Estland: Russische Kampfjets verletzen Luftraum

EU und Nato-Staaten empört:Estland: Russische Kampfjets verletzen Luftraum

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Zwölf Minuten sollen drei russische Kampfjets in den Luftraum Estlands eingedrungen sein. Außenminister Wadephul nennt dies "inakzeptabel", die EU kündigte Reaktionen an.

Ein Mikoyan MiG-31 Abfangjäger der russischen Luftwaffe

Russische Kampfflugzeuge dringen erneut in Estlands Luftraum ein. Das ist bereits der vierte Vorfall. Zuletzt waren auch russische Drohnen in Polen gesichtet worden.

19.09.2025 | 1:54 min

Das baltische EU- und Nato-Mitglied Estland hat erneut die Verletzung seines Luftraums durch Russland gemeldet. Drei Kampfjets vom Typ MIG-31 seien am Morgen nahe der Ostsee-Insel Vaindloo unerlaubt in den Luftraum eingedrungen und hätten sich insgesamt zwölf Minuten darin aufgehalten, teilte die estnische Armee in Tallinn mit.

Estland will wegen der Verletzung des Luftraums Beratungen nach Artikel 4 des Nato-Vertrags beantragen. Das teilt Ministerpräsident Kristen Michal auf der Plattform X mit. Der Artikel sieht Konsultationen der Bündnispartner vor, wenn ein Mitgliedsland seine Sicherheit bedroht sieht.

Mitteilung von Estlands Regierungschef Michal

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Estland: Verletzung ist "beispiellos dreist"

Das Außenamt bestellte einer Mitteilung zufolge wegen des Vorfalls auch den Geschäftsträger der russischen Botschaft ein und überreichte eine Protestnote. "Russland hat in diesem Jahr viermal den estnischen Luftraum verletzt, was an sich schon inakzeptabel ist. Doch die heutige Verletzung, bei der drei Kampfjets in unseren Luftraum eingedrungen sind, ist beispiellos dreist", erklärte Außenminister Margus Tsahkna.

Der Moderator Christian Sievers im Schaltgespräch mit Natalie Steger in Tallinn

Estland hat erneut die Verletzung seines Luftraums durch Russland gemeldet. Das Land hat nun Konsultationen nach Artikel 4 des Nato-Vertrags beantragt, berichtet Natalie Steger.

19.09.2025 | 2:31 min

Auf Russlands zunehmende Grenzüberschreitungen und wachsende Aggressivität müsse mit einer raschen Erhöhung des politischen und wirtschaftlichen Drucks reagiert werden, forderte er.

Die Flugzeuge hätten keine Flugpläne übermittelt, ihre elektronische Kennung ausgeschaltet gehabt und auch keinen Funkkontakt mit der estnischen Flugsicherung gehalten. Die an Russland grenzenden Länder Estland, Lettland und Litauen besitzen keine eigenen Kampfjets. Die Nato-Verbündeten sichern deshalb im Wechsel den baltischen Luftraum.

Eine Nato-Sprecherin bestätigte den Vorfall auf X. Dies sei ein weiteres Beispiel für das rücksichtslose Verhalten Russlands. Die Nato habe sofort reagiert und die russischen Flugzeuge abgefangen. Nach estnischen Angaben waren dabei F-35-Kampfjets der italienischen Luftwaffe im Einsatz.

Abstände von Luftraumverletzungen werden kürzer

Erst vergangene Woche war bei einem russischen Luftangriff auf die Ukraine eine große Zahl von Drohnen in den Luftraum Polens - und damit der Nato - geflogen. Die polnische Luftwaffe und andere Nato-Verbündete schossen erstmals einige der Flugkörper ab. Auch danach kam es zu Vorfällen, bei denen mutmaßlich gezielt russische Drohnen über Polen und Rumänien gelenkt wurden.

Ein unbemanntes Luftfahrzeugsystem Trinity-Pro von Quantum Systems wird am 16. September 2025 auf der Defense Tech Valley Conference in Lviv, Ukraine, ausgestellt.

Drohnen sind im Krieg ein entscheidender Faktor. Ukrainische und europäische Hersteller arbeiten jetzt intensiver zusammen für eine Entwicklung neuer Modelle.

19.09.2025 | 1:35 min

Am Freitag drangen zwei russische Kampfflugzeuge nach Angaben des polnischen Grenzschutzes in die Sicherheitszone einer Bohrplattform in der Ostsee ein. Die polnischen Streitkräfte seien informiert worden, teilte die Behörde auf X mit. Die Jets seien im Tiefflug über die Bohrplattform Petrobaltic geflogen.

Von der Leyen kündigt entschlossene Reaktion an

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen kündigte eine entschlossene Reaktion auf die russischen Provokationen an. "Europa steht Estland angesichts der jüngsten Verletzung unseres Luftraums durch Russland zur Seite", teilte von der Leyen auf X mit.

Wir werden auf jede Provokation mit Entschlossenheit reagieren und gleichzeitig in eine stärkere Ostflanke investieren.

Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin

"Mit der Eskalation der Bedrohungen wird auch unser Druck zunehmen", erklärte von der Leyen und forderte die Staats- und Regierungschefs der EU auf, das 19. Sanktionspaket gegen Russland rasch zu verabschieden.

Mitteilung der EU-Kommissionspräsidentin

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Wadephul nennt Vorgehen "inakzeptabel"

Die Bundesregierung nannte die Verletzung des estnischen Luftraums durch Russland inakzeptabel und sicherte der Regierung in Tallinn ihre Solidarität zu. "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit", schrieb Außenminister Johann Wadephul (CDU) auf X. Das Prinzip der Nato habe nichts an Aktualität eingebüßt.

"Das zeigt die inakzeptable Verletzung estnischen Luftraums durch Russland heute in aller Klarheit." Er habe seinem estnischen Kollegen Margus Tsahkna die volle Solidarität Deutschlands zugesichert. "Mit dem sofortigen Abfangen der russischen Flugzeuge zeigen wir: Die Nato ist stets verteidigungsbereit."

Quelle: dpa, Reuters, AFP

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