Polnische Luftwaffe fängt russisches Aufklärungsflugzeug ab

Wieder Alarm über der Ostsee:Polnische Luftwaffe fängt russisches Aufklärungsflugzeug ab

Oliver Klein

von Oliver Klein

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Wieder ist über der Ostsee ein russischer Aufklärer ohne Funkkontakt aufgetaucht, das polnische Militär reagierte sofort. Wieder war es eine russische Il-20M. Was steckt dahinter?

Ein Eurofighter (unten) und ein russisches Flugzeug Il-20M fliegen über der Ostsee.

Ein Eurofighter (unten) und die russische Il-20M beim Zwischenfall vom August über der Ostsee (Archiv).

Quelle: dpa

Schon wieder haben Kampfjets eines Nato-Landes ein russisches Aufklärungsflugzeug über der Ostsee abgefangen. Die Maschine vom Typ Iljuschin Il-20M sei am Dienstag im internationalen Luftraum ohne Flugplan und mit ausgeschaltetem Transponder unterwegs gewesen, teilte das Oberkommando der polnischen Streitkräfte am Mittwoch auf X mit.

Zwei polnische Kampfjets vom Typ MiG-29 hätten das Flugzeug abgefangen, visuell identifiziert und aus ihrem Zuständigkeitsbereich eskortiert. Der Luftraum über Polen wurde demnach nicht verletzt. Das Oberkommando postete dazu ein Foto von der russischen Maschine.

Posting der polnischen Streitkräfte bei X

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Abfangaktion soll Teil der Machtdemonstration sein

Ein Sprecher des Oberkommandos sagte dem Sender TVN24, zur Abfangaktion sei es nordwestlich des Badeortes Ustka gekommen. "In solchen Situationen starten unsere Maschinen von der Basis in Malbork und sind innerhalb weniger Minuten in der Luft. Die Piloten halten Sichtkontakt, um den russischen Flugzeugen ihre Anwesenheit zu zeigen."

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Russische Kampfflugzeuge drangen zuletzt auch in Estlands Luftraum ein.

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Dies sei eine Machtdemonstration und ein Zeichen, dass Polen seinen Luftraum genau überwache und Verletzungen nicht zulasse.

Immer wieder russische Il-20M-Maschinen an Nato-Grenze

Die Iljuschin Il-20M ist ein Aufklärungsflugzeug, das Russland seit Jahrzehnten einsetzt. Es verfügt über etliche Sensoren, Kamerasysteme und Antennen. Die regelmäßigen Flüge nahe der Nato-Grenzen gelten als Provokation - und Moskau testet damit wohl auch die Reaktionsfähigkeit der Nato.

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Seit Monaten gibt es ähnliche Zwischenfälle mit diesem Flugzeugtyp im Nato-nahen Luftraum:

  • Erst Ende September war die Luftwaffe aufgestiegen, um über der Ostsee eine Il-20M abzufangen.
  • Aus dem selben Grund hatte die Nato im August zwei Eurofighter vom Fliegerhorst Rostock-Laage alarmiert.
  • Auch im Juni und März waren Abfangjäger der deutschen Luftwaffe aufgestiegen, um über der Ostsee eine Il-20M abzufangen.
  • Drei ähnliche Fälle ereigneten sich im vergangenen Herbst. Immer war die russische Maschine ohne Flugplan und Transpondersignal unterwegs.

Hunderte Alarmstarts der Nato wegen russischer Flugzeuge

Nato-weit kommen solche Alarmstarts noch häufiger vor: Nach offiziellen Zahlen der Nato waren allein 2023 mehr als 300 Mal Maschinen des Bündnisses aufgestiegen, um russische Militärflugzeuge abzufangen, die sich dem Nato-Luftraum genähert hatten.

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:Wofür die Ukraine westliche Kampfjets einsetzt

In Kürze dürften die ersten Gripen-Kampfflugzeuge in der Ukraine ankommen. Auch andere Jets kommen im Krieg zum Einsatz. Wofür und wie sie eingesetzt werden - die Militäranalyse.
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Ungarischer Gripen Kampfjet. (Archiv)
Analyse

Die Lage im Ostsee-Raum hat sich mit Luftraumverletzungen Russlands zuletzt weiter angespannt. Die Bundeswehr hält zusätzliche Flugzeuge für den Schutz des Luftraums auch an der Ostflanke des Bündnisses vor.

Anfang September war bei einem russischen Luftangriff auf die Ukraine eine große Zahl von Drohnen in den Luftraum Polens - und damit der Nato - geflogen. Die polnische Luftwaffe und andere Nato-Verbündete schossen erstmals einige der Flugkörper ab. Auch danach kam es zu Vorfällen, bei denen mutmaßlich gezielt russische Drohnen über Polen und Rumänien gelenkt wurden.

Hinweis der Redaktion: Dieser Beitrag wurde erstmals am 21. September 2025 veröffentlicht und nun aktualisiert.

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Zwölf Minuten sollen drei russische Kampfjets in den Luftraum Estlands eingedrungen sein. Außenminister Wadephul nennt dies "inakzeptabel", die EU kündigte Reaktionen an.
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Quelle: Mit Material von dpa, AFP

Mehr zur Ostflanke der Nato

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