Reichweitenfreigabe: Westliche Rakete trifft Russland

Analyse

Hin und Her um Reichweitenfreigabe:Westliche Rakete trifft Russland tief im Inneren

von Christian Mölling, András Rácz

|

Eine westliche Rakete trifft eine russische Fabrik in Brjansk. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump wohl das Verbot von Langstreckenangriffen mit westlichen Waffen aufgehoben.

Storm Shadow is a conventionally armed s..........

Eine in Großbritannien hergestellte Storm-Shadow-Marschflugrakete traf eine Pulverfabrik im russischen Brjansk. (Symbolbild)

Quelle: picture alliance / Photoshot

Am 22. Oktober wurde bekannt, dass US-Präsident Donald Trump das Verbot des Einsatzes westlicher Langstreckenwaffen gegen russisches Territorium aufgehoben hat. Dies geschah Berichten zufolge als Reaktion auf die völlige Unwilligkeit des russischen Präsidenten Wladimir Putin, in der Ukraine Kompromisse einzugehen und sinnvolle Gespräche über einen Waffenstillstand zu führen.

Das führte zur Absage des geplanten Gipfeltreffens zwischen Trump und Putin in Budapest. Während Trump selbst den Bericht über die Genehmigung des Einsatzes westlicher Langstreckenwaffen gegen Russland als "Fake" bezeichnete, gab es bereits mehrere Fälle, in denen sich diese "Fakes" später als wahr herausstellten.

Schaltgespräch mit Ulf Röller in der ZDFheute

Sowohl die EU als auch die USA haben verschärfte Sanktionen gegen Russland beschlossen. Was das für die Ukraine bedeutet - Ulf Röller ordnet ein.

23.10.2025 | 0:55 min

Erstes Ziel: russische Pulverfabrik

Dies könnte auch jetzt der Fall sein. Bereits in der Nacht vom 21. auf den 22. traf eine in Großbritannien hergestellte Storm-Shadow-Marschflugrakete eine Pulverfabrik im russischen Brjansk, etwa 150 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Russische Quellen bestätigten ebenfalls, dass der Angriff mit einer Storm Shadow durchgeführt wurde.

Schlag ohne US-Unterstützung nicht denkbar

Der Einsatz westlicher Langstreckenwaffen erfordert nachrichtendienstliche Unterstützung und Zielerfassung durch die USA.

Bislang lehnte Washington den Einsatz solcher Waffen gegen das russische Staatsgebiet ab, obwohl Storm Shadow und ihre französischen Pendants, die SCALPs, sehr erfolgreich gegen die besetzten Regionen der Ukraine eingesetzt wurden.

Unter anderem versenkten solche Raketen mehrere russische Kriegsschiffe und trafen auch das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte in Sewastopol.

Präsident Donald Trump trifft sich mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte im Oval Office des Weißen Hauses, im Hintergrund stehen Pokale und Vasen aus Gold

Nicht nur die EU hat verschärfte Sanktionen gegen Russland beschlossen, auch die USA haben direkte Sanktionen verhängt. Maßnahmen, auf die die Ukraine gewartet hat.

23.10.2025 | 1:26 min

Keine Schläge tiefer in Russland

Schläge auf Ziele tiefer in Russland gab es bislang nicht mit westlichen Systemen. Alle Angriffe über längere Distanz wurden mit ukrainischen Waffen durchgeführt, seien es Drohnen oder einfache Marschflugkörper.

Die russische Flugabwehr war gegen die ukrainischen Drohnen recht effektiv: Weniger als zehn Prozent der ukrainischen Angriffsdrohnen erreichen ihr Ziel, obwohl selbst diese dem russischen Ölsektor erheblichen Schaden zufügen können.

Mehr Angriffe auf Ölanlagen denkbar

Daher dürfte der Angriff auf Brjansk eine bedeutende Veränderung darstellen. Zwar ist es sicherer, einen zweiten Angriff abzuwarten, um absolut sicher zu sein, dass das Verbot wirklich aufgehoben wurde und die Aufhebung von Dauer ist - sobald dies jedoch sicher ist, wird dies den Druck auf Russland, insbesondere auf das Militär und die Ölindustrie, erheblich erhöhen.

Bild von Trump und Putin

Russland hat die Ukraine in der Nacht auf Donnerstag erneut mit Luftkörpern angegriffen.

22.10.2025 | 1:49 min

Freigabe wäre großer Vorteil für die Ukraine

Westliche Langstreckenwaffen, darunter sowohl die Storm Shadow/SCALP als auch die ATACMS, die Langstrecken-Lenkbomben und andere Waffen, sind wesentlich präziser und verfügen in den meisten Fällen über größere Sprengköpfe als die ukrainischen Systeme.

Außerdem sind ihre fortschrittlichen Navigationssysteme im Allgemeinen weniger anfällig für russische Störmanöver, obwohl es aufgrund der rasanten technologischen Veränderungen schwierig ist, allgemeine Aussagen zu letzteren zu treffen.



Zahl der Systeme entscheidend für Optionen

Sollte das Verbot tatsächlich dauerhaft aufgehoben werden, wird sich daher vor allem die Frage stellen, wie viele solcher Langstreckenwaffen die Ukraine besitzt und wie viele der Westen liefern kann.

Um dauerhafte strategische Effekte zu erzielen, ist eine nachhaltige Kampagne mit wiederholten Angriffen auf dasselbe Ziel erforderlich. Derzeit verfügt die Ukraine wahrscheinlich nicht über genügend Raketen für eine strategische Angriffskampagne tief hinein nach Russland.

Der Einsatz westlicher Waffen wird jedoch die Wirkung der Luftangriffe verstärken, die die Ukraine bereits gegen das russische Militär und die Ölindustrie durchgeführt hat.

Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Flugzeuge der polnischen Luftwaffe fliegen über einer Militärparade am Tag der polnischen Streitkräfte im August 2023.
Liveblog

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine