Bundeswehr fängt russisches Flugzeug über der Ostsee ab

Wieder Alarm über der Ostsee:Luftwaffe fängt russisches Aufklärungsflugzeug ab

Oliver Klein
von Oliver Klein
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Erneut steigt die Luftwaffe auf: Über der Ostsee taucht ein Aufklärungsflugzeug ohne Funkkontakt auf, es ist zum wiederholten Mal eine russische Il-20M. Was steckt dahinter?

Ein Eurofighter (unten) und ein russisches Flugzeug Il-20M fliegen über der Ostsee.

Ein Eurofighter (unten) und die russische Il-20M beim Zwischenfall vom August über der Ostsee.

Quelle: dpa

Wieder hat die Nato wegen einer russischen Militärmaschine über der Ostsee zwei Eurofighter alarmiert. Ein zunächst nicht zu identifizierendes Luftfahrzeug sei ohne Flugplan und Funkkontakt im internationalen Luftraum unterwegs gewesen, hieß es von der Luftwaffe. Die Eurofighter starteten demnach auf dem Fliegerhorst Rostock-Laage. Als sie Sichtkontakt hatten, stellten sie fest: Es war wieder einmal ein russisches Aufklärungsflugzeug vom Typ Il-20M.

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Immer wieder Il-20M von Russland nahe Nato-Grenze

Die Iljuschin Il-20M ist ein Aufklärungsflugzeug, das Russland seit Jahrzehnten einsetzt. Es verfügt über etliche Sensoren, Kamerasysteme und Antennen. Die regelmäßigen Flüge nahe der Nato-Grenzen gelten als Provokation - und Moskau testet damit wohl auch die Reaktionsfähigkeit der Nato.

Immer wieder gibt es ähnliche Zwischenfälle mit diesem Flugzeugtyp im Nato-nahen Luftraum: Erst Ende August hatte die Nato zwei Eurofighter vom Fliegerhorst Rostock-Laage alarmiert, um eine Il-20M abzufangen. Auch im Juni und März waren Abfangjäger der deutschen Luftwaffe aufgestiegen, um über der Ostsee eine Il-20M abzufangen. Drei ähnliche Fälle ereigneten sich im vergangenen Herbst. Immer war die russische Maschine ohne Flugplan und Transpondersignal unterwegs.

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Hunderte Alarmstarts der Nato wegen russischer Flugzeuge

Nato-weit kommen solche Alarmstarts noch häufiger vor: Nach offiziellen Zahlen der Nato waren allein 2023 mehr als 300 Mal Maschinen des Bündnisses aufgestiegen, um russische Militärflugzeuge abzufangen, die sich dem Nato-Luftraum genähert hatten.

Die Lage im Ostsee-Raum hat sich mit Luftraumverletzungen Russlands zuletzt weiter angespannt. Die Bundeswehr hält zusätzliche Flugzeuge für den Schutz des Luftraums auch an der Ostflanke des Bündnisses vor.

Erst Anfang September war bei einem russischen Luftangriff auf die Ukraine eine große Zahl von Drohnen in den Luftraum Polens - und damit der Nato - geflogen. Die polnische Luftwaffe und andere Nato-Verbündete schossen erstmals einige der Flugkörper ab. Auch danach kam es zu Vorfällen, bei denen mutmaßlich gezielt russische Drohnen über Polen und Rumänien gelenkt wurden, in dieser Woche sollen drei russische Kampfjets in den Luftraum Estlands eingedrungen sein. 

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Quelle: Mit Material von dpa, AFP

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