame Maßnahme.

Die Sekundärsanktionen seien dabei der entscheidende Hebel. 80 Prozent des russischen Ölexportes und 25 Prozent der Staatseinnahmen seien von den Sanktionen betroffen.

Präsident Donald Trump trifft sich mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte im Oval Office des Weißen Hauses, im Hintergrund stehen Pokale und Vasen aus Gold

Nicht nur die EU hat verschärfte Sanktionen gegen Russland beschlossen, auch die USA haben direkte Sanktionen verhängt. Maßnahmen, auf die die Ukraine gewartet hat.

23.10.2025 | 1:26 min

Druck auf Putin wächst

In Kombination mit den aktuellen Beschlüssen aus Brüssel zum eingefrorenen russischen Staatsvermögen "ist das eine Entschlossenheit in einer Dimension, die es bislang nicht gegeben hat", so Röttgen:

Zum ersten Mal kommt der Westen mit diesen Entscheidungen aus dem Reaktionsmodus in einen Aktionsmodus hinein.

Norbert Röttgen, CDU-Außenpolitiker

Donald Trump betreibe nicht länger nur Zuckerbrot-Politik, sondern habe Wladimir Putin gegenüber endlich auch die Peitsche herausgeholt, betont Andrij Melnyk, Ständiger Vertreter der Ukraine bei den Vereinten Nationen.

Durch die Erhöhung des Drucks werde Putin endlich Richtung Waffenruhe und Friedensgespräche gedrängt.

ZDF-Korrespondenten Ulf Röller und Heike Slansky

Die Maßnahmen gegen Russland würden dem Staat immer mehr schaden, so ZDF-Korrespondent Röller. Der Druck auf Putin würde erhöht, erklärt ZDF-Korrespondentin Slansky.

23.10.2025 | 7:16 min

Neumann: "Der politische Wille ist vollumfänglich da"

"Trump möchte auch nicht hinter den Europäern zurückbleiben", sagt die Grünen-Europaabgeordnete Hannah Neumann. Die Chance bestehe, mit "sehr entschiedenen Schritten" gemeinsam nach vorne zu kommen, auch bei der Lieferung schwerer Waffen.

"Wir wollen dieses Prinzip, wer den Krieg bestellt, der bezahlt ihn auch, umsetzen. Wir wollen dieses Geld nehmen und der Ukraine zuschlagen." Es geht laut Neumann nur noch um die technische Ausgestaltung. "Der politische Wille ist vollumfänglich da."

Ich gehe davon aus, dass wir das im Dezember beschlossen bekommen und dann das Geld auch anfangen kann zu fließen.

Hannah Neumann, Grünen-Europaabgeordnete

Röttgen formuliert "vollstes Vertrauen in die Kommission". In den Augen des Journalisten Frederik Pleitgen (CNN) lässt Trump sich eine Hintertür offen. Russische Medien würden auch nicht davon ausgehen, dass die US-Sanktionen lange anhielten.

Zudem würden die Kontrollen der Sanktionen noch weit hinterher hinken.

Janis Kluge von der Stiftung Wissenschaft und Politik

Die russischen Konzerne könnten mit den Sanktionen gut umgehen, sagt Janis Kluge von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Mehr könnten die USA mit Waffenlieferungen erreichen.

23.10.2025 | 19:16 min

Zweifel von Strafrechtsprofessor Merkel

Das Ziel sind Friedensverhandlungen. "Ich sehe nicht, dass die EU praktikable Modelle für eine Friedenslösung entwickelt", wirft Strafrechtsprofessor Reinhard Merkel ein. Worüber also solle mit Putin verhandelt werden?

Die von Röttgen angeführte "Wiederherstellung des Völkerrechts" nennt Merkel "aussichtslos". Gehe es um das ukrainische Staatsgebiet von 1991, werde Putin sich nicht mit an den Verhandlungstisch setzen.

Die Extrem- und Maximalforderungen der EU führen zu keinen Verhandlungen.

Reinhard Merkel, Strafrechtsprofessor

"Die Europäer haben konsequent immer gesagt: Waffenstillstand jetzt", sagt Pleitgen. "Die Russen haben klipp und klar gesagt: So lange ihre Truppen auf dem Vormarsch sind, wird es einen Waffenstillstand nicht geben."

Friedensgespräche seien für Putin eher denkbar, während die Waffen noch nicht schweigen.

Schaltgespräch mit Ulf Roeller in der ZDFheute

Beim Herbstgipfel in Brüssel berät die EU neben verschärften Sanktionen gegen Russland auch über Aufrüstung und Hilfe für die Ukraine. Ulf Röller mit einer Einschätzung.

23.10.2025 | 1:09 min

Röttgen: Putin führt "Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung"

"Im Albtraum" will Melnyk sich nicht vorstellen, den von Russland zu größeren Teilen besetzten Donbass verloren zu geben. Ein Truppenabzug Putins dürfe als Verhandlungsposition nicht aufgegeben werden. "Der Krieg könnte sehr bald enden", sagt Melnyk - wenn die Sanktionen schnell kommen und konsequent umgesetzt werden.

Herauskommen müsse die "tatsächliche Gewährleistung und Sicherheit der Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine", sagt Röttgen. "Putin sieht sich als Wiederbegründer des russischen Imperiums. Das bedeutet die Vernichtung der Ukraine als Staat und als Nation. Das ist sein Programm." Putin führe einen "Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung".

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Flugzeuge der polnischen Luftwaffe fliegen über einer Militärparade am Tag der polnischen Streitkräfte im August 2023.
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